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Elon Musk und TwitterRegeln werden ihn nicht stoppen

Kommentar von Svenja Bergt

Elon Musk behandelt Twitter genauso wie die ganze Welt: als Spielzeug. Was das für den Kurzmitteilungsdienst bedeutet? Eher nichts Gutes.

Ohne Verantwortungsbewusstsein, ohne Rücksicht auf dauerhafte Schäden: Elon Musk Foto: Brendan Smialowski/imago

D er neue Twitter-Chef und -Eigentümer Elon Musk macht zurzeit kräftig Werbung – für alle möglichen Plattformen, aber nicht für seine eigene. Zahlreiche neue Baustellen hat er seit seinem Antritt und der Übernahme des Unternehmens verursacht: von der Verifizierung der Nutzer:innen-Accounts bis hin zu massenhaften Entlassungen, die ein immer noch anhaltendes Chaos verursachten. Bei vielen Nut­ze­r:in­nen sorgt das für Verunsicherung. Neben der Sorge um die Debattenkultur geht es auch um die Frage: Möchte man so einem Unternehmen eigentlich persönliche Daten anvertrauen?

Dabei ist Musks erratischer Führungsstil alles andere als eine Überraschung. Im Gegenteil, soweit das möglich ist, ist er in diesem Rahmen sogar recht stringent: Musk handelte bereits in der Vergangenheit als Führungskraft, aber auch als politische Stimme maximal unvorhersehbar. Was gestern noch galt, kann heute schon wieder ganz anders sein und morgen sowieso.

Unter dieser Prämisse lassen sich auch Musks jüngste Schritte verstehen: ein Verbot von Werbung für andere Plattformen, das bereits in Teilen wieder kassiert wurde, und eine Nutzer-Abstimmung darüber, ob Musk selbst Chef des Unternehmens bleiben soll. Ersteres ist ein interessantes Verständnis von Meinungsfreiheit für jemanden, der sich als „Absolutist“ der freien Rede betrachtet. Und Letzteres ein klassisches Beispiel von Demokratiesimulation, wie sie Musk gerne betreibt. Als Inhaber einer Coffeeshop-Kette, der die Kun­d:in­nen über das Angebot abstimmen lässt, wäre das akzeptabel. Als Chef einer globalen Plattform, die eine zentrale Rolle für die Meinungsbildung spielt, ist das ein Problem – siehe die Abstimmung über die Account-Entsperrung von Donald Trump.

Musk behandelt Twitter, die Politik, die Demokratie, die ganze Welt als eine Art Spielzeug und probiert aus, was sich so alles damit anstellen lässt. Ohne Verantwortungsbewusstsein, ohne Rücksicht auf dauerhafte Schäden. Doch ob Chef oder nicht – als Eigentümer kann Musk Twitter kaputtspielen: Regeln werden ihn nicht aufhalten.

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Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt
schreibt über vernetzte Welten, digitale Wirtschaft und lange Wörter (Datenschutz-Grundverordnung, Plattformökonomie, Nutzungsbedingungen). Manchmal und wenn es die Saison zulässt, auch über alte Apfelsorten. Bevor sie zur taz kam, hat sie unter anderem für den MDR als Multimedia-Redakteurin gearbeitet. Autorin der Kolumne Digitalozän.
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4 Kommentare

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  • Musk ist ein Kapitalist alter Schule, der für die Verwendung seines 'Reichtums' (der ja vergänglich ist, wenn man ihn nicht nutzen kann) eben keine schlauen Berater hat und vielleicht erkennt, wie begrenzt der Wachstumsmarkt für Neureiche, die nicht auf Hilfe von Black Rock und anderen Kapitalsammenstellen angewiesen sein wollen, nur noch sein kann. Die Spekulation, a'la Trump über Medien an Einfluß zu gewinnen, ist angesichts der so unterschiedlichen Interessen von Silicon Valley, über Putin oder an dieser Stelle noch entwicklungsfähigen Player wie die EU oder China, eine ziemlich aberteuerliche Spekulation, bei der sehr viel Vermögen über die Wupper gehen kann. Die Gefahr besteht, dass es zu einem 'Aufwachen' unter den Wettbewerbern kommt, schließlich bahnt sich angesichts von Bidens Wirtschaftspolitik so etwas wie 'alle gegen US' an, sobald der Ukraine-Krieg vorbei ist.

  • Musk hat alles erreicht ...

    Twitter ist in aller Munde; und wenn er nochmal 44 Milliarden braucht, so wird er sie von hoffnungsfrohen Investoren bekommen. Läuft, wie bei seinen anderen Projekten!

    Interessant ist jedoch, wie die neue Geschäftsführung wohl aussehen wird. Ich tippe u.a. auf Bari Weiss, ehemals von den NYT aber denen dort wohl zu konservativ. Weiss ist kaum angreifbar, hat großen Anteil bei der Veröffentlichung dieser hierzulande nahezu totgeschwiegenen Zensurmaßnahmen des alten Twitter, ist also voll in die Interna eingebunden, und wird eine Wiederholung dessen mit Sicherheit verhindern.

  • "Musk behandelt Twitter, die Politik, die Demokratie, die ganze Welt als eine Art Spielzeug und probiert aus, was sich so alles damit anstellen lässt."

    Götterhafte Verehrung und Lobhudelei führen zu Größenwahn. Musk ist nur ein weiteres Beispiel.

  • Na und, dann geht Twitter eben kaputt...das ist nun wirklich nicht relevant für die Welt