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Erneuerbare EnergienDas positive EEG-Konto täuscht

Spekulationen über eine sinkende Ökostrom-Umlage im kommenden Jahr sind verfrüht. Durch ein Gesetz hat sich der Abrechnungsmodus geändert.

Obwohl sich immer mehr Windräder drehen, steigt die Ökostrom-Umlage im nächsten Jahr voraussichtlich nicht. Bild: dpa

FREIBURG taz | Das EEG-Konto, über das die Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien verbucht wird, steht aktuell mit 1,5 Milliarden Euro im Plus. Vor allem ein ausgesprochen positiver Augustwert nährte zuletzt Spekulationen, dass die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) im Jahr 2015 erstmals sinken könnte – doch der Schein trügt.

Im August sind knapp 1,9 Milliarden Euro auf das Konto geflossen, das sich vor allem aus der EEG-Umlage in Höhe von derzeit 6,24 Cent je Kilowattstunde speist. Diese Umlage zahlen die Kunden über die Stromrechnung. Ausgezahlt an Anlagenbetreiber wurden im selben Monat aber nur rund gut 1,4 Milliarden. Allein für den August brachte das Konto also einen Überschuss von 433 Millionen Euro – ein ungewöhnlicher Wert für diese Jahreszeit.

Doch das hat einen einfachen Grund: Mit der Novelle des EEG zum 1. August haben sich Abrechnungsmodi verändert. „Ausgaben, die eigentlich im August angefallen wären, werden nun erst im September verbucht“, sagt eine Sprecherin des Übertragungsnetzbetreibers Tennet. So fiel eine Ausgabenposition, die in den vergangenen Monaten recht konstant um 700 Millionen Euro pendelte, im August weg: die Prämien für den von den Anlagenbetreibern direkt vermarkteten Strom.

Wäre die Summe wie üblich verbucht worden, hätte das Konto um mehr als 200 Millionen Euro im Minus gelegen. Nun werden die Zahlungen erst im September das Konto belasten. Unter normalen Umständen hätte der EEG-Kontostand zum Ende August also nicht bei 1,5 Milliarden Euro, sondern nur etwa bei der Hälfte gelegen.

Da die letzten Monate des Jahres in der Regel einen positiven Saldo bringen, dürfte Ende 2014 ein Plus auf dem Konto auflaufen, das der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) auf bis zu vier Milliarden Euro schätzt. Das würde Spielraum für eine leichte Senkung der EEG-Umlage schaffen. Diese jedoch dürfte geringer sein, als zunächst erscheinen mag. Am 15. Oktober werden die Übertragungsnetzbetreiber den neuen Satz für das Jahr 2015 festlegen. Der Bundesverband Erneuerbare Energien rechnet aktuell mit einem Rückgang der Umlage auf 6 Cent.

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1 Kommentar

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  • 1G
    1714 (Profil gelöscht)

    Das wird Herrn Gabriel und Frau Kraft aber gar nicht gefallen. Eine Senkung, wenn auch minimal, der EEG Umlage passt denen nicht in den Kram. Das stört die Kohlelobby und die wird zusehen, die SPD auf Kurs zu halten.