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Erdogan in der KritikHört nicht auf ihn!

Der türkische Präsident Erdogan bezeichnete in seiner Kölner Rede Assimilierung als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit". Was für ein Unsinn!

Der türkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan in der Kölnarena. Bild: reuters

Man hört es von Grauen Wölfen, Taxifahrer betonen es, am Wochenende hat es der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan in Deutschland gesagt, in der Köln-Arena vor 16.000 ZuhörerInnen. Türkische Migranten in Deutschland wollten Integration, aber ... ja: Was aber? Keine Anpassung. Denn, so Erdogan, Assimilierung, wie das böse Wort lautet, sei ein "Verbrechen gegen die Menschlichkeit".

Integration, Assimilierung: Zwei Worte, die im Straßendeutsch keine besondere Bedeutung haben mögen, aber doch in der Politik. Seltsamerweise haben Kanzlerin und andere jedoch erst spät darauf reagiert. Assimilierung meint nämlich: In Deutschland sollten alle Türken um Integration kämpfen, sich integrieren - aber Türken bleiben. Sie sollen gleiche Rechte haben, sich die deutsche Sprache aneignen, wenngleich er Türkisch als erste Schulsprache fordert.

Integration heißt: In Deutschland mit allen Rechten und Pflichten leben, aber im Herzen türkisch bleiben, Kulturtürken quasi.

Assimilitation - die mächtige Drohformel offenbar, sonst hätte er sie nicht so prominent sowohl in Köln als auch vor der Ludwigshafener Brandruine ausgesprochen - bedeutet im Widerspruch dazu: Anpassung an das Deutsche, Enttürkisierung. Dass die Kinder von Migranten auf ihre türkischen Wurzeln keinen gesteigerten Wert legen, wenn sie es wollen; dass sie ein anderes, liberales Verhältnis zur Geschlechterfrage finden; dass sie Deutschland als ihre Heimat wie als ihr Vaterland anerkennen - und das in Differenz zur Türkei, das für sie Ausland ist, kulturell, staatsbürgerlich, politisch. Dass ihre Kanzlerin aktuell Angelika Merkel heißt und Erdogan allenfalls ein ferner Verwandter aus der Heimat der Vorfahren ist.

Erdogans brisante Floskel muss als Indiz für die Angst des Ministerpräsidenten genommen werden, dass jene BürgerInnen, die sein Land verlassen oder es noch tun werden, ihr türkisches Bewusstsein einbüßen, ebenso das nationalistisch gefärbte Verständnis von Türkentum. Kein Deutscher in den USA, kein Kolumbianer dort oder ein Vietnamese würde Assimilation an den amerikanischen Weg des Lebens als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" sehen - Assimilierung ist im Übrigen dort ein täglicher Prozess des Überlebens, also des Ein- wie Vermischens.

Aus der Neurobiologie ist überliefert, dass es keine Integration ohne Assimilierung gibt. Wer in ein System will, muss sich an es anpassen - und wird sich verändern. So wie auch das gegebene System sich mit den neuen Teilen verändert. Gesellschaftlich gesprochen: So wie die Attributierung als deutsch schon immer eine Chimäre war, eine künstliche Anordnung des nicht Anzuordnenden, so hat sich dieses Land überhaupt durch die Migranten verändert. Kein Wunder, dass sehr viele der jungen ZuhörerInnen Erdogans in Ludwigshafen mit Kopfhörern zu sehen waren - in den Ohren die deutsche Übersetzung der türkischen Rede. Umgekehrt gilt: Döner und Kebab sind deutsche Speisen, wie auch Namen deutsch werden, etwa Ayse oder Mohammed. Das lässt viele Deutsche rätseln, ob das in Ordnung sein kann - aber offenbar auch viele Türken, die um ihre Identität bangen.

Die Formel vom "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" wirft aber doch eine Frage auf: Wenn schon die Einordnung in ein neues Kultursystem, das den Islam als Minderheit respektiert, das Geschlechtertrennung stetig verhandelt und die Minderheiten schützt, als krimineller Akt gilt - was ist dann echte Kriminalität?

Dass Erdogans Ansprachen gerade bei nationalbewussten Türken in Deutschland auf offene Ohren treffen, mag mit der Neigung vieler Türken zu tun haben, die eigene Nation für das Licht der Welt zu halten, gegen die andere nur verschattet wirken können. Andererseits wird ihnen dieses Geschäft auch leicht gemacht durch fast alle Integrationspolitiker, die partout das Deutsche für eine fixe Größe halten und türkische Migranten für wenig anpassungswillig. In Wahrheit wäre klüger, das Faktische zu beherzigen: Deutschland ist längst keine Blut- und Boden-Nation mehr, sondern ein Sammelsurium unterschiedlicher Herkünfte und Traditionen.

