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Ergebnis der BundestagswahlSind wir alle konservativ?

Angela Merkel wird nach ihrem Wahlsieg mit Adenauer und Kohl verglichen. Doch eine geistig-moralische Wende zum Konservativen steht nicht an.

Ganz so schwarz sieht es für Deutschland doch nicht aus. Bild: reuters

Es sieht wirklich bedrohlich aus. Von der Oder bis an den Rhein, von der Nordsee bis zu den Alpen ist Deutschland schwarz eingefärbt. In der Mitte, im Ruhrgebiet und in Niedersachsen gibt es ein paar rote Flächen, im Osten ein paar einsame grüne und lila Einsprengsel. Wo es schwarz ist, haben die meisten CDU/CSU-Kandidaten gewählt. Es scheint so, als wären wir umzingelt von einer erdrückenden Mehrheit. Ist Deutschland konservativ geworden?

18.157.256 Deutsche haben die Union gewählt. Martin Lohmann nicht. Er hat am Tag vor dem größten Wahlerfolg der Union seit 1990 seinen Austritt aus der CDU bekannt gegeben. Nach 40 Jahren Mitgliedschaft. Das Christliche, schrieb er in seiner Austrittserklärung, ist „von der Parteiführung der CDU faktisch ausgehöhlt worden“. Anstatt die Familie – also Vater, Mutter, Kind – und das ungeborene Leben zu schützen, habe sich die Union „einem diffusen und unberechenbaren Pragmatismus verschrieben“. Lohmann ist Mitte 50, hat graues, kurzes Haar, ein Rheinländer, der sich auf Selbstdarstellung versteht. „Meine Partei“, sagt er, „hat mich verlassen.“

Lohmann war mal Vizechefredakteur der von der Kirche subventionierten Wochenzeitung Rheinischer Merkur, die vor drei Jahren pleiteging. Jetzt ist er Chef eines katholischen Privat-TV-Senders. Manchmal wird er in Talkshows eingeladen, wo er für Aufruhr sorgt. Zum Beispiel mit der These, dass vergewaltige Frauen kein Recht haben auf die Pille danach. Von Abtreibung gar nicht zu reden. Für den Katholiken ist die Ehe noch heilig und Scheidung Sünde.

taz.am wochenende

Wer sind wir - und wenn ja wozu? Bange Fragen bei den Grünen nach der Bundestagswahl. Wie es dort jetzt weitergeht, lesen Sie in der taz.am wochenende vom 28./29. September 2013 . Außerdem: Überall auf der Welt gehen die Menschen vor Wut auf die Straßen. Nur in Deutschland nicht. Warum? Und: Woodstock-Feeling: Das Womad-Festival im Kaukasus. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

Lohmann vertritt einen gesinnungsfesten Katholizismus, der die Schützengräben des alten Kulturkriegs gegen „68“, gegen Emanzipation und sexuelle Libertinage nie verlassen hat. Er wirkt wie ein Relikt aus den 90er Jahren, als man in der Union das Wort „Zeitgeist“ nur abschätzig in den Mund nahm. Damals, als Helmut Kohl am liebsten die türkischen Migranten einfach wieder losgeworden wäre. Als die Union öffentliche Rekrutengelöbnisse gegen linke Chaoten verteidigte, Atomkraftwerke gegen grüne Spinner, die Ehe gegen unverfrorene Forderungen von Homosexuellen nach Gleichberechtigung.

Damals, als es keine schwulen CDU-Bürgermeister gab und die Union Wehrpflicht und Atomenergie bissig verteidigte. Damals, als die Union männlich und deutschtümelnd war und nicht nur in Wahlkampfzeiten wusste, wer „wir“ und „die“ sind.

