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Elon Musk gegen Tesla-Streik in SchwedenTauziehen in der Sackgasse

Klaudia Lagozinski
Kommentar von Klaudia Lagozinski

Elon Musk begegnet dem Tesla-Streik in Schweden mit Schweigen. Die Schweden aber solidarisieren sich. Es ist ein Kampf von Goliath gegen Goliath.

Kampfansage aus Schweden an Elon Musk – da werden Nase und Ohren schonmal rot Foto: Daniel Wallis/reuters

Das ist wahnsinnig“, kommentiert Elon Musk am Donnerstag auf X unter einem Post über eine Sympathieaktion der schwedischen Service- und Kommunikationsgewerkschaft. Um den Druck auf Tesla zu erhöhen, werden Briefe an das Unternehmen und Autokennzeichen für Teslas seit Montag nicht mehr zugestellt.

Los ging der Tesla-Streik der IF Metall in Schweden am 27. Oktober. Die Forderung: ein Tarifvertrag für 130 Werkstatt-Arbeiter*innen. Das letzte Gespräch zwischen den beiden Seiten am 6. November verlief erfolglos.

Seitdem stärken zahlreiche Gewerkschaften den Streik mit Sympathieaktionen: Tesla-Lieferungen über die Häfen werden blockiert, die Ladesta­tio­nen nicht gewartet und die Werkstätten nicht gereinigt.

Musk begegnet all dem – abgesehen vom oben erwähnten Drei-Wörter-Post auf X – mit Schweigen. Er bleibt dabei, dass es keinen Tarifvertrag geben wird. Seine E-Autos kommen einfach auf Transportern statt über die Häfen ins Land und umgehen so die Blockaden – und er widmet sich wieder seinen Raketen.

Megakonzern gegen Gewerkschaft

Es scheint wie ein Kampf von Goliath gegen Goliath. Keine Seite will ihr Gesicht verlieren. Im zähen Tauziehen zwischen einem Land und einem Megakonzern – oder besser gesagt: Unternehmer Musk und der Gewerkschaft IF Metall bleiben beide Seiten stur.

Gibt IF Metall auf, würde die Glaubwürdigkeit der schwedischen Gewerkschaften leiden. Internationalen Unternehmen, die sich in Schweden ansiedeln möchten, würde vermittelt werden: mit langen Atem könnt ihr mit euren Ar­bei­te­r*in­nen umgehen, wie ihr wollt.

Gibt Musk auf, hätten Gewerkschaften in anderen Ländern ein Vorbild für den Arbeitskampf. Dass jedoch ein Mensch nachgibt, der einen Großteil der Twitter-Belegschaft per Mail kündigt und polarisierende, teils rechtsextreme Inhalte auf seiner eigenen Plattform teilt, scheint unwahrscheinlich. Eine Sackgasse. Ein Streik funktioniert nur, wenn er beachtet wird. Um beachtet zu werden, müssen immer krassere Aktionen her. Die Möglichkeiten für diese könnten ausgeschöpft sein, bevor Musk seine Strategie des Aussitzens ändert.

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Klaudia Lagozinski
Nachrichtenchefin & CvD
Immer unterwegs. Schreibt meistens über Kultur, Reisen, Wirtschaft und Skandinavien. Meistens auf Deutsch, manchmal auf Englisch und Schwedisch. Seit 2020 bei der taz. Master in Kulturjournalismus, in Berlin und Uppsala studiert. IJP (2023) bei Dagens ETC in Stockholm.
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7 Kommentare

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  • Tja, so kommt das, wenn man sich als A... aufführt.

    Ich bin ihm sehr dankbar für die E-volution, aber alles was recht ist: man muss sich schon weitgehend an die Spielregeln halten, wenn es um Menschen geht.

  • 8G
    81283 (Profil gelöscht)

    elons eternal meltdown – irgendwann ist teslas ruf völlig ruiniert.

  • Wieder ein Beweis, das Boykott funktionieren kann. Ich drück euch die Daumen! Auf das Musk enteignet wird!

    • @Troll Eulenspiegel:

      So problematisch die Positionen von E.M. auch sind - soll der Wegbereiter von e-Autos und der wiederverwendbare Rakete tatsächlich enteignet werden? Welches Signal sendet das denn für alle Menschen, die sich vielen Widerständen zum Trotz ein Ziel gesetzt und dann dieses mit viel Arbeit und Mühe auch erreicht haben? Mensch muss kein FDP-Anhänger sein, um ein grosses Fragezeichen hinter eine "Musk enteignen"-Forderung zu stellen.

      • @Emmo:

        Gerne kann er am Hyperloop weiter forschen. Aber Finger weg von der Autoindustrie. Die sollte man endlich zu Grabe tragen.

      • @Emmo:

        Es würde ja eine ordentliche gerechte Besteuerung und das Streichen von Subventionen reichen.

        • @Axel Schäfer:

          Warum sollte der Staat Forschung & Entwicklung nicht subventionieren?