Aus der Neurobiologie ist wiederum bekannt: Nur Systeme (und die in ihnen wirkenden Synapsen), die offen für Einflüsse durch hinzukommende Elemente sind, überleben. Purifizierungen ("das Deutsche", "das Türkische") sind mit dem wahren Leben nie in Deckung zu bringen. Die Fähigkeit zur Assimilitation setzt, die französische Politologin Chantal Mouffe (jüngst in "Über das Politische") recht verstanden, einen Abschied vom Alten voraus. Und die Lust auf das Neue. Bei den Neuen wie den Eingesessenen. Vermischung, so Mouffe, stiftet Frieden!

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26 Kommentare

 / 
  • DA
    Duygu A

    als ich das hier gelesen habe, konnte ich mih einfach nicht zurückhalten. ich stimme dem voll und ganz zu, was HAKAN K aufgezählt hat.

     

    Die Türkei hat eine in ganzer Linie erfolgreiche Integrationsarbeit in Bezug auf die Deutschtürken geleistet. Denn sie haben es geschafft, die hier geboren und lebenden türkischen Kinder als Teil der türkischen Gesellschaft zu integrieren. Da können wir uns ein Scheibchen von abschneiden und uns fragen: wie geht das eigentlich? Dass gerade junge Leute hier in Deutschland sagen "Wir fühlen uns als Türken" liegt hauptsächlich daran, dass auch die Türkei sie als Türken identifiziert: "Stimmt, ihr seid Türken". Und die deutsche Gesellschaft sagt eben auch: "Ihr seid keine Deutsche, sondern Türken.

     

    Keiner von euch hat Ahnung von dem, was ein ausländer (türke) durchmacht, um überhaupt hier ein bisschen respekt anzubekommen. keiner von euch hat ahnung wie es ist, in einem land zu leben, indem man sich eigentlich total wohlfühlt und hier auch bleiben möchte, es wie eine 2. heimat sieht, jedoch einfach nicht akzeptiert wird. ich sage nicht das alle türken super spitzen leute sind, aber es ist falsch die leute zu verallgemeinern. ein türke schlägt in münchen einen renter an der u-bahnstation, es wird ein riesen aufwand um den türken gemacht, 2 wochern steht der in den zeitungen im fernsehen auf der titelseite der bild. es werden zich bilder von dem veröffentlich achja und nebenbei wird kleingedruckt geschrieben, das da noch ein grieche bei der schlägerei dabei war. und weil dieser türke einen deutschen renter geschöagen hat, sind alle türken schlecht, aggressiv etc..ich kann mich an zich situationen erinnern, wo mir auf der straße in der stadt ausländer raus verpiss dich in dein dorf geschrien wurde, einige auf mich zugekommen sind, aber wirklich kein einziger auch nur die klappe aufgemacht hat und gesagt hat komm lass sie in ruhe. ich bin hier geboren, hier aufgewachsen abi hier gemacht.. ich habe mir hier eine existenz aufgegründet fühle mich hier sehr wohl. deutschland ist wie eine 2. heimat für mich. ich möchte mich auch wirklich die eine deutsche oder deutschtürkin fühlen aber immer heißt es ausländer.

     

    zu erdogan.. man sollte sich erstmal die ganze rede durchlesen bevor man stellung dazu gibt. erdogan hat gesagt, dass assimilation ein verbrechen gegen die menschheit ist, ja das seh ich ein. aber was er damit meint ist eine völlige assimilation. was er damit sagen wollte, vielleicht hat er sich undeutlich ausgedruckt, er ist gegen eine erzwungene assimilation. außerdem führt er im weiteren verlauf seiner rede an, er fordert die türken dazu auf, deutsch zu lernen und sich anzupassen. dieses führt keiner von euch/Ihnen auf.

     

    naja ich würde einfach mal sagen, denkt drüber nach..oder halt auch nicht....

     

    DUYGU

  • A
    Alster

    Der Deutsche ist des Deutschen Feind. Das ist unser von der Nachkriegspolitik anerzogenes Übel.

    Mit Demut alles über sich ergehen lassen. Sich

    schämen-, wo doch eigentlich dieselbe Klasse für

    den Krieg verantwortlich war, die heute wieder das

    Sagen hat. Der Türke liebt sogar sein Land dann

    noch, wenn es ihm woanders besser geht.

  • B
    Bernd

    Also wirklich, einen so ausgewogenen Bericht hätte ich von der TAZ nicht erwartet.

    Ich dachte eher da kommt sicher so ein hysterisches Claudia Roth-Geschnatter angeflogen.

    Hut ab, weiter so. Dann kauf ich mir bald ein Abo.

    Die Türken die hier leben, tun das doch aus gutem Grund. Ich finde es wird langsam mal Zeit, dass sie sich als Deutsche verstehen und langsam aber sicher mal hier ankommen.

    Doch ich fürchte so lange es Gestalten wie Frau Roth gibt und wir es tolerieren, dass junge Türkinnen von ihren Vätern ohne große Schwierigkeiten aus dem Schwimm- und Sportunterricht genommen werden können, wird das nix.