Konservativ kann auch Fortschrittlich sein

Man kann es so sagen: Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem Austritt von Martin Lohmann aus der CDU und dem Wahlsieg der Union. Angela Merkel hat es zugelassen, dass sich die Union in Lebensstilfragen, bei Migranten-, Familien- und Frauenpolitik geschickt, weil unauffällig, Richtung Mitte öffnet. Die Union hat verstanden, dass das Konservative und das Fortschrittliche kein Gegensatzpaar mehr ist. Deshalb suchen Figuren wie Lohmann nun das Weite. Und deshalb war man in den Wahlkampfzentralen von SPD und Grünen so ratlos.

In der unhandlichen Begrifflichkeit der Wahlforschung wird die Frage, wer regiert, auf drei Spielfeldern entschieden: Wer hat die Wirtschaftskompetenz? Wer sorgt für Gerechtigkeit? Wer hat die „kulturelle Hegemonie“?

Rot-Grün hat 2013 nur auf dem Platz Gerechtigkeit gespielt. Weil jetzt alle, und vor allem Leitartikler, klüger sind, wissen nun alle, was für ein schrecklicher Fehler das war. Allerdings war Merkel auf den beiden anderen Plätzen – Wirtschaft und Lebensstil – ziemlich unangreifbar. Und eine Opposition, die die Regierung eigentlich prima findet, wäre auch kein schöner Anblick gewesen.

Um die fundamentale Verschiebung 2013 zu verstehen, muss man zurückschauen. 2002 verlor die Union die Wahl, obwohl sie in der Wirtschaft für kompetenter gehalten wurde – was normalerweise schon der halbe Sieg ist. Doch Rot-Grün wirkte irgendwie hipper, modern, weltoffen, urban, die Union hingegen vermufft, provinziell, altdeutsch. Bei jungen Frauen in Großstädten bekam die Union kein Bein auf den Boden. Sie war männlich, katholisch, retro, eben Lohmann. Unter Angela Merkel ist die CDU nun weiblich, postreligiös, zeitgeistnah geworden. 44 Prozent der Frauen haben Union gewählt, nur 39 Prozent der Männer.

Unentschieden bei „kulturelle Hegemonie“

Kurzum: Das rot-grüne Milieu hat die Meinungsführerschaft bei den weichen Themen verloren. Es hat kein Vorrecht mehr auf Individualität und Freiheit. Die Frage, ob man individueller Freiheit den Vorzug vor kollektiver Bindung gibt, teilt die Rechte nicht mehr glasklar von der Linken. Auf dem Feld „kulturelle Hegemonie“ steht es unentschieden.

Das liegt an den allseits bewunderten Wendemanövern der Merkel-CDU. Aber keineswegs nur. Die Ex-Alternativen haben sich auch totgesiegt. Sie haben Selbstbestimmung und Minderheitenschutz als Werte durchgesetzt. Und wirken nun recht erschöpft. In der Union sind die schneidigen, autoritären Figuren und die religiösen Fundis rar geworden. Der Frontverlauf ist unübersichtlich.

2013 gibt es grüne Bürgermeister, die Alkohol auf öffentlich Plätzen verbieten wollen, und Ex-Alternative, die auf dunkelhäutige Drogendealer im Stadtpark schimpfen. Alles ziemlich vermischt. Der Kampf gegen das Betreuungsgeld und für das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare ist verdienstvoll, aber keine abendfüllende Beschäftigung. Und auf dem neuen Spielfeld, auf dem libertäre Linke siegen können, bei Datenschutz und Freiheit im Internet, fehlte leider (noch?) ein empörungsfähiges Publikum.

Also alles Merkel? Der offensive Verdruss von Flügelkämpfern wie Lohmann und der Erfolg der Alternative für Deutschland deuten an, dass auch Merkels wundersame Fähigkeit, alles unter einen Hut zu zaubern, irgendwann zu Ende geht.

Adenauer etablierte in den 50er Jahren den CDU-Staat. Die Gefahr, dass sich das nun wiederholte, ist überschaubar. Es gibt eine andere Karte des politischen Deutschland, die zeigt, wer in den Bundesländern regiert. Man sieht viel Grün, viel Rot, eine bisschen Tiefrot. Richtig schwarz ist nur der Süden. Es ist ein ziemlich bunter Teppich. Und ein realistischeres Bild als die fast monochrome, schwarze Deutschland-Karte.

