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EZB-Umfrage zu virtuellem EuroEin Nein steht nicht zur Debatte

Laut EZB-Chefin Christine Lagarde soll es spätestens 2026 den „E-Euro“ geben. Bei einer Befragung dazu zeigen sich großes Interesse – und Lücken.

Für Ver­brau­che­r:in­nen zählt Bargeld immer noch zu den wichtigsten Zahlungswegen Foto: dpa

Brüssel taz | Der Euro wird digital, neben Münzen und Scheinen wird es künftig auch eine virtuelle Version geben. Dies kündigte die Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, nach dem Abschluss einer Onlinebefragung an. Wie der „E-Euro“ funktioniert und wer ihn bekommt, ist aber noch offen. Bis zur Klärung aller Fragen und zur Einführung könne es noch fünf Jahre dauern, so Lagarde.

Dabei arbeitet die EZB bereits seit Monaten am „E-Euro“. Aufgeschreckt von Meldungen über die neue virtuelle Facebook-Währung Diem (zunächst Libra), die dem Euro Konkurrenz machen könnte, hat die Zentralbank in Frankfurt eine Expertengruppe sowie Bürger und Unternehmen konsultiert. Die Befragung wurde nun mit Rekordbeteiligung beendet – 8.221 Antworten sind laut EZB eingegangen.

„Die hohe Anzahl von Antworten auf unsere Umfrage zeigt das große Interesse an der Gestaltung der Vision eines digitalen Euro“, sagte EZB-Direktoriumsmitglied Fabio Panetta. Die Ergebnisse sollen aber erst im Frühjahr vorgestellt werden.

Ein Nein zum „E-Euro“ stand bei der Befragung, die offenbar vor allem für Akzeptanz sorgen sollte, nicht zur Wahl. Vielmehr ging es um Details wie Datenschutz, Sicherheit und europaweite Verfügbarkeit. Wenig überraschend interessierten sich die meisten Befragten für Datenschutz und Anonymität – dies immerhin ließ die EZB bereits durchblicken. Wie beides in der Praxis gewährleistet werden soll, blieb jedoch offen. Unklar ist auch, wie der „E-Euro“ eigentlich ausgestaltet werden soll – und wer ihn bekommt.

Varianten und offene Fragen

Eine viel diskutierte Möglichkeit ist, das digitale Geld allen zugänglich zu machen – aber nur bis zu einem Höchstwert von etwa 100.000 Euro. Das könnte als bombensicheres Depot dienen, da die Zentralbank garantiert. Aber schon bei der Frage, ob das digitale Konto bei der EZB angesiedelt wäre oder bei normalen Banken oder Sparkassen, scheiden sich die Geister. Die Geschäftsbanken würden gern mitmischen. Sie fürchten, ansonsten massiv an Geschäft einzubüßen. Doch wie lassen sich „normale“ und digitale Konten voneinander unterscheiden? Was passiert bei einer Krise? Einige Experten fürchten, dass dann ein Run auf das sichere digitale Geld einsetzen könnte. Statt den Euro zu stärken, könne der „E-Euro“ für neue Turbulenzen sorgen.

Fest steht, dass Geschäftsbanken, Fintechs und die europäischen Zentralbanken, auch die Deutsche Bundesbank, hinter den Kulissen heftig um die Ausgestaltung ringen. Der Bundestag und das Europaparlament sitzen derweil auf der Zuschauerbank. Dabei fürchten viele Abgeordnete, die neue digitale Währung könne über kurz oder lang dem Bargeld den Garaus machen. Die EZB beschwichtigt: Der digitale Euro solle es nur ergänzen, beteuert Lagarde.

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4 Kommentare

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  • Im Prinzip braucht man gar kein Konto, das irgendwo angesiedelt ist. Das ist doch einer der Vorzüge von Blockchainwährung.

  • Ich versteh das Anliegen irgendwie so gar nicht... Fakt ist doch, dass jetzt deutlich mehr elektrische Euro in Umlauf sind (via Überweisung, Kreditkarten etc) als es Bargeld gibt.



    Und jetzt soll ein elektrischer Euro dazukommen?



    Soll das eine Parallelwährung werden oder was ist das?

  • Klar, "nur ergänzend". Es wird so laufen wie immer: am Anfang ist es freiwillig, dann wird die Freiwilligkeit nach und nach eingeschränkt und irgendwann de facto abgeschafft. Ziel ist es, zumindest bei Joe Public jeglichen Geldfluss kontrollieren zu können.



    Ich persönlich werde weiterhin möglichst viel bar bezahlen. Zwar habe ich nichts zu verbergen, aber es geht trotzdem keinen etwas an, wo und für was ich mein Geld ausgebe.

  • Was soll der E-€ im Endeffekt anderes sein als ein anonymes Endkunden-Konto bei der EZB?