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Ein Flugzeug für Donald TrumpAus Katar with Love

Der Emir von Katar will dem US-Präsidenten eine luxuriös ausgebaute Boeing schenken. Diese könnte die neue Air Force One werden. Das sorgt für Kritik.

Air Force One: Die Boeing 747-200B hat mittlerweile 40 Jahre auf dem Buckel Foto: Luis Santana/imago

Berlin taz | Kurz vor der Abreise des US-Präsidenten in die Golfregion – was diesmal nicht eine seiner zahlreichen Luxusanlagen meint, sondern Besuche in Saudi-Arabien, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten – hat in Washington eine Nachricht für heftige Diskussionen gesorgt. Der Emir von Katar erwäge, Donald Trump eine nur zehn Jahre alte und luxuriös ausgebaute Boeing 747-8 zu schenken, heißt es beim Sender ABC.

Diese könne er dann zeitweise als neue Air-Force-One-Präsidentenmaschine nutzen und nach dem Ende seiner Amtszeit in den Besitz der Donald Trump Presidential Library überführen. Trump will das Geschenk offenbar annehmen, suggeriert ein Post von ihm auf seiner Plattform Truth Social. Demokraten, die ethische Bedenken dagegen hätten, seien „Loser“.

Das neu etwa 400 Millionen US-Dollar teure Flugzeug würde eine der beiden derzeit in Benutzung befindlichen rund 40 Jahre alte Boeing 747-200B ersetzen. Zwei neue Maschinen wurden bereits in Trumps erster Amtszeit bei Boeing bestellt, aber die Auslieferung verzögert sich bis 2027/28.

Trump hatte das von Katar zum Geschenk angebotene Flugzeug bereits im Februar auf dem Palm Beach International Airport besichtigt. Um tatsächlich als Präsidentenmaschine genutzt zu werden, müsste es sich zunächst im Besitz der US Air Force befinden und dann aufwendig umgebaut werden, um allen militärischen und Sicherheitsanforderungen einer Präsidentenmaschine zu genügen.

Die USA unter Trump

Im November 2024 gewann Donald J. Trump zum zweiten Mal eine Präsidentschaftswahl in den USA und amtiert seit Januar 2025 als 47. Präsident. Er treibt den Umbau öffentlicher Einrichtungen und einen Kurswechsel in der Außenpolitik voran.

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Einflussnahme mit zusätzlicher Beinfreiheit

Der Umbau würde laut New York Times vom Militärsubunternehmen L3Harris in Texas erfolgen – und sollte damit schnell begonnen werden, könnte die Maschine im kommenden Jahr einsatz­fähig sein.

Der Trump nahestehenden rechten Influencerin Laura Loomer geht der Vorgang gegen den Strich. Die Annahme des Flugzeugs aus Katar sei ein „Schandfleck“ für die US-Regierung. „Wir können kein 400-Millionen-Dollar-,Geschenk' von Dschihadisten in Anzügen akzeptieren“, schrieb sie auf X.

Und der demokratische Minderheitsführer im Senat, Chuck Schumer schreibt: „Nichts sagt mehr über ‚America First‘ als ‚Air Force One, präsentiert von Katar‘. Das ist nicht nur Bestechung, das ist ausländische Einflussnahme mit zusätzlicher Beinfreiheit.“

Trump hält das alles für Unsinn. Die Tatsache, dass das Verteidigungsministerium, eine 747 geschenkt bekomme, um die alte Air Force One zu ersetzen, störe die „korrupten Demokraten“, schrieb er. Sie bestünden darauf, dass die USA das Flugzeug bezahlten. „Das kann doch jeder! Die Demokraten sind Verlierer von Weltklasse!!!“

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6 Kommentare

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  • taz: *Der Emir von Katar will dem US-Präsidenten eine luxuriös ausgebaute Boeing schenken. Diese könnte die neue Air Force One werden. [...] Chuck Schumer: „Das ist nicht nur Bestechung, das ist ausländische Einflussnahme mit zusätzlicher Beinfreiheit.“*

    Damit hat US-Senator Schumer (Demokratische Partei ) alles gesagt und deshalb muss ich auch nichts mehr hinzufügen.

  • Man stelle sich vor, Obama oder Biden würden so ein "Geschenk" angenommen haben! Rechte Medien würden wochenlang darüber berichten und es als Bestechung bezeichnen, was es ja auch ist. Aber es ist ja ihr geliebter GröFaz Trump, da geht das schon in Ordnung und ist voll patriotisch. Er will wohl auch als Gegenleistung eine Millionen teure Golfanlage in Katar bauen lassen. Für sein privates Vergnügen selbstverständlich.

  • Nach all den technischen Skandalen würden sich nicht einmal Boeing-Mitarbeiter*innen in eine eigene Maschine setzen.

    • @Ice-T:

      747 sind, solange der Innenausstatter keinen Quatsch macht, leidlich zuverlässig.

  • Trojanische Pferde waren gestern.

    • @Tetra Mint:

      Sehr treffend. Und sie waren auch nicht verwanzt und hatten keine Selbstzerstörungsutensilien an Bord.