Ergebnisse der Klausurtagung des Senats: Rasch ein Bündnis für Wohnungsbau
Zwei Tage war der Berliner Senat in Brandenburg in Klausur. Das diente dem Kennenlernen. Und der Planung der Vorhaben in den ersten 100 Amtstagen.
In dem Bündnis sollen sich Vertreter des Senats, der Bezirke, von privaten, kommunalen und genossenschaftlichen Wohnungsunternehmen sowie der Zivilgesellschaft zusammenfinden. Ziel ist eine verbindliche Vereinbarung, wie schneller neue Wohnungen gebaut und Mieter gleichzeitig vor übermäßigen Mieterhöhungen geschützt werden können. Nach den Worten Giffeys ist geplant, die Vereinbarung bis Ende Juni zu schließen.
Das Bündnis werde bis dahin einmal pro Monat tagen. Außerdem würden im Rahmen des Bündnisses drei Arbeitsgruppen unter Leitung von Staatssekretären gebildet: eine für Neubau, eine für Mieterschutz und eine für städtebauliche Qualität und Gestaltung.
Wie Giffey weiter mitteilte, nimmt außerdem in Kürze eine Senatskommission ihre Arbeit auf, um als Grundlage für das Bündnis eine Bestandsaufnahme aller aktuell geplanten Wohnungsbauvorhaben zu erarbeiten. Dabei gehe es auch um die Frage, welche Hürden es für bestimmte Projekte gebe und wie man diese beseitigen könne, um den Bau von Wohnungen zu beschleunigen.
„Ich will wissen, woran das liegt“
Der Kommission gehören neben der Regierungschefin diverse Senatorinnen und Senatoren an. Ziel sei es, hier „Knoten zu lösen“, so Giffey. Schließlich lägen in Berlin aktuell 60.000 Baugenehmigungen vor, ohne dass diese in konkrete Bauprojekte mündeten. „Ich will wissen, woran das liegt“, sagte Giffey.
„Wir haben uns verständigt, dass das Thema Wohnungsneubau eine der großen, wichtigen Fragen für diese Koalition sein wird“, unterstrich sie. Im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und Linken ist das Ziel festgeschrieben, jedes Jahr 20.000 neue Wohnungen in Berlin zu bauen.
Auf seiner zweitägigen Klausurtagung in Nauen beschloss der Senat, in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit insgesamt 40 konkrete Vorhaben anzustoßen oder umzusetzen. Dazu zählt auch die Einsetzung einer Expertenkommission, die klären soll, ob und wie der Volksentscheid zur Enteignung großer Wohnungsunternehmen verfassungsgemäß umgesetzt werden könnte. Nach einem Jahr, also 2023, soll das Gremium dem Senat eine Empfehlung zum weiteren Vorgehen vorlegen.
Weitere zentrale Punkte im 100-Tage-Programm sind erste Schritte zur Verbeamtung von Lehrern und die Vorlage eines Haushaltsentwurfes bis zum 22. Februar. Geplant ist zudem, den Landesmindestlohn von 12,50 auf 13 Euro je Stunde zu erhöhen und organisatorische Grundlagen für den Radwegeausbau zu legen. Vorgesehen sind außerdem erste Spatenstiche für drei Brücken und die Eröffnung des ersten Berliner Stadtteilgesundheitszentrums in Neukölln. Die 100-Tage-Frist begann mit dem Amtsantritt des Senats am 21. Dezember und läuft also bis Ende März.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Umfrage zu Sicherheitsgefühl
Das Problem mit den Gefühlen
Verkehrsvorbild in den USA
Ein Tempolimit ist möglich, zeigt New York City
„Freiheit“ von Angela Merkel
Die Macht hatte ihren Preis
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
Deutscher Arbeitsmarkt
Zuwanderung ist unausweichlich