Einzelne dürfen „Alan Kurdi“ verlassen: Hickhack vor Malta
Das Rettungsschiff meldet einen Suizidversuch an Bord. Kurz darauf dürfen einige Gerettete in Malta an Land. Auf dem Mittelmeer gibt es derweil weitere tragische Szenen.
Zuletzt wurde die Situation an Bord des Schiffs immer dramatischer. Einer der acht Migranten, die seit dem 31. August auf hoher See festsitzen, habe versucht, über Bord zu springen, teilte der Sprecher des Regensburger Vereins Sea-Eye, Gorden Isler, am Sonntag via Twitter mit. Der Vorfall wurde als Selbstmordversuch beschrieben. Das Schiff liegt etwa 35 Kilometer südlich von Malta und hat keine Erlaubnis, einen sicheren Hafen anzusteuern. Der Einsatzleiter der „Alan Kurdi“ warte dringend auf eine Antwort der maltesischen Rettungsleitstelle.
In einer Meldung an die maltesischen Behörden hieß es, es handele sich um einen 17-jährigen Tunesier mit Anzeichen von „Magersucht, zunehmender geistiger Instabilität, Depression/Aggression“. Vor ihm soll bereits ein anderer Jugendlicher einen Selbstmordversuch unternommen haben. Dieser und vier weitere Migranten durften inzwischen in Malta an Land gehen. Das Rettungsschiff hatte am 31. August 13 Menschen aus einem überladenen Holzboot geborgen, unter ihnen acht Minderjährige.
SOS Méditerranée rettet 50 Menschen vor Libyen
Isler erklärte, Sea-Eye habe eine Petition bei einem maltesischen Gericht eingereicht, in der Hoffnung, dass die Richter die maltesischen Behörden zum Handeln zwingen. „Warum diese Gefahr, diese Demütigung und dieses unnötige Leiden?“, so der Sprecher. Italien und Malta haben in den letzten Monaten immer wieder Rettungsschiffe abgewiesen.
Unterdessen nahm das Rettungsschiff „Ocean Viking“ der Hilfsorganisationen Ärzte ohne Grenzen und SOS Méditerranée vor der Küste Libyens 50 Migranten auf, darunter zwölf Minderjährige und eine schwangere Frau. Ihr Boot sei in internationalen Gewässern in Seenot geraten, teilten die Betreiber mit. Die Rettung habe fast drei Stunden gedauert.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
Rechte Gewalt in Görlitz
Mutmaßliche Neonazis greifen linke Aktivist*innen an
Abschiebung erstmal verhindert
Pflegeheim muss doch nicht schließen
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Slowakischer Regierungschef bei Putin im Kreml
Künstler Mike Spike Froidl über Punk
„Das Ziellose, das ist doch Punk“
US-Interessen in Grönland
Trump mal wieder auf Einkaufstour