  • K9
    Katzenbach 915

    Lieber Herr Stefan Mann,

     

    Wurzeln sind im Kopf. Niemand will irgendjemandem Wurzeln wegnehmen. Und Geborgenheit kommt von Zuwendung und Liebe der Eltern. Der deutsche Staat kann dabei im Inneren der Familien Versäumtes nicht für jene nachholen.

    Herr Erdogan schürt ja die panische Angst vor Weiterentwicklung auf allen Ebenen, von Fortschritt und von Änderung. Ein demokratisch gesinnter Finne ist trotzdem Finne, warum also nicht ein demokratisch gesinnter Türke ein Türke? Die Identität eines Menschen formt sich doch nicht aus stammesgeschichtlichen Gebräuchen? Aber diese Diskussion gab es doch schon bei Haider, bei Schönhuber etc. wobei die ja das gemeinsam haben, dass sie dröge-Nationalistisches mit demokratischen Wendungen verzieren wie eben auch Erdogan.

    Die "Assimilierung" der Juden war etwas vollkommen anderes. Die Inhalte sind anders. Hier geht es um die panische Angst gestandener Patriarchen wie Erdogan vor Fortschritt und Machtverlust.

     

    Es wird wiedermal anstrengend.

  • RG
    Robert Groenewold

    Die Hugenotten, die ab 1685 nach Deutschland kamen, waren nach etwa 100 Jahren assimiliert, die Polen, die Ende des 19. Jahrhunderts ins Ruhrgebiet kamen, schon nach etwa 50 Jahren. Nur noch Namen wie "Juskowiak" oder "de Maizière" zeugen von den einst fremdländischen Vorfahren.

    Was soll daran ein "Verbrechen" sein?

    Es gibt übrigens einen bekannten deutschen Historiker Namens Götz Aly, und nun ratet mal alle, was der für Vorfahren hatte...

    Ein "Verbrechen"? Bitteschön!

  • K9
    Katzenbach 915

    Gelungener Artikel, Herr Feddersen, ein wenig zu behutsam vielleicht noch, hingegen Kollege Daniel Bax ein paar Seiten davor wiedermal Gewaber von sich gibt.

  • HK
    Hakan K.

    Du bist Deutschland!

     

    Wahrscheinlich sind es die gleichen Medien, die in den letzten Jahren für

    Fremdenhass und Kriegstreiberei in Deutschland eingetreten sind. Bild, Spiegel und

    Konsorten.

     

    Jetzt machen wir einfach paar hübsche Spots mit sogar Ausländern drin und spielen

    die bunte heile deutsche Welt.

     

    Und morgen kommst du trotzdem nicht in ihre Diskotheken und in ihre Cafes und siehst

    an der Tankstelle schon von weitem die Schlagzeile der Bild, dass Du Türke Schuld an

    der Neuwahl bist, an der Wirtschaftsmisere, an der Pisa-Studie, an Hartz 1-4, an ALG

    1-5 und an der Verfettung der Deutschen durch Döner.

     

    Dann zerren die Deutschen wieder paar Moslems (Terrorverdächtige) aus ihren Moscheen

    (Terrorzellen), zeigen dir vor der Sommersaison täglich Fernseh-Reportagen, wie

    deutsche Urlauber für ihren Türkei-Urlaub, den sie für 3,50? gebucht haben, entsetzt

    nur 4 Sterne-Hotels bekommen haben.

     

    Wie sie einen Deutschen wieder in der bösen Türkei verhaftet haben, weil er

    Kulturgüter raus schmuggeln wollte ( "Der Stein gehört doch meinem siebenjährigen

    Sohn und die vier Kilo Kokain meiner zweijährigen Tochter ".

     

    Und wie mies die türkischen Flugzeuge gewartet werden. Aber wenn danach griechische

    und italienische Flugzeuge vom Himmel fallen, sind die Deutschen still.

     

    Du bist nicht Deutschland, Du bist Türke!

     

    Mousse T ist Hannoveraner, Erol Sander Münchner, Cem Özdemir Schwabe, aber der

    U-Bahn-Schubser, der ist ein Türke.

     

    Die deutschen Medien haben mit unterschwelligen Berichten dafür gesorgt, dass über

    den Türken nur negativ berichtet wird. Ganz Europa kann brennen, es kann gemordet,

    vergewaltigt und gehetzt werden, aber im Spiegel-Online kann man großformatig lesen,

    wie ein Schaf in der Türkei vom Dach gefallen ist. (Kein Scherz)

     

    Wir Deutschen verdrehen alles, wie es uns passt. Wir erfinden Lügen, manipulieren,

    lassen Wahrheiten weg.

     

    Wir Deutsche wissen nicht wo Armenien liegt, haben eigentlich noch nie von ihnen

    gehört,

    wissen nicht welche Sprache sie sprechen, was sie essen und was sie an Kultur

    zu bieten haben, aber für den Völkermord an ihnen könnt doch nur ihr Türken in Frage

    kommen.

