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das portraitMehrfach-Königin Olivia Colman gewinnt einen Emmy für ihre Queen

Foto: P. Nicholls/reuters

Sie ist mehrfach gekrönt, sowohl in Film und Fernsehen als auch im echten Leben: Olivia Colman. Doppelte Leinwandkönigin – und eine der Herzen sowieso. Schauspielerisch wandelbar und Off-Screen zwangssympathisch. Beim US-amerikanischen Fernsehpreis „Emmy“ am Sonntag hat Colman nun die Auszeichnung für die „Beste Hauptdarstellerin in einer Dramaserie“ für ihre Queen Elisabeth II. erhalten. Colman spielt die mittelalte Version der Monarchin in der Netflix-Produktion „The Crown“. Zuvor hatte schon Claire Foy 2018 den Preis für die jüngere Queen erhalten.

Auch die anderen Hauptpreise in der „Drama“-Kategorie blieben in der königlichen Familie. Josh O’Connor als Prinz Charles erhielt einen Preis als „bester Hauptdarsteller“. Als beste Ne­ben­dar­stel­le­r*in­nen wurden Tobias Menzies (Prinz Philipp) und Gillian Anderson (Margaret Thatcher) ausgezeichnet. Die „Pose“-Stars Billy Porter und Mj Rodriguez gingen hingegen leer aus.

Die 47-jährige Colman war in den 2000ern als britische Fernsehschauspielerin international praktisch unbekannt. In den frühen 2000er Jahren wurde ihr Gesicht durch den Krimiexport „Broadchurch“ sowie durch Giorgos Lan­thi­mos’Filmgroteske „The Lobster“ auch jenseits Großbritanniens geläufiger. Doch der internationale Durchbruch zum Superstar gelang ihr 2018 erneut unter der Regie von Lan­thi­mos. In dem absurden Kostümdrama „The Favourite“ spielt sie die launische „Queen Anne“, um deren kindische Kapriolen der ganze gepuderte Hof herumtanzt. Dafür erhielt Colman den Oscar als beste Schauspielerin. Zuletzt spielte sie an der Seite von Anthony Hopkins in Florian Zellers Drama über Demenz, „The Father“.

Colman begann in den 90er Jahren zunächst ein Studium als Grundschullehrerin, das sie für die Schauspielerei abbrach. Zwischenzeitlich arbeitete sie als Reinigungskraft, was von Medien gerne zur Aufsteigergeschichte hochgejazzt wird. Denn es passt zur bodenständigen Art Colmans, dass sie sich aus einem, nun ja, „ehrlichen“ Job ins Showbiz hochgearbeitet haben soll. Colman ging allerdings als Mädchen auf eine Privatschule und hat keinen Arbeiterhintergrund.

Dennoch fällt die Schauspielerin unter Stars und Sternchen häufig positiv durch ihren Witz auf sowie durch ihre Weigerung, sich dem Protokoll des Showgeschäfts zu unterwerfen. So hält sie selten die gewisse gelangweilte Contenance anderer Promis aufrecht, sondern bricht bei Dankesreden schon mal in rotzige Tränen aus. Zudem beharrt sie in Interviews stets darauf, dass sie keinen „Process“ habe, sich also auf Rollen nicht vorbereite. Das hat etwas Entmystifizierendes – und löst bei Kol­le­g*in­nen mit ihren Litaneien darüber, was sie angeblich alles tun, um sich in eine Figur „hineinzuversetzen“, wahrscheinlich nicht nur Freude aus.

In der nächsten Staffel von „The Crown“ wird Imelda Staunton übrigens die „Queen“ von Colman übernehmen. Und dann vermutlich einen Emmy abräumen. Peter Weissenburger

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