Elektroautos in Deutschland: Kein Tempolimit für Stromautos

Es geht schleppend voran, aber die Bundesregierung hält an ihrem Ziel fest: Bis zum Jahr 2020 sollen eine Million Elektrofahrzeuge in Deutschland unterwegs sein.

Noch skeptisch: Die Bundesregierung will keine Kaufanreize für E-Modelle schaffen. Bild: ap/dpa

BERLIN taz | Trotz einer schleppenden Entwicklung sieht die Bundesregierung beim Thema Elektroautos Fortschritte. In den vergangenen Jahren sei viel erreicht worden, sagte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) am Montag bei einer Konferenz zur Elektromobilität in Berlin.

Allerdings sei manches schwieriger als gedacht. Wichtig sei nun, dass die Fahrzeuge akzeptiert würden und bezahlbar seien. „Die Autos müssen begeistern.“ Ramsauer wie Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) bekräftigten das Ziel der Bundesregierung, bis 2020 1 Million Elektroautos auf die Straßen zu bringen. Darin eingeschlossen sind auch Hybridfahrzeuge, die mit einer Kombination aus Verbrennungs- und Elektromotor fahren.

Die deutschen Autokonzerne wollen bis Ende kommenden Jahres 16 neue E-Modelle auf den Markt bringen, bisher sind nur wenige erhältlich. Französische und japanische Konzerne sind bei E- sowie Hybridfahrzeugen bislang weiter. Bislang handelt es sich allenfalls um einen Nischenmarkt. Im vergangenen Jahr wurden gerade mal 3.000 neue Elektroautos zugelassen. Insgesamt sind nur etwas mehr als 7.000 reine Stromautos in Deutschland unterwegs, dazu kommen 65.000 Hybridfahrzeuge.

Nach einer Umfrage des Autofahrerclubs ADAC stehen die deutschen Fahrzeugführer den Elektroautos immer skeptischer gegenüber. Nahezu die Hälfte wäre nicht bereit, für einen Elektroantrieb einen Aufpreis bei der Fahrzeuganschaffung zu bezahlen, hieß es. Auch sei die Bereitschaft gesunken, offensichtliche Schwächen der Elektromobilität bei Autos, beispielsweise lange Ladezeiten, zu akzeptieren.

Keine Kaufanreize von der Regierung

Prämien für die Käufer von Elektroautos, wie es sie in anderen Ländern gibt, lehnte die Bundesregierung erneut ab. Solche Prämien würden nur ein „Strohfeuer“ entfachen und keinen großen Sprung nach vorne bringen, sagte Rösler. Die Produkte müssten sich am Markt durchsetzen. Notwendig seien zudem europäische und weltweite Standards.

Probleme gibt es dabei vor allem bei den Ladesteckern. Vor allem in Frankreich sind Bedenken gegen den von deutschen Unternehmen favorisierten Stecker verbreitet. Über einen einheitlichen Standard wird seit mehreren Jahren gestritten.

Die Bahnlobby rügte die Bundesregierung wegen ihrer Fixierung auf Elektroautos. „Obwohl die Schiene anders als das Elektroauto keine Probleme mit mangelnder Nachfrage der Kunden hat und auch nicht mit ungelösten technischen Schwierigkeiten kämpfen muss, setzt die Politik weiterhin kurzsichtig Elektromobilität mit Automobilität gleich“, kritisierte der Geschäftsführer der „Allianz pro Schiene“, Dirk Flege. Hunderte Kilometer Schienenstrecken warteten in Deutschland seit Jahrzehnten auf Elektrifizierung, und es gehe nur im Schneckentempo voran.

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