     

    Da sagen wir auch nicht, dass es die Osmanen waren sondern ihr Türken. Wir sagen

    schließlich auch nie, dass die Deutschen an der ganzen Scheiße im zweiten Weltkrieg

    Schuld sind. Das waren die Nazis. Ein oder zwei Wörter vertauschen und alles klingt

    ein wenig anders.

     

    Wir schicken Reporter durchs ganze Land und lassen Dönerbuden nach Reinheit

    untersuchen, die fünfzig sauberen zeigen wir dir nicht, den einundfünfzigsten, den

    wir dreckig vorfinden hauen wir dir um die Ohren.

     

    Wir zeigen dir auch nicht die Millionen Touristen, die zufrieden aus ihrem

    Türkei-Urlaub zurück kommen, wir zeigen dir die zwei Touristen, die unzufrieden

    waren.

     

    Wir werfen Euch vor, dass in der Türkei seit zwanzig Jahren keine einzige Kirche

    gebaut wurde, dass es über 970 Kirchen für die paar Christen in der Türkei gibt,

    verschweigen wir.

  • H
    HER

    Ich würde Assimilation nicht als Verbrechen gegen die Menschlichkeit bezeichnen, aber ich würde sagen, dass Assimilation in der aktuellen Situation für Türken gefährlich ist. Letztlich bleibt den Türken nur die TR, wenn die aktuelle Gesellschaftsdynamik in der BRD nicht umgekehrt werden kann, und darauf sollte jeder "ewige Türke" vorbereitet sein.

     

    Es hat keinem "Juden" genutzt, wenn dessen Großeltern zum Christentum konvertiert waren, wenn er im 1. WK gekämpft hatte...

     

    MfG aus dem Nazi-Nest und "Thor Steinar"-Laufsteg LU-Friesenheim

  • S
    Stella

    Ihren Kommentar hier eingeben

    Ich möchte an Herrn Michael Pfeiffer antworten, dass die türkischen Einwanderer nach Deutschland gekommen sind, weil Deutschland sie auch brauchte als Arbeiter. Es ist auch lächerlich, dass er in seinem Land acht Millionen Türken hat und gar keine Ahnung von den wichtigsten Wörtern ihrer Sprache hat. Es ist natürlich selbstverständlich, dass die türkische Mutter türkisch mit ihrem Kind sprechen wird, weil sie diese Sprache korrekt sprechen kann. Der deutsche Staat muss darum kümmern, dass seine Bürger sich verständigen können. Dafür brauchen wir mehrere Sprachen und nicht nur Deutsch. Manchmal können wir uns mit unseren Gleichsprachigen nicht verständigen, weil einfach der Wille nicht da ist. Die Deutschen müssen endlich verstehen, dass sie auch einen Schritt machen müssen um den Türken näher zu kommen und auch türkisch lernen, um sich mit den Türken verständigen zu können. Wenn die Deutschen guten Willen zeigen und nicht nur versuchen die Leute zu lehren aber auch gelehrt zu werden, dann werden wir etwas vielleicht in dieser Welt schaffen. Besonders heutzutage, wo es keine Grenze mehr gibt und wo die Welt ein Staat ist, müssen wir versuchen je mehr Sprachen zu lernen wie möglich und immer positiv denken.

  • JK
    Julian Knapp

    Der fast ausschließlich biologisch-neurowissenschaftliche Ansatz von Hr. Feddersen ist mir genauso befremdlich wie Kommentator Ahlers - errinert mehr an Science Fiction obwohl den Mensch über rein systemhafte, von fressen-und-gefressen-werden bestimmte Naturgesetze eben besonders seine Kultur auszeichnet.

    Viel schlimmer aber finde ich die Reaktionen auf den Erdogan-Besuch seitens der Union, insbesondere Huber.

    Wer auf die Forderung, Türken dürften nicht dazu gezwungen werden, ihre Kultur völlig aufzugeben oder gar zu verleugnen, um sich bei uns integrieren zu können (und so verstand Erdogan diesen in Deutschland eh schon belasteten Begriff nunmal, selbst wenn es eine verzerrte Definition desselben ist)und darauf die Antwort erhält: "Das muss das engültige Aus für den EU-Beitritt der Türkei bedeuten." - der wird doch in seiner Meinung vom Verhalten der Deutschen gegenüber den Einwanderern gerade bestätigt.

