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Einreisestopp in die USAKeine Visa für Basketballteam

Senegals Basketballerinnen dürfen nicht zum Trainingslager in die USA einreisen. Der Premier ordnet Übungseinheiten in Dakar an.

Auf neutralem Boden: Ariel Atkins (USA) bei der Olympiaqualifikation 2024 gegen Fatou Dieng aus Senegal Foto: sportpix/imago

Berlin taz | Ein Trainingslager des senegalesischen Basketball-Nationalteams der Frauen ist nach Angaben des Verbandes wegen mehrerer verweigerter Visa für die USA abgesagt worden. Das Auswahl-Team, das über Jahre zu den besten auf dem Kontinent gehört hatte, wird sich nun in Dakar auf die anstehende Afrika-Meisterschaft vorbereiten. Senegals Premierminister Ousmane Sonko wies die Sportministerin an, das Vorbereitungscamp auf dem Campus einer US-Universität abzusagen.

In einer auf dem Instagram-Account des senegalesischen Basketballverbands veröffentlichten Stellungnahme des Sportministeriums heißt es, dass neben fünf Spielerinnen, zwei Funktionären, einem Arzt, einem Physiotherapeuten, dem Trainer, einem Teambetreuer und einem Delegierten des Ministeriums die Visa verweigert worden seien. Details zu den Hintergründen wurden nicht genannt. Auf Nachfrage des US-Senders CNN, teilte das Außenministerium mit, dass es grundsätzlich keine Auskunft über einzelne Fälle gebe.

Ob die Verweigerung der Visa mit der Abschottungspolitik unter US-Präsident Donald Trump zusammenhängt, lässt sich demnach nicht eindeutig belegen. Senegal steht jedenfalls nicht auf der Liste der zwölf Länder, für die nach einem Präsidialerlass generelle Einreiseverbote gelten. Neben Afghanistan sind das Myanmar, der Tschad, die Demokratische Republik Kongo, Äquatorialguinea, Eritrea, Haiti, Iran; Libyen, Somalia, der Sudan und Jemen. Darüber hinaus kursieren Meldungen, nach denen der Einreisebann um 36 Länder erweitert werden soll, darunter 25 aus Afrika. Auch Senegal wäre davon betroffen.

Grundsätzliche Ausnahmen von Visarestriktionen für Sportlerinnen und Sportler gibt es nicht. Nur für die Fußball-WM 2026 und die Olympischen Sommerspiele in Los Angeles 2028 sowie weitere Sportgroßereignisse, die das Außenministerium als solche definieren kann, gibt es Sonderregelungen für Athletinnen und Athleten, den Trainer- und Funktionärsstab oder Familienmitglieder. Ein Trainingslager einer Basketballmannschaft aus dem Senegal gehört gewiss nicht dazu.

Für Senegals Premier Ousmane Sonko gehört das Verhalten der USA jedenfalls nicht zu einer Beziehung, „die auf gegenseitigem Respekt und gemeinsamem Nutzen beruht“, wie er schrieb. Das Verhältnis zu China sei da schon besser. In seinem Post bedankte er sich bei der Volksrepublik ausdrücklich für die finanzielle Unterstützung bei der Vorbereitung der Olympischen Jugendspiele 2026 in Dakar.

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1 Kommentar

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  • "Das Verhältnis zu China sei da schon besser" Nicht nur die USA, auch die anderen westlichen Staaten haben die Afrika-Politik komplett verschlafen. China hat -aus seiner Sicht- sehr clever gehandelt und macht das weiterhin, indem sie etwa Infrastruktur in vielen Ländern gebaut und vorfinanziert und sich als Gläubiger damit Abhängigkeiten verschaffen haben. Das ist zwar nicht die feine Art, aber wirkungsvoll. Wir hingegen kürzen die Entwicklungshilfe weiter und wundern uns dann, dass wir immer weiter zurückfallen. Die Trump Junta geht noch weiter und vergräzt viele Staaten mit ihrem Rassismus und der vollkommenen Ignoranz anderer Kulturen.