Endspurt in der Bundesliga: Scharmützel um die Schale
Je zehn Gründe, warum der FC Bayern München beziehungsweise der FC Schalke 04 Meister wird. Die einen setzen auf Robben, Dusel und Schweini, die anderen auf Magier Magath und seine Aura.
1. Die Bayern werden Meister, weil die Konkurrenz keinen Robbenjäger hat: Wenn Arjen Robben am Ball ist, bleibt den Gegenspielern die Spucke weg. Bestes Beispiel: Auch der Schalker Westermann erstarrte im Pokalhalbfinale in Ehrfurcht, als Robben im Stile Maradonas über das Feld rannte und Neuer düpierte. Dagegen ist einfach kein Kraut gewachsen. Bemerkenswert auch, dass die Medizinmänner des FC Bayern Robben seine Verletzungsanfälligkeit ausgetrieben haben.
2. Weil Schweinsteiger zum Schlüsselspieler gereift ist: Bastian Schweinsteiger sei sein Lieblingsspieler, sagte van Gaal, und mancher hielt das für einen Scherz, da er ja Robben und Ribéry für den Flügel hatte. Ein Positionswechsel, und das Problem war erledigt. Ergebnis: In Schweinsteiger haben die Bayern endlich einen zentralen Mittelfeldspieler von internationalem Format. Schalke hat auf der Sechser-Position nur den drögen Westermann und den braven Kluge.
3. Weil Louis van Gaal zuhause angekommen ist: Die deutsche Mentalität passt ihm wie ein warmer Mantel, so sagte er von Anfang an. In München macht der barocke Herr eine gute Figur. Das führt zwar manchmal zu Stress mit Hoeneß und Rummenigge. Aber das soll uns nicht kratzen, denn die haben ja eh keine Ahnung von Fußball.
4. Weil Bayern Meister werden muss, damit es Schalke nicht wird: Das Spiel der Gelsenkirchener ist, gelinde gesagt, eine Zumutung für den Fußballästheten. Gut, im Fußball zählt nur die Punktausbeute, aber sollte der Meister nicht auch meisterlich spielen? Will man sich nicht an kongeniale Momente erinnern, an Großtaten von begnadeten Individualisten? Schalke liefert fußballerisches Graubrot. Es handelt sich um eine Marc-Wilmots-Gedächtnisauswahl. Spitzname Wilmots: Kampfschwein.
5. Weil es Bayern verdient hat, denn trotz des Tanzes auf drei Hochzeiten zeigen sie kaum Verschleißerscheinungen: Der FC Bayern spielt noch um den DFB-Pokal, um die Trophäe der Champions League und um die deutsche Meisterschale. Bei dieser Beanspruchung wurde ein normale Bundesligaklub in die Knie gehen und um Luft ringen. Die Bayern aber konnten bisher ihre Form konservieren.
6. Weil die Bayern in der psychologischen Kriegsführung über einen weitaus größeren Erfahrungsschatz verfügen als der Einzelkämpfer Felix Magath
7. Weil die Bayern-Newcomer Badstuber, Müller, Contento besser sind als die Schalker Frischlinge Schmitz, Moritz und Matip
8. Weil sogar Miroslav Klose das Tor wieder trifft.
9. Weil Christian Nerlinger nicht den Ersatz-Hoeneß mimt.
10. Weil Bayern einfach Dusel hat!
JOK, MV, SOS
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1. Schalke holt den Titel, weil Gelsenkirchen eine große Meisterstadt ist: In der einzigen deutschen Stadt mit zwei Horst Schimanskis (wichtig fürs Ruhrpottego!) gibt es 1.630 Meister-Betriebe, darunter mit dem Friseurmeister Holger Augustin den jüngsten Kreishandwerksmeister Deutschlands. 51 Einwohner hören auf den Namen Meister, darunter sind diverse Doppelmeister wie der KfZ-Meister Frank Meister, der Metzgermeister Norbert Baumeister (www.der-partymeister.de) und der Maurermeister Dieter Meister, der als internationaler Juror bei Katzenschönheitskonkurrenzen sogar Meistermacher ist.
2. Sportlich ist Gelsenkirchen sowieso ganz oben: Schon heute gibt es hier den mehrfachen Weltmeister und Deutschen Meister im Body Building Thilo Pasch und die amtierende 16-fache Deutsche Meisterin im DLRG-Rettungsschwimmerin der Superseniorinnen Else Lemmes (83)
3. Fußballerisch ist Gelsenkirchen auch top: Keine Stadt in Deutschland hat mehr Fußballclubs pro Einwohner und keine sonst wird zwei Söhne aus ihrer Gemeinde (Mesut Özil, Manuel Neuer) für das DFB-Team zur WM in Südafrika schicken.
4. Die Bayern straucheln im Finale: Sie werden auf der Zielgerade dank eines einmaligen Geniestreiches des Absteigers Hertha BSC Berlin eingekocht. Auch da hat der kommende Meister ausm Pott technologisch seine Finger im Spiel: Der Erfinder des Einweckglases, Rudolf Rempel, stammt aus Gelsenkirchen.
5. Weil die Sehnsucht der Münchner Spieler nach dem Champions-League-Titel viel größer ist als der Wunsch nach der soundsovielten nationalen Meisterschaft: Schweinsteiger, Ribéry und Robben werden ihre schwindenden Kräfte in Lyon und beim Schwelgen in den Finalträumen lassen.
6. Weil der Fußball jemanden gebrauchen kann, vor dem die Bayern sich wirklich fürchten: Sollte Felix Magath tatsächlich mit dieser Mannschaft den Titel gewinnen, dann wäre er genau dieser Mann.
7. Weil ein Titelgewinn der Schalker die letzte Hoffnung ist, dass Bundestrainer Joachim Löw doch noch Manuel Neuer, den besten deutschen Torhüter, ins WM-Tor stellt.
8. Weil der Titel für Schalke 04 zur wohl größten emotionalen Massenexplosion seit dem Mauerfall führen würde und das einfach viel aufregender ist als das immer gleiche Bild der Bayern mit Meisterschale.
9. Weil die Schalker mit ihrem nüchternen Stil dieses Mal nicht auf den Ersatztitel, "Meister der Herzen" spekulieren können.
10. Weil Magath seit dem Jahr 2009 der Mann für den Titel ist.
MÜLL, DT, JOK, MV
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