    Derartige Einwände kamen natürlich gerade von der Seite, die Jahrzehnte lang nur von vorrübergehend aus arbeitsmarktpolitischer Not hier sich aufhaltenden "Gastarbeitern" sprach. Die sich gegen jeden Realimus der Tatsache "Einwanderungsland" versperrten. Die den Einwanderern die "deutsche Leitkultur" verordnen wollten. Die bei einem Franzosen die die doppelte Staatsbürgerschaft akzeptierten, bei einem Türken aber niemals. Das waren die, die im Geiste stets denen Nahe standen, die Einwanderer in Deutschland als "Schmarotzer", "Untermenschen" und "Parasiten" sehen. Nachdem sich diese Seite Jahrzehnte dagegen sperrte, den Einwanderern eine Lebensperspektive in Deutschland zu geben, fordert sie nun das Erlernen der Sprache unter Zwang und stellt diskriminierende Fragen bei Einbürgerungstests.

    Warum haben Deutsche, Iren oder Italiener in den USA denn so schnell Englisch gelernt und sich gut angepasst, obwohl sie dort auch in eigenen Vierteln lebten und dort ihre ursprüngliche Kultur in Ehre hielten? Weil sie sich dort willkommen vorkamen und gleichberechtigt mit allen anderen. Jeder hatte dort scheinbar dieselbe Chance, wenn er nur sein Schicksal in die Hand nahm.

    Eine viel klügere Reaktion auf Erdogan wäre gewesen, zu erklären, für Türken in Deutschland gibt es in städtischen Schulen Türkischunterricht und dieser wird auch noch ausgebaut. Die Mädchen dürfen Kopftücher tragen und es werden immer mehr Moscheen für die muslimische Gemeinde in Deutschland gebaut. Niemand soll hier seine Kultur verleugnen, obwohl bei der Integration in der Vergangenheit von Staat und Gesellschaft Fehler gemacht wurden, obwohl Rassismus in unserem Land leider noch immer ein Problem ist, gegen das wir kämpfen.

    Aber wie sieht es denn in der Türkei aus, hätte man dann weiterfragen können. Was ist mit den dort lebenden Kurden, Armeniern und praktizierden Christen?

    Darum sollte es doch gehen, um die schrittweise Ausbreitung der Menschenrechte in der Türkei, die Unterstützung der liberalen Käfte dort, um eine kontinuierliche Annäherung des Landes an Europa bis hin zu seiner Aufnahme in die EU.

    Doch genau das wollen Huber und Co eben nicht, sie wollen das mit allen Mitteln verhindern, lieber Spalten und Gräben vertiefen, als Brücken bauen und aufeinander zugehen. Ihre rassistischen Brüder im Geiste lachen sich derweil ins Fäustchen.

  • SD
    Serdar Dogan

    Von all denen, die hier ihre Meinung zu diesem Thema mit viel Engagement kundtun, wie viele haben denn wohl die Rede Erdogans im Original gehört oder gelesen? Selbe Frage geht auch an Herrn Feddersen, Frau Merkel, Herr Huber und Co.!

     

    Ich war bei dieser Veranstaltung in der Kölnarena zugegen. Ich habe die Ausführungen Erdogans mit eigenen (wahrlich kritischen) Ohren gehört!

     

    In fasst allen Medien heißt es: ?Erdogan warnt vor zu viel Integration?

     

    Das ist schlichtweg erlogen!

     

    Erdogan hat in seiner Rede alle türkischstämmigen Europäer aufgefordert die jeweilige Landessprache zu erlernen, um nicht per se ins Abseits zu geraten. Er hat alle türkischstämmigen Europäer aufgefordert aktiv zu ihrer Integration beizutragen. Tatsächlich hat Erdogan in "diesem Zusammenhang" erwähnt, dass Integration aber nicht bedeute, sich zu assimilieren!

     

    Er erklärte, dass niemand gezwungen werden könne sich zu assimilieren (er sprach nicht von "integrieren"!); jeder Zwang in diesem Zusammenhang sei "ein Verbrechen an der Menschlichkeit" (Wenn man das im original gesagte überhaupt so übersetzen kann/sollte)!

     

    Ich habe den berechtigten Eindruck, dass sowohl Herr Feddersen, als Autor dieses Artikels, aber auch die meisten Anderen die Definition für Assimilation nicht kennen. Ich möchte mir hier die Freiheit nehmen diesen Begriff ins deutsche zu definieren:

     

    "Die völlige Aufgabe der eigenen ethnischen und kulturellen Identität"

     

    Verlangt man dies tatsächlich in Deutschland?

     

    Will man tatsächlich, dass alle "Ausländer" durch und durch deutsch werden? (Was immer das auch sein mag)

     

    Wenn Nein!

    Worüber regt man sich demnach auf?

     

    Ich habe in den 39 Jahren, die ich hier lebe nie gehört, dass die deutsche Regierung eine Politik der Assimilierung anstrebt.

     

    Irre ich mich, oder gibt es in Deutschland "lediglich" eine "Integrationspolitik". Ist Frau Maria Böhmer nun Beauftragte der Bundesregierung für Integration oder doch für Assimilation???

     

    Der Wille zur Integration sollte aus der eigenen Motivation heraus geschehen; nicht weil einem aufgedrängt wird, sich für seine Herkunft zu schämen. Die momentane Diskussion vermittelt allen türkischstämmigen in Deutschland eben dieses Gefühl.

