Einschränkung der Kita-Betreuungszeiten: Personalmangel pflanzt sich fort
Eltern, deren Kinder nicht betreut werden, fallen als Fachkräfte anderswo aus. Schon deshalb müssen die Wege in den Erzieherberuf überdacht werden.
F achkräftemangel gibt es nicht nur in Kitas. Und ganz gleich, wo man hinschaut – Pflegekräfte, Lehrer, Verwaltung – unter den ersten Maßnahmen dagegen steht immer: Teilzeitkräfte motivieren, ihre Stunden aufzustocken. Dann muss man halt nur noch beten, dass diese Teilzeitkräfte keine Kinder unter zwölf Jahren haben.
Denn das ist natürlich der Nebeneffekt, wenn man Kernzeiten von 8 bis 14 Uhr definiert. Man zementiert die bestehende Teilzeitkultur mit all ihren Problemen wie dem Gender-Pay-Gap und der weiblichen Altersarmut. Das soll nicht heißen, alle müssten Vollzeit arbeiten.
Aber mit 24 Stunden Netto-Arbeitszeit in der Woche, die durch die Betreuung in der Kita abgedeckt wird, geraten auch die in Schwierigkeiten, die 70 oder 80 Prozent arbeiten wollen oder Jobs haben, die sich nicht in ein paar Stunden am Vormittag erledigen lassen.
Natürlich ist es wichtig, den Bildungsanspruch hochzuhalten. Erzieher*in ist ein anspruchsvoller Job und nichts, wofür man mal eben ein paar arbeitslos gewordene Schlecker-Verkäuferinnen umschult.
Qualifikation führt nicht automatisch zu Qualität
Gleichzeitig muss man aufpassen, dass die hohe fachliche Qualifikation nicht zum Fetisch wird. Eine formal hohe Qualifikation garantiert noch nicht, dass jemand einen guten Job macht. Und jede Fachkraft kann nur so gut sein, wie die Bedingungen in der Einrichtung und das Team um sie herum.
Einfachere Wege in den Job und mehr Möglichkeiten, sich berufsbegleitend weiter zu qualifizieren, könnten den Fachkräftemangel sehr wohl lindern. Dringend notwendig wäre es außerdem, verstärkt in die Qualitätsentwicklung der Einrichtungen zu investieren.
Kita-Leitungen brauchen Zeit für kluges Personalmanagement und die Entwicklung von Konzepten, vor allem, wenn man mit multiprofessionellen Teams arbeitet. Das geht nicht, wenn sie selbst als Vertretungsreserve fungieren. Kluge Kommunen investieren hier, müssen sich die Mittel aber oft aus den Rippen schneiden.
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