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35 Kommentare

 / 
  • S
    Sören

    Sehr richtig - und stimmt erfreulicherweise ganz und gar mit meinen Überlegungen von vor der Wahl überein: http://unserezeitblog.blogspot.co.uk/2013/08/konservatismus-und-ambivalenz-eine-neue.html.

     

    Bis allerdings auf die Sätze "Es gibt eine andere Karte des politischen Deutschland, die zeigt, wer in den Bundesländern regiert. Man sieht viel Grün, viel Rot, eine bisschen Tiefrot. Richtig schwarz ist nur der Süden." Gerade der Süden ist ja mittlerweile nicht mehr nur schwarz, sondern in Baden-Württemberg ebenfalls Rot-Grün. Die letzte Festung des Konservatismus ist nun nur noch Bayern.

  • KA
    kieck ah Gast

    rot/grün

     

    darf sich mehr als glücklich schätzen, diese "Meinungsführerschaft" verloren zu haben

     

    jetzt bietet sich die chance, sich zu besinnen, auf die gründer jeder diskriminierung, die seit jeher, durch den ausschluss von produktionsmitteln/geld/einfluss/macht gekennzeichnet sind.

     

    wer glaubt es ginge um hautfarben, religion oder geschlecht, der sollte sein gedächtnis mehr bemühen

     

    reichen ausländern weht kein rassismus entgegen

     

    professorentöchter werden nicht vom studium abgehalten

     

    und protestantinnen fahren phaeton, wo päpste klapprige golf wählen

     

     

     

    vielleicht ist die "linke" in d. ja intellektuell noch in der lage von ihren diskriminierungs "produkten" abzulassen und sich substantiellen ungerechtigkeiten zuzuwenden.

  • I
    ion

    Die neue taz-Schreibschreib-Richt-Linie oder schon Erkenntnis(‽): "Konservativ kann auch Fortschrittlich sein".

    Und: "Lohmann", (what’s that‽), resp.: der "Austritt" (einen Tag vor der Bundestagswahl!) dessen aus einer Partei mit vorgeblich religiösem Bezug ist also Indikator dafür, dass Muddi "es zugelassen" hat, dass die Partei "sich Richtung Mitte öffnete" – „Aha! ‘Die Partei’, das unbekannte Wesen.“

    "Man kann es so sagen: [....]": Ist das verhackschlüsseltes Press-(e-)Deutsch, oder: ‘Kunst’ und kann .... ?!

    "Kurzum: Das rot-grüne Milieu hat die Meinungsführerschaft bei den weichen Themen verloren." „Hmm.“ ‘Weicher Schanker’, aka: ‘Ulcus molle’ – bekannt, aber: "Meinungsführerschaft bei den weichen Themen"!? Nein, das ist mitnichten der Grund, warum die CDU zulegte und die FDP als ausserpalamentarischer Klamauk-Verein geoutet wurde – der Grund ist, dass die Teutschen um Ihre materiellen Privilegien vor dem Rest Europas, der Welt fürchten und diese am besten von Muddi geschützt wähnen.

    Und offenbar will niemand auch innerhalb der Presse wahrhaben, dass eigentlich das: "rot-grüne Milieu" [sic!] die Wahl gewonnen hat!

    "Wenn die Sozialdemokraten es also geschickt anstellen," werden sie alles dafür tun, dass es zu Neuwahlen kommt, nachdem sich das Präsidium von den Parteimitgliedern bestätigt lassen hat, dass die Mehrheit durchaus Koalitionsgespräche mit den Linken wünscht!

     

    Muddis Regierungsprogramm:

    «Das Handygesetz» http://vimeo.com/1170411#

  • Wer vergleicht Merkel mit Adenauer und Kohl? Das sind doch höchstens die Medien!