     

    Dabei hat ein beachtlicher Großteil der türkischstämmigen Bevölkerung in ganz Europa nach fasst 50 Jahren der Immigration zu ersten Mal das Gefühl, dass ihnen tatsächlich aus ihrer alten Heimat der Rücken gestärkt wird. Die Menschen haben die berechtigte Hoffnung, dass sich parallel zum wirtschaftlichen und demokratischen Aufschwung in der Türkei, nun auch Ihre Situation in Europa verbessern wird!

    Das mag zunächst ohne Zusammenhang oder gar paradox klingen; ist aber tatsächlich so!

    Ein nur annähernder Aufstieg auf Augenhöhe mit Westeuropa wird den Menschen hier einen großen Impuls geben, sich kritisch mit ihrer hiesigen Situation auseinander zu setzten.

     

    Wahrlich: Erdogan gab diesen Impuls.

     

    Leider haben dies die Menschen in diesem unserem Land ohne türkischen Migrationshintergrund nicht verstanden und damit eine große Chance verpasst?

  • HO
    Horst Ostendorf

    "Hört nicht auf ihn!" - weil ihr eh kein Bewußtsein für wahrhaftig-vernunftbegabte Menschlichkeit habt, und auf UNsinn nur zeitgeistlich surfen darf / soll, wer im menschenUNwürdigen Wettbewerb das "Recht des Stärkeren" mit scheinbar höchster Moral von "freiheitlicher" Marktwirtschaft zu systemrationalen Kommunikationsmüll besetzt!?

  • R
    Rainer

    @ Dipl.-Jur. Michael Pfeiffer:

    "Niemand erwartet, dass türkischstämmige Einwanderer zu "Hausmeister Krause"-Typen mutieren, in Dackelclubs oder Kleintierzüchtervereine eintreten und anfangen Bier und Schweinefleisch zu konsumieren."

     

    Hallo Michael,

    Auch wenn du viele vernünftige Sachen geschrieben hast, dieses "Bild eines Deutschen", das du beschwörst ist absoluter Unsinn. Genauso wie es Vorurteile gegenüber Migranten gibt, gibt es Vorurteile gegen Deutsche, die du selbst hier auch noch pflegst. Die Hausmeister Krauses in diesem Land sind in Kürze ausgestorben. Keiner will sich an die assimilieren, nicht mal ich als "Urdeutscher". Ich trinke kein Bier (viel lieber Wein), mag kein Schweinefleisch (schmeckt mir einfach nicht), bin aber trotzdem stolz darauf, eine Sprache zu sprechen, in der soviele bedeutende Schriftsteller geschrieben haben. Das ist das Bild, was wir Ausländern in Deutschland vermitteln müssen, nicht das des blonden, biersaufenden Germanen (der, falls es ihn je gegeben hat, ohnehin längst Geschichte ist).

  • M
    molinocampo

    Nochmal zur gezielt verdummenden Begriffsverwirrung, wie sie von Medien, selbstverständlich Herrn Erdogan, und speichelnden Politikern geübt wird:

     

    Integration kann es nicht ohne die Zulassung/Beabsichtigung langfristiger Assimilation geben.

     

    Assimilation ist die natürliche Folge erfolgreicher Integration.

     

    Wer (langfristige) Assimilation grundsätzlich ausschließen will, macht auch Integration unmöglich.

     

    Das gegeneinander Ausspielen dieser beiden Begriffe ist ein billiger rhethorischer Trick, der mit Lebenswirklichkeiten nichts zu tun hat -

  • VR
    Volker Rotter

    Glückwunsch zu diesem interessanten Artikel. Meine Vorfahren kommen aus Rußland und bis auf die österliche Pascha erinnert nichts mehr bei uns in der Familie an dieses Land. Jetzt bin ich drei Tage rumgelaufen und habe überlegt, ob ich meinen Opa posthum in Den Haag anklage.

  • CA
    Cornel Ahlers

    "Im Laufe seiner Existenz hat das Borg-Kollektiv tausende von verschiedenen Völker teilweise oder komplett assimiliert. Über diese Integrationsmethode erweitern die Borg ihre Kenntnisse über Technologie und Allgemeinwissen. [...] Gleichzeitig rücken diese "biologischen Maschinen"[...] mit jeder neuen Assimilation der "Perfektion" ein Stück näher."

     

    Ähem. Gar nicht so uninteressant der Beitrag Feddersen-of-taz, aber das nächste mal einfach noch Ross und Reiter dazu nennen, ok?

  • AC
    Anna Coels

    Ich bin sehr froh über diesen unaufgeregten, analysierenden Artikel. So, finde ich, kann man nur mit Erdogans Rede umgehen.

    Auch aus Respekt für die türkischstämmigen Mitbürger, die ihm ja zu großen Teilen zugejubelt haben, muss man einfach nachdenklich und am Inhalt argumentieren.

