Erster Stadionneubau für Fußballerinnen: Ein Heimspiel nach Ewigkeiten
Im neuen eigenen Stadion bieten die Kansas City Current eine famose Premiere. Für den Frauenfußball in den USA ist es ein Tag von großer Bedeutung.
„Wir hatten nie das Gefühl, ein Zuhause zu haben“, sagte Michelle Akers am Samstag bei den Feierlichkeiten zur Stadion-Premiere der Kansas City Current. Die mittlerweile 58-jährige Fußballweltmeisterin von 1991 und 1999 sprach nicht nur von den Spielerinnen aus Kansas City, sondern von allen professionellen Fußballerinnen in den USA.
Denn erstmals wurde hier im Bundesstaat Missouri von den Eigentümern des Vereins, zu denen auch Footballstar Patrick Mahomes und dessen Frau Brittany zählen, ein Stadionbau nur für Fußballerinnen und deren Bedürfnisse in Auftrag gegeben. Finanziert wurden die Kosten von 120 Millionen US-Dollar fast ausschließlich aus privater Hand.
Wie viele andere Teams in den USA mussten die KC Current in den vergangenen Jahren ständig von einem Platz auf den nächsten umziehen. Häufig kamen sie in der Peripherie von Kansas City unter. Willkommen waren sie nirgends auf Dauer.
Am Samstag zum Auftakt der National Women’s Soccer League (NWSL) war es dann so weit. Das erste Spiel im neuen Zuhause wurde zugleich zum wilden Spektakel. Und natürlich übertrug sich das auf die ohnehin schon gute Stimmung im ausverkauften Stadion. Die Gastgeberinnen bezwangen die Portland Thorns FC knapp mit 5:4, dabei hatten sie zwischenzeitlich eine vermeintlich bequeme 5:1-Führung herausgespielt.
„Verändert die Visionen“
Wobei KC-Current-Trainer Vlatko Andonovski all die Aufregung auf dem Rasen gar nicht so bedeutsam fand: „Ich bin froh über die drei Punkte, aber ich kann sagen, dass ich mich viel mehr über das Stadion, die Atmosphäre und diesen Moment freue. Denn dieser Moment ist etwas, das die Welt des Frauenfußballs verändern wird.“
Angie Long, die Miteigentümerin von KC Current, hatte schon im Vorfeld der Partie gegenüber USA Today auf die große symbolische Bedeutung des CPKC Stadium, das 11.500 Zuschauerinnen und Zuschauern Platz bietet, hingeweisen: „Was wir getan haben, kann man nicht ungeschehen machen. Und wenn man es einmal gesehen hat, verändert es die Vision anderer Leute und die Erwartungen anderer Leute an das, was richtig ist.“
Nach dem gelungenen Saisonauftakt am Samstag konnten die Spielerinnen von Kansas City in aller Ruhe das Stadion verlassen. Sie mussten nicht darauf achten, nichts zu vergessen, denn es ist nun ihr Heim. Am 30. März haben sie hier ihren nächsten Auftritt gegen den Angel City FC.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Lohneinbußen für Volkswagen-Manager
Der Witz des VW-Vorstands
Deutungskampf nach Magdeburg
„Es wird versucht, das komplett zu leugnen“
Rechte Gewalt in Görlitz
Mutmaßliche Neonazis greifen linke Aktivist*innen an
Gedenken an den Magdeburger Anschlag
Trauer und Anspannung
Polizeigewalt gegen Geflüchtete
An der Hamburger Hafenkante sitzt die Dienstwaffe locker
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Slowakischer Regierungschef bei Putin im Kreml