    Allen drei gemein ist aber sicher die Machtgeilheit und die Arroganz!

  • N
    @Naturgesetz

    Bei einem Land mit ca. 20% Bewohnern mit Migrationshintergrund finde ich Ihre Aussage mit den hohen Mauern doch etwas seltsam.

  • D
    D.J.

    @Vic,

     

    im internationalen Vergleich sind die Deutschen (zum Glück) eher liberal statt konservativ. Im Vergleich mit islamischen Gesellschaften ohnehin, aber auch im Vergleich mit weiten Teilen Asiens (wenn Sie sich z.B. in China outen, werden Sie von den Eltern gern mal zum Doktor geschickt). Außerhalb Europas fallen mir überhaupt nur wenige Länder ein, die weniger konservativ sind als Deutschland. Vielleicht ein paar lateinamerikanische, wo trotz Katholizismus gilt "leben und leben lassen". Und innerhalb Europas? Die Franzosen vielleicht, möglicherweise Dänemark (bei Skandinavien im engeren Sinne wird es z.B. mit der repressiven Prostitutionsgesetzgebung schon schwieriger), vielleicht auch die Niederlande.

    Fazit: Ich denke, Ihre Wahrnehmung als bekennender Linken-Wähler könnte ein wenig einseitig geprögt sein.

  • Die Deutschen sind nicht konservativ geworden.

    Man kann nicht werden was man bereits ist.

    • @vic:

      Dann bist Du als Deutscher wohl auch konservativ. Steckt dann wohl in den Genen. Thilo Vic?

  • D
    D.J.

    @Gast - Gast,

     

    Sie halten Angst für etwas typisch Konservatives. Ich habe eher die Wahrnehmung, dass heute Angst (die selbstverständlich in D ohnehin vergleichsweise sehr stark kultiviert wird) besonders unter Links/Grün verbreitet ist. Die Grünen sind die "ideale" Angstpartei, sie nährt sich von Zukunftsängsten. Nicht dass Gefahren regelrecht erfunden würden (die Angst um den Wald in den 80ern war zumindest in Teilen berechtigt, die Atomangst ohnehin), doch werden sie in irrationaler Weise aufgebauscht und andere reale Gefahren vernachlässigt. Sie bedienen geradezu eine gesellschaftliche Sehnsucht nach Ängsten in einer Zeit, in der die Sorge ums alltägliche Überleben nicht mehr vorhanden ist. Der Mensch ist nun mal seit 1 Mio. Jahren ein Angstwesen und muss seine Ängste irgendwo andocken.

    Erst danach kommen im "Angstvorrat" die Konservativen, während Liberale (also nicht die FDP) m.E. eher am wenigsten ängstlich sind.

     

    @Aus dem Artikel:

     

    "Ex-Alternative, die auf dunkelhäutige Drogendealer im Stadtpark schimpfen."

     

    O.K., ich werde mich fortan nur noch über männliche, weiße Dealer aufregen. Ist dies recht so?

     

    Ansonsten bdenkenswerter Beitrag.

  • S
    Sören

    Die Union hat die Wahlen eben nicht mit einem konservativ ausgerichteten Programm gewonnen, sondern mit einer moderaten Ausrichtung. Die Botschaft der Wähler ist, dass Maß und Mitte gewünscht sind. Man will nicht mit umfassenden Reformen und Veränderungen belästigt werden. In diesem Punkt war die Kanzlerin auf der Höhe des Zeitgeistes, Rot-Grün nicht.

     

    Es gibt die These, nach der das konservative Lager die Deutungshoheit in der Wirtschafts- und Finanzepolitik gewonnen hat, wahrend das linke Lager in der Gesellschaftspolitik als Sieger aus den ideologischen Kämpfen des 20. Jh. hervorgegangen ist. Das Ergebnis dieser Wahl scheint das zu bestätigen. Die Kanzlerin ist das, was man in Großbritannien eine "one nation conservative" nennt, eine Konservative, die für alle regiert, und nicht nur mit Blick auf das eigene Klientel. Ihr Erfolg muss Ausgangspunkt der Überlegungen von SPD und Grünen sein.