     

    Sprachlich ist es ja sowieso unsinnig zu sagen, Assimilierung sei ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Gewaltsam erzwungene Assimilierung ist es wohl, aber da muss Erdogan ja, was die Kurden in ihrem/seinem Land betrifft, sich und seine Regierung als Verbrecher ansehen.

  • IU
    Ibrahim U.

    Ich bin türkischer Abstammung und habe auch türkische Staatsangehörigkeit. Nach dem Auftritt des Herrn E. in Deutschland werde ich die deutsche Staatsangehörigkeit beantragen und die Türkische abgeben. Endgültig!

  • M
    Monalisa

    Noch etwas vorsichtig und verschwurbelt, aber danke, danke Jan Feddersen. Ethnische Grenzziehungen innerhalb einer Gesellschaft führen zwangsläufig zu Spannungen und Aggressionen, sie sind Gift für den sozialen Zusammenhalt. Erdogan go home! Und:

    Kreolisierung für den Frieden! :-)

  • MA
    muss ausgefgüllt werden

    Dieser Artikel sollte auch noch an die JF verkauft werden. Effizienz rules, liebe Grünenwähler bei der TAZ

  • L
    Leser

    Bürger der Bundesrepublik Deutschland mit türkischer Abstammung leben in diesem Land. Jeder Bürger dieses Staates hat die gleichen Rechte wie Pflichten. In diesem Land ist das Grundgesetz maßgebend. Es regelt das demokratische Alltagsleben zum Schutze und zur Entfaltung seiner Bürger. In Deutschland ist die Trennung von Staatordnung und Religion in der Verfassung verankert. Die Religionsfreiheit ist ein Ergebnis des Ringens um eine demokratische Grundordnung.Die fruchtbringenden Kultureinflüsse aus anderen Nationen können für dieses Land gewinnbringend assimiliert werden. Wer mit Geist und Herz diesem Prinzip die notwendige Achtung entgegen bringt und die Trennung von "Kirche" und Staat als ein Verfassungs-Grundsatz achtet,braucht keine Angst vor "fremden Einflüssen" zu haben. Dies heißt allerdings,Ambitionen entgegenzutreten,die dazu führen könnten, unsere demokratischen Regeln des Zusammenlebens "aufzuweichen". Alles andere geht am Thema vorbei.

  • DM
    Dipl.-Jur. Michael Pfeiffer

    Erlauben Sie mir zu Anfang die Darstellung zweier persönlicher Erlebnisse:

     

    Ich kaufe öfters beim Discounter ein. Eines Tages rief dort ein vielleicht dreijähriges Kind - das eindeutig nach "Migrationshintergrund" aussah - "Anne! Anne!". Ich dachte: "Schau an! Das ist gelungene Integration. Jetzt heißen türkische Frauen schon Anne". Wenig später kam die Mutter zu ihrem Kind und redete mit ihm - auf türkisch. Ich war jetzt doch etwas verwirrt. Einige Fragen drängten sich mir auf: "Warum nennt das Kind die Mutter beim Vornamen? Wenn eine türkische Frau Anne heißt, muss sie doch gut integriert sein. Warum spricht sie dann mit ihrem Kind ausschließlich auf türkisch?". Die Antwort auf dieses Paradoxon fand ich schließlich im Internet: "Anne" heißt auf türkisch "Mama". Ein weiteres Beispiel: Ich wohne in der Nähe eines Spielplatzes, der bevorzugt von türkischen Familien frequentiert wird. Beim Kommen und Gehen laufen diese direkt an meiner Terrasse vorbei. Zu 90% sprechen die Eltern mit ihren Kindern AUSSCHLIEßLICH auf türkisch.

     

    Mit diesen Beispielen möchte ich zeigen, dass wir von einer gelungenen Integration unserer Mitbürger mit Migrationshintergrund - ich hoffe diese Bezeichnung ist politisch korrekt ;-) - noch weit entfernt sind. Denn Integration beginnt damit, dass beide Seiten in einen Dialog treten. Ein Dialog kann aber nur stattfinden, wenn beide Seiten die selbe Sprache sprechen. Und so sehr ich unsere Mitbürger auch schätze - niemand kann von der Mehrheit erwarten, die Sprache der Minderheit zu erlernen. Das Erlernen der deutschen Sprache ist und bleibt der Schlüssel zur Integration.

     

    Daher wäre die von Erdogan geforderte Gründung von Schulen und Universitäten, auf denen ausschließlich auf türkisch unterrichtet wird, ein völlig verfehlter Schritt in die falsche Richtung. Denn dies würde eine Verfestigung der Segregation zwischen den Bevölkerungsgruppen bedeuten - und eine Integration damit unmöglich machen. Geradezu grotesk wird es, wenn Erdogan ausführt, türkischsprachige Schulen in Deutschland seien sinnvoll, da die Migranten zunächst ihre eigene Sprache beherrschen müssten. Wenn jemand aus der Türkei nach Deutschland einwandert, um hier bei - und mit uns - ein neues Leben anzufangen, sollte "seine Sprache" dann nicht eher die deutsche als die türkische sein?

