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Ende der nicht erneuerbaren EnergienDie Party ist vorbei

Wir schreiben das Jahr 2039. Und es stellt sich heraus, dass nicht erneuerbare Energien in der Tat nicht erneuerbar sind. Wer hätte das gedacht?

Als erstes ist das Öl alle – und damit auch das Benzin. Vielleicht doch mal Zeit für ein Tempolimit? Foto: imago stock&people

F rüher wollten alle wissen, was sie erwartet, heute haben die meisten schon von der Gegen­wart genug. Wir blicken trotzdem einmal im Monat ein Jahr voraus.

Wir schreiben das Jahr 2039. Benzin ist alle. Also im Grunde Öl. Erst das Öl, dann das Benzin, das ja aus Öl gemacht wird. Außerdem Erdgas, Kohle, Torf, Grill­anzünder, Streichhölzer und natürlich Klopapier: allepalle, alles alle.

Wer hätte aber auch von nicht erneuerbaren Energien gedacht, dass diese quasi nicht erneuerbar sein könnten? Keine Sau. Na gut, allenfalls diese Kinder, die seit Jahren immerzu überall dran klebten, aber dann machte man sie halt wieder ab. Und gut war’s.

Das ist jetzt wirklich superdoof. Stets war man felsenfest davon ausgegangen, „NICHT erneuerbare Energien“ wäre bloß so ein Fantasy-Branding, das mithilfe seiner trendy Negierung das Produkt auf wichtig, sexy oder pseudodramatisch trimmen sollte, aber sonst nichts weiter zu bedeuten hat. Irgendwie musste man das Zeug halt labeln, damit die Leute wenigstens wussten, wovon man überhaupt sprach. Ebenso gut hätte man es „schwarzes Stinkebrumm aus Mittelerde“ nennen können. Hatte man gedacht. Leider ein Irrtum.

Langsam besinnt sich sogar Deutschland. Der schlafende Riese erwacht, gähnt, kratzt sich schwerfällig am Kopf, furzt lang und quietschend, hebt seine schwarzrotgoldene Bettdecke und schnuppert vage interessiert: Ah, in der Note gar nicht mal so unmarkant! Er streckt sich ausgiebig, gähnt noch einmal so stark, dass ihm die Kiefer knacken und die Augen tränen, und denkt die ersten halbwegs zusammenhängenden Gedanken des Tages: Alter, wie wäre es denn eventuell mit einer verstärkten Konzentration auf den Ausbau erneuerbarer Energien …?

Detox vom fossilen Teufelszeug

Was eben noch wie die bescheuertste Sache der Welt klang, soll nun, da Eritrea endgültig die Lieferung von Hirse einstellt, alles Holz verbrannt ist und sämtlichen Haustieren die Felle abgezogen wurden, endlich in Angriff genommen werden.

Es ist nämlich schon ziemlich spät am Morgen, 20 Uhr 39. Ach nee, 2039 ist ja das Jahr, aber trotzdem. Meine Güte, was war das denn gestern für ein Abend? Eine große Party offenbar, anlassfrei und unter dem Motto „Tanz auf dem Vulkan“. Der Kopf schmerzt, das letzte Barrel war wohl schlecht.

Vielleicht das Tempolimit langsam doch mal auf 280 runter, grübelt Deutschland, aber welcher Esel trabt denn überhaupt so schnell? „Der Soundtrack des Katers ist der Katzenjammer“, nennt mein Futurologe Zbigniew solche hilflosen Signale viel zu später Reue. Es wird höchste Zeit für ein grundlegendes Detox von dem fossilen Teufelszeug. Etwas anderes bleibt uns eh nicht übrig, der Stoff ist nun mal alle. Und nicht erneuerbar, aber ich glaube, das sagten wir bereits.

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Uli Hannemann
Seit 2001 freier Schreibmann für verschiedene Ressorts. Mitglied der Berliner Lesebühne "LSD - Liebe statt Drogen" und Autor zahlreicher Bücher.
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3 Kommentare

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  • Geil! Einfach gut. Dankeschön! :-)

  • Holz erneuert sich eigentlich schon ziemlich zuverlässig. Die meisten Bäume sind keine Millionen Jahre alt ;)

    • @darthkai:

      So'n Baum braucht aber auch seine Zeit zum Wachsen. Bis er verwertbar ist ,vergehen meist so einige Jahrzehnte. Der Verbrauch ist da wesentlich schneller.Wenn also Kanada ,Sibirien,etc. nach ein paar Jahren abgeholzt sind ,was dann?