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Eröffnung zwischen Baustellen

■ Bürgerweide-Passage und Willy-Brand-Platz am Bahnhof eingeweiht/Festzelt nur für Geladene

Brasilianische Live-Musik, luftballongeschmückte Informationsstände, buntes Kinderprogramm und kulinarische Leckereien im Festzelt – die Passage Bürgerweide am Hauptbahnhof und der vorgebaute Willy-Brandt-Platz sind gestern mit großem Spektakel eröffnet worden. Ein offenes Ambiente für PassantInnen soll das neue Gastronomie- und Dienstleistungszentrum Bremens bieten.

Doch am Festzelt heißt es fürs einfache Volk dann doch: Wir müssen leider draußen bleiben. Kaffee und Buffet sind für geladene Gäste reserviert. Einladend sind die Infostände und neuen Geschäfte: Eine Verlosung im Reisebüro, Luftballons und Werder-Poster werden verteilt, eine Samba-Gruppe zieht trommelnd durch die Passage, vor der Bäckerei gibt's Kaffee und Kuchen. Genau so, wie sich die Planer das neue Zentrum vorgestellt haben. „Ein Tor zur Innenstadt mit offenem Ambiente für Reisende und Bremer wird die neue Bahnhofsachse“, sagte Bausenator Bernt Schulte zur Einweihung. Einkaufen nach Feierabend, flanieren zwischen Messe und Hotel und abends ins brasilianische Erlebnis-Restaurant. Noch ist zwar vieles Baustelle, aber bis zum Freimarkt im Oktober soll alles eingerichtet sein.

Bistros und Läden, Einkaufs-Center und Entwicklungszentrum der Telecom, Parkhaus und Reisebüro – fast 600 Arbeitsplätze sollen auf 27.000 Quadratmetern entstehen. 80 Prozent der Flächen sind bereits vermietet. Nur die Räume direkt am Parkhaus bereiten Schwierigkeiten.

„Wir sind zuversichtlich, daß auch die restlichen Büros bald bezogen werden“, hofft Klaus Hornung, Geschäftsführer der vermietenden Grundstücksverwaltungsgesellschaft HGW. Für die Attraktivität des Standortes soll neben der zentralen Lage auch das Gesamtkonzept für die Bahnhofsachse sorgen: „Wir wollen die große Lösung“, sagt Bernt Schulte. Die zukünftige Passage soll die drei bestehenden Tunnel ersetzen und die Bürgerweide mit der Innenstadt verbinden. Bislang mündet sie mit einem Knick in einer schmalen, wenig schmucken Bahnhofsunterführung.

Für den Ausbau müßten jedoch die Gleisbrücken erneuert werden – und das ist teuer. Um die Finanzierung streitet Bremen noch mit dem Bund und der Bahn AG. Die jetzige Lösung hat die privaten Investoren immerhin schon satte 130 Millionen Mark gekostet. Bis zur EXPO 2000, so hofft der Bausenator, soll dennoch das gesamte Projekt vollendet sein: Stadthalle, Messe und Kongreßzentrum auf der Nord-, Hotels und Kinozentrum auf der Südseite, beides verbunden durch eine Einkaufspassage – der Bahnhof soll zum neuen Anziehungspunkt avancieren. sg

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