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Empfehlung der KommissionMindestlohn soll erhöht werden

Der Mindestlohn soll ab dem kommenden Jahr auf 9,19 Euro pro Stunde ansteigen und in 2020 auf 9,35 Euro. Die Regierung muss den Beschluss noch umsetzen.

Für einen Eisbecher könnte der Mindestlohn reichen Foto: dpa

Berlin epd | Der gesetzliche Mindestlohn wird zum 1. Januar 2019 auf 9,19 Euro pro Stunde angehoben. Zum 1. Januar 2020 steigt er auf 9,35 Euro, wie der Vorsitzende der Mindestlohnkommission, Jan Zilius, am Dienstag in Berlin bekanntgab. Gegenwärtig beträgt der Mindestlohn 8,84 Euro brutto pro Stunde.

Die neunköpfige Mindestlohnkommission orientiert sich an der Entwicklung der Tariflöhne. Im Vorfeld war wegen der guten wirtschaftlichen Entwicklung mit einer deutlichen Erhöhung des Mindestlohns gerechnet worden. Neben zwei beratenden Wissenschaftlern und dem Vorsitzenden gehören der Kommission jeweils drei stimmberechtigte Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter an.

Der Beschluss der Kommission sollte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) am Mittag überreicht werden. Die Bundesregierung muss ihn noch per Verordnung umsetzen.

Einen gesetzlichen Mindestlohn gibt es in Deutschland seit 2015. Bei seiner Einführung betrug er 8,50 Euro pro Stunde. Knapp vier Millionen Arbeitnehmer hatten zuvor weniger verdient. Anfang 2017 war der gesetzliche Mindestlohn zum ersten Mal erhöht worden.

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4 Kommentare

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  • 9G
    97088 (Profil gelöscht)

    Das wichtige Thema der Lohngerechtigkeit ist der TAZ keinen eigenen Artikel wert. Der edp-Artikel wird repliziert.

    Nur so als Hintergrund: Wer sein ganzes Berufsleben lang im Umfeld des Mindestlohn verbringr (Friseur*innen, Verkäufer*innen, Arzthelfer*innen, etc.), wird in der Rente nicht über die Grundsicherung kommen. Die Altersarmut ist sozusagen staatlich verordnet. Das -liebe TAZ- wäre doch eine journalistische Aufarteitung wert - oder?

  • Der Präsident des Bundesverbandes mittelständiger Wirtschaft, Mario Ohoven, ließ es sich nicht nehmen vor einer Erhöhung des Deutschen Mindestlohns zu warnen; es werde Arbeitsplätze kosten, weil sie ins “billigere“ Ausland verlagert würden. Schon vor der Einführung des Deutschen Mindestlohns wurde so argumentiert und dies entpuppte sich (bis heute) als Fehleinschätzung und reine Angstmacherei.

    Man muss sich nicht unbedingt an Luxemburg (aktuell 11,55 Euro) orientieren; 10 Euro wären m.E. bereits heute in Deutschland möglich und nötig (z.B. wegen steigender Wohnmieten). Dieser Mindestlohn würde hierzulande keine Arbeitsplätze gefährden und käme dem Volk zu gute!

    • @Thomas Brunst:

      es gibt ja Berechnungen ab welchem Lohn keine Altersarmut droht...

      Der liegt >10€ und es sollte jedem Unternehmer zumutbar sein diesen Lohn zu zahlen. Wer sein Geschäft nur auf Kosten der Arbeitnehmer erhalten kann, der soll halt Insolvenz anmelden. Andere kaufen das dann auf und können den Mindestlohn zahlen. Das ist Kapitalismus.

  • Alles unter €12 ist indiskutabel.

    Aber Heil kann ja der Empfehlung von Scholz/Tschentscher aus Hamburg folgen und ihn auf €12 festlegen. Es würde dem Staat wahrscheinlich einen Geldsegen einbringen, weil das Aufstocken entfallen würde.

     

    Aber ein Mindestlohn, von dem ein normaler Mensch nicht leben kann?

     

    Die SPD sollte sich das gut überlegen, ob sie weiterhin an diesem Modell festhält.