Erinnern an friedliche Revolution: Die Schule, die Mauer, die Freiheit
1988 wurde Kai Feller vom Carl-von-Ossietzky-Gymnasium geworfen. Was bedeutet Revolution für die Schüler*innen heute?

In der Aula des Gymnasiums sitzen in einem großen Stuhlkreis Schüler*innen der neunten Klassen. Die 14- und 15-Jährigen beschäftigen sich im Unterricht mit der friedlichen Revolution, die 15 Jahre bevor sie geboren wurden stattfand. Mit Feller reden sie über Fragen wie: „Was bedeutet Revolution?“ oder „Wie werden Bewegungen heute angestoßen?“
„Revolution ist eine Veränderung“, sagt eine Schülerin mit schwarzen Boots, schwarzer Hose und Hello-Kitty-Cap. Dabei würden heute auch die sozialen Medien eine große Rolle spielen. Das sehe man eindeutig an der Fridays-for-Future-Bewegung. „Auf die Straße zu gehen und sich zu artikulieren gibt ein Gefühl von Freiheit“, sagt ein anderer Schüler. Dabei hätten Demonstrierende von Fridays for Future heute einen ganz entscheidenden Vorteil gegenüber denen in DDR-Zeiten haben: „Man wird nicht verhaftet und kann noch seinen Schulabschluss machen“, so Feller.
Ein anderer Schüler findet, dass das Thema AfD und Rechtsdruck auch in die Diskussion über Revolutionen gehöre. Denn die Partei schlachte mit ihren Wahlplakaten zur „Wende 2.0“ den Begriff der friedlichen Revolution von damals aus. Indem sie mit ihren Eltern über die Zeit der DDR spreche, versuche sie die Gründe für Unzufriedenheit in Teilen von Ostdeutschland zu verstehen, sagt eine Schülerin.
Die Veranstaltung über die friedliche Revolution 1989 und die Umbrüche im Carl-von-Ossietzky-Gymnasium fand im Rahmen einer Reihe von Veranstaltungen in Prenzlauer Berg, Pankow und Weißensee zum 30. Jahrestag des Mauerfalls statt. Bis Ende November stehen vier weitere Veranstaltungen zu Themen wie „Die Ostdeutschen“ oder „Kunststudium in der DDR“ auf dem Programm. Unter www.aufbruch-herbst89.de sind alle weiteren Termine zu finden.
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