EU-Agrarminister für mehr Bio: Ein Viertel Öko-Landwirtschaft
Die EU-Agrarminister wollen, dass bis 2030 ein Viertel der Ackerfläche in Europa ökologisch genutzt werden soll. Deutschland muss kräftig zulegen.
Deutschland ist noch weit von dem 25-Prozent-Ziel entfernt. Erklärter Plan der Bundesregierung ist derzeit, dass bis 2030 nur 20 Prozent der Agrar-Fläche nach Bio-Standards bewirtschaftet wird. Es bedürfe „zusätzlicher Impulse“ für den nationalen Aktionsplan, hieß es aus dem Haus von Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU). Sie sehe Potenziale in Kitas, Schulen oder Krankenhäusern, sagte Agrarstaatssekretärin Beate Kasch. Dort könnten künftig mehr Bio verwendet werden.
Im vergangenen Jahr wirtschafteten in Deutschland laut Biodachverband BÖLW 13,4 Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe ökologisch, das waren gut 35.400 Höfe und 8.000 mehr als fünf Jahre zuvor. Das entspricht 10,3 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche. Ende 2019 hatte der Anteil noch bei 9,7 Prozent gelegen.
Deutschland liegt damit EU-weit im unteren Mittelfeld. Das vorgegebene EU-Ziel erreicht hat bereits schon Österreich. Hier liegt der Bio-Anteil in der Landwirtschaft bei 26 Prozent. Schlusslichter sind laut Statistikbehörde Eurostat Malta (0,5 Prozent) gefolgt von Irland (1,6) und Bulgarien (2,3).
Gegen Kükenschreddern
Einig waren sich die EU-MinisterInnen dabei, das Töten männlicher Küken abzuschaffen: Hier hat nach Deutschland Frankreich als zweites Land in der EU ein Verbot der von Tierschützern als barbarisch angesehenen Methode angekündigt.
Da sich die Aufzucht männlicher Küken für die konventionelle Landwirtschaft nicht „lohnt“, werden sie bislang millionenfach nach dem Schlüpfen vergast und geschreddert. Abgelehnt wurde der Vorschlag der Kommission, bis 2023 einen Plan zum Verbot von Käfighaltung von Hühnern vorzulegen. Allein in Deutschland leben 8,2 Millionen Tiere in Käfigen, etwa 14 Prozent. (mit dpa/afp)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Debatte um SPD-Kanzlerkandidatur
Schwielowsee an der Copacabana
BSW und „Freie Sachsen“
Görlitzer Querfront gemeinsam für Putin
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Papst äußert sich zu Gaza
Scharfe Worte aus Rom
Wirtschaftsminister bei Klimakonferenz
Habeck, naiv in Baku
Aktienpaket-Vorschlag
Die CDU möchte allen Kindern ETFs zum Geburtstag schenken