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EU-Abstimmung über ZeitumstellungEine Stunde vor, eine Stunde zurück

Die Abschaffung der Zeitumstellung in der EU gestaltet sich langwieriger als gedacht. Am Montag legt der Verkehrsausschuss des EU-Parlaments seine Position fest.

Regt eine Menge Menschen auf: die alljährliche Zeitumstellung im Frühling und im Herbst Foto: Revierfoto

Brüssel dpa | Die Pläne zur Abschaffung der Zeitumstellung in der EU kommen