     

    Mit einem hat Erdogan aber recht. Nämlich damit, dass er die Deutsch-Türken vor Assimilation gewarnt hat. Allerdings scheint er den Unterschied zwischen Assimilation und Integration nicht zu kennen. Assimilation ist ein Vorgang, bei dem der Einzelne die Traditionen, Gefühle und Einstellungen einer anderen Gruppe übernimmt, allmählich in dieser aufgeht und darüber seine eigenen kulturellen Traditionen vergisst. Dies hat niemals jemand von den Einwanderern verlangt. Niemand erwartet, dass türkischstämmige Einwanderer zu "Hausmeister Krause"-Typen mutieren, in Dackelclubs oder Kleintierzüchtervereine eintreten und anfangen Bier und Schweinefleisch zu konsumieren. Was wir als Mehrheitsgesellschaft aber erwarten können und dürfen ist, dass sich jeder, der in unserem Kulturkreis neu anfangen möchte, an die bei uns herrschenden allgemein verbindlichen Wert- und Handlungsmuster - wie z.B. Gleichberechtigung von Mann und Frau, Religionsfreiheit und Menschenrechte - anpasst. Dies nennt man Integration.

     

    Da Erdogans Vorschläge eine Integration der Mitbürger mit Migrationshintergrund unmöglich machen, müssen sie zurückgewiesen werden.

  • L
    Labertasche

    Sehr schöner Artikel.

     

    Deckt sich weitgehend mit meiner Meinung über den Herrn Erdogan und seinen ziemlich unsinngigen Spielchen.

  • IN
    Ihr Name Walter Bruno

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    Wer, wie der Führer Erdogan während einer türkischen Massenveranstaltung in Deutschland, "die Assimilation der türkischen Einwanderer in Deutschland ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit" bezeichnet, der sollte als potentieller Volksverhetzer postwendend heimgeschickt werden. Für die Masse der jubelnden Türken in der Arena dürfte der feine Unterschied zwischen Assimilation und Integration, mit dem gewisse deutsche Gutmenschen (Politiker, der Zentralrat, Gerichte) das Scheitern ihrer Ausländerpolitik kaschieren wollen, ohne Bedeutung sein.

    Ein Positives hatte der unerwünschte Besuch: auch dem letzten Idealisten und Amerika-Hörigen dürfte nun klar sein, dass diese nationalistische Türkei keinen Platz in Europa hat, nie haben darf. Es ist leichter Menschen auf den Mars zu senden als Verhaltensweisen zu ändern. Nun sollte auch die Leerformel der deutschen Kanzlerin von " bevorzugter Partnerschaft" ad acta gelegt werden., ebenso wie die gescheiterte, deutsche Integrationspolitik. Die grosse Mehrheit der Türken fühlt sich in einem nationalistischen Islamstaat, im Nahen Osten verankert, deutlich am wohlsten. Es ist höchste Zeit, dass Deutschland seine Immigrationspolitik (kein anatolischer Familiennachzug) danach ausrichtet!

  • RD
    Richard Detzer

    Also wirklich taz, was soll das noch. Das sind Leute, für die sie sich einsetzen. Das sind Leute, für die sie täglich mindestens eine Lanze brechen. Das sind die, für die sie auch noch die Gesetze brechen. Jetzt bekommen sie die. Binden sie sich ein Kopftuch über und gehen sie draußen jubeln. Dann sehen wir wenigstens, wer sich wann, wie und wo noch freuen kann. Wann bitte hören sie auf, uns ihre ideologische Blindenbrille aufzusetzen!

  • IM
    IStefan Mann

    Lieber Jan Feddersen,

     

    so leid es mir tut, aber ihr Artikel ist ein wenig kurzschlüssig.

    In der Geschichte gibt es einige Beispiele, die den feinen Unterschied zwischen Integration und Assimilation wichtig werden lassen. Denn Assimilation (An-Ähnlichung) versucht nur äußerliche UNterschiede zu verwischen, die unter der Oberfläche aber fortbestehen.

    Der Soziologe Bauman zählt gerade die Assimilation der Juden zu den Gründen für ihre spätere Vernichtung. Einerseits waren sie ihrer eigenen Tradition entfremdet und wurden andererseits von der deutschen Mehrheitsbevölkerung als UNterwanderung der deutschen Gesellschaft wahrgenommen.

    Genau dies könnte auch assimilierten Türken drohen. Nicht heute oder morgen, aber vielleicht in 50 Jahren.

    Außerdem brauchen wir alle Wurzeln und wenn diese nun mal nicht Deutschland liegen, dann darf man sie dennoch nicht einfach so für null und nichtig erklären.

     

    LG, Stefan Mann