     

    In Deutschland wird ein kooperatives Verhalten und Pragmatismus geschätzt und bei Wahlen belohnt. Außerdem ist der Sozialstaat fest verankert; Parteien, die diesen Umstand ignorieren, werden abgewählt. Aus diesen Gründen ist die FDP aus dem Bundestag geflogen. Gleichzeitig will man keine Experimente, was in Krisenzeiten auch nicht ungewöhnlich ist.

  • B
    Buhuhuhuuuu

    Willkommen an der Klagemauer. Ihre taz.

    P.S.:

    Muß ich jetzt die Kochstraße umfahren weil dort Schützengräben ausgehoben werden damit Mutti nicht durchkommt?

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    "Ist Deutschland konservativ geworden?"

     

    War es denn jemals NICHT konservativ - "Individualbewußtsein" in Symptomatik von "Wer soll das bezahlen?" und "Arbeit macht frei", egal ob rot, grün oder tiefschwarz in gutbürgerlich-gebildeter Suppenkaspermentalität für's Kreuzchen auf dem Blankoscheck, oder teils LOGISCH brutal-egoisierend in ..., kann nur konservativ sein: "ICH will so bleiben wie ICH bin"!?

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @688 (Profil gelöscht):

      Die KONSERVE, in der wir alle stecken, ob wir wollen oder nicht, wird genannt: "freiheitlicher" Wettbewerb :-)

      • @688 (Profil gelöscht):

        Schon vor tausenden von Jahren mussten die (meisten) Menschen arbeiten, um was zu fressen zu haben. Wenn auch länger und härter als heute.

         

        Oder ist bei Dir etwa alles "konservativ" & "Konserve", wo einem nicht wie im Schlaraffenland gebratene Hähnchen oder Tofu-Würste in den Mund fliegen?!

        • R
          Ruhender
          @Viccy:

          Lächerlich. Wer wie Sie im wohlgenährten Deutschland wie die Made im Speck lebt, hat natürlich leicht reden und den vermeintlich im harten Lebenskampf gestählten Volksgenossen zu spielen. Gerade Typen wie Sie sind es, die, wenn sie unter den Bedingungen von 75% der Weltbevölkerung leben müßten, heulend zugrunde gingen.

        • R
          Ruhender
          @Viccy:

          Sie haben offenbar keine Ahnung von der Entwicklung des Menschen.

        • 6G
          688 (Profil gelöscht)
          @Viccy:

          Ja ja, verstehe schon: Wenn es nicht hart und kompliziert ist, also im Sinne von konservierter Bewußtseinsschwäche in Angst, Gewalt und ..., dann ist es nicht das Leben im geistigen Stillstand!?

  • N
    Naturgesetz

    Es gibt Länder und Gesellschaften, die in stürmischen Zeiten hohe Mauern bauen und andere wiederum Windmühlen. Deutschland baut hohe Mauern und wird an einem einzigen Orkan scheitern.

  • R
    Ruth

    Viele Menschen sind den volkspädagogischen Gestus von Links-Rot-Grün, vor allem von Grün, leid.

     

    Erwachsene, mündige Menschen wollen sich nicht vorsagen lassen, welche Art von Waschbecken sie einbauen dürfen und welche nicht (kein Witz - steht im Wahlprogramm der Grünen), wann sie was essen dürfen, wie sie ihre Familie zu organisieren haben, welche Worte sie verwenden dürfen und welche nicht, usw. usf.

     

    Man erkennt die Volkserzieher meist daran, dass sie ins Mikrofon SCHREIEN. Meist mit verzerrter Mimik.

     

    Das ist hässlich und kommt nicht an.

    • R
      Ruhender
      @Ruth:

      Als ob Sie in der Lage wären, ein Waschbecken frei zu wählen. Sie kaufen sich halt notgedrungen eines, das Sie sich leisten können.

    • JF
      jenni flieg
      @Ruth:

      Sehr gute Formulierung, das trifft den Kern.

    • @Ruth:

      Fuechs, das verzerrte Schreien war frueher immer seine Spezialitaet, wahrscheinlich ist er seit langem satt.

    • @Ruth:

      Vor allem haben sie nicht szu sagen. Es ist alles der vollkommene Quatsch und allmaehlich wird es allen bewusst. Man braucht sich nicht zu wenden, man muss nur sehen, dass man lediglich in einem Nebel lebt. Welches gruene politische Projekt ist denn wirklich nachhaltig?

  • G
    Gast

    Wir sind alle voller Angst. Wenn Angst konservativ ist,...

     

    Es stehen grundsätzliche gesellschaftliche Veränderungen an. Das weiß keine besser als Angela Merkel. Das darf man den angsterfüllten Deutschen aber nicht verkaufen.

     

    Gesellschaftliche Veränderungen laufen meist besser über konservative Parteien.

     

    Franz-Josef Strauß hatte mehr Kontakte aller Art in den Osten als alle anderen.

     

    Seehofer lebt privat alles andere als konservativ.

     

    Offiziell wird das aber nur, wenn es nicht mehr anders geht.

     

    Und die Deutschen werden nicht zum Selber Denken und Reflektieren erzogen sondern zur Brillianz in Sekundärtugenden.

    Siehe unser Schulsystem, wo es um Anwesenheit und Anpassung geht, nicht um Bildung. Nur noch 20% der Eltern finden es gut, wie unsere Kinder dort verschaukelt werden.

     

    Die größte Kraft bei uns ist die Angst. Damit kann man Menschen zu allem möglichen Unsinn treiben.

     

    Schaut in die Geschichtsbücher.

     

    Und 18 Millionen deutsche wahlberechtigte CDU/CSU Ankreuzer sind weit von der Mehrheit entfernt.

    • @Gast:

      Naja, die erheblichsten Veränderungen im Sozialsystem gab es unter rot-grün, nicht bei den Konservativen.

  • W
    Wolfgang

    Das deutsche Finanz- und Monopolkapital und seine gesellschaftspolitischen Kollaborateure - aus allen bürgerlichen Parteien, Medien und staatl. Behörden - haben die Bewusstseinslage der Bevölkerungsmehrheit in Deutschland (noch) unter Kontrolle!

     

    Ein Erfolg der rechtssozialdemokratischen Ideologie von der "Sozialpartnerschaft" zwischen Arbeit und Kapital, so analog auch: die "Soziale Marktwirtschaft" der christlich-liberal-sozialdemokratischen (DGB-)"Sozialpartner" der Finanz- und Monopolbourgeoisie, der Erbschafts-Multimillionäre und Dividenden-Milliardäre* (* - auch ohne deren Arbeit und Wertschöpfung).

     

    Die erfolgreiche (geistig-manipulatorische) Ideologie der "Sozialpartnerschaft" ist ein von der bürgerlichen Wissenschaft und Politik geschaffener Begriff zur Verschleierung der tiefen Klassengegensätze in der bürgerlichen Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland.

     

    Die Hauptklassen der kapitalistischen Gesellschaft werden als "Sozialpartner" bezeichnet, die ein wechselseitiges Verhältnis zwischen "Arbeitgebern" (Kapitalisten - Unternehmern und deren Administration) und "Arbeitnehmern" (differenziert technisch-wissenschaftlichen LohnarbeiterInnen) verbinden soll.

     

    Der Hauptinhalt dieser erfolgreichen bürgerlichen Ideologie ist die Leugnung des antagonistischen Widerspruchs zwischen Kapital und Arbeit und die Leugnung der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen im Kapitalismus und Imperialismus (sog. "Soziale Marktwirtschaft").

    • H
      hausdach
      @Wolfgang:

      Gute Analyse. Bis auf den letzten Absatz. Es ist gerade der Kapitalismus der nicht imperalistisch ist, sondern die Politik eines neokorporatistisch verfassten Gesellschaftswesens in dem Interessengruppen sich Privilegien durch Zwang der Anderen besorgen können. Im puren Kapitalismus sind die Spielregeln für alle gleich, in unserer Demokrate regieren aber keine Prinzipien. Nur Zweckmäßigkeiten setzen sich durch. Und wer am Stärksten ist erhält die meisten Privilegien, d.h. Freiheiten. Ein politischer Kapitalismus ist das was wir erleben, einen puren Kaptialismus hat es leider nie geben. Wenn die Menschen auf den Kapitalismus schimpfen, dann schwebt ihnen genau das Gegenteil von dem vor was den Kaptialismus ausmacht: Eine auf beständigen Prinzipien aufgebaute offene Gesellschaft. Dort entfernt isch das nominelle nicht vom realen, sondern gleicht sich an.

    • @Wolfgang:

      Sagen wir doch mal so, es gibt ein Spannungsverhaeltnis zwischen Arbveit und Kapital, aber keine Alternative.

  • D
    drui

    "44 Prozent der Frauen haben Union gewählt, nur 39 Prozent der Männer."

     

    Und es ist sehr verwunderlich, warum darüber nicht nachgedacht wird. Bei den Grünen war Trittin der Spitzenkandidat, ausgeschaltet durch Pädo-Diffamierungen, KGE war unsichtbar. Bei der SPD? Keine Frau weit und breit. Ein männliches Macho-Trio, im fernen NRW eine zurückhaltende Kraft (die Bundespolitik meidend), ansonsten eine Generalsekretärin, die nicht ernst genommen wird. Zudem hat sich die FDP entschlossen, nur noch männliche Bürgerliche anzusprechen. Außer der Justizministerin ist da überhaupt keine Frau sichtbar, unter 20% der Mitglieder sind weiblich, der versoffene Spitzenkandidat belästigt Frauen, die über 30 Jahre jünger sind als er.

    • @drui:

      Ist ja aber nicht gesagt, dass bei Grünen, SPD usw. die Frauen nun deutlich weniger oft ihr Kreuz gemacht haben, als die Männer.

  • AO
    Aleksandr Orlov

    Nein, wir sind nicht alle konservativ.

    Aber wir haben keine Möglichkeit mehr, das bei Wahlen auch sichtbar zu machen.

    Die einzige Partei, die aus der Reihe tanzt, wird in den Medien als Gottseibeiuns verteufelt und klein gehalten und alle anderen tanzen nach derselben neoliberalen Pfeife.

    Alternativen wären machbar, Herr Nachbar, aber keiner bietet sie mehr glaubhaft an.

    Eine neoliberal gewendete, menschenverachtende SPD, kriegshetzende Grüne, eine energiegewendete CDU - wo ist die sichtbare Alternative?

    • Z
      zensieren
      @Aleksandr Orlov:

      Neoliberal gewendete SPD??? Gewendete?

       

      Die Ideologie der Sozialdemokratie ist seit jeher gleichzusetzen mit Neoliberalismus.

       

      Wer will das große Monopole aufrechterhalten, nein erst erschaffen werden. Natürlich die SPD, damit ihr Wahlvolk in einer gewünschten Mediokratie fröhlich dahinleben kann. Und das paradoxe ist das die erschaffen Monopole eine reiche Oberschicht hervorbringen die wiederum gehasst werden kann. Die SPD erschafft die Oligarchen selber, um sie dann zu verachten, aber dennoch von ihnen zu leben

    • @Aleksandr Orlov:

      Die Loinken sind nicht wirklich witzig.

      • @fritz:

        Stimmt. Klamauk und billige Witze waren eher bei der FDP an der Tagesordnung.

      • @fritz:

        Witzig wollen und sollen sie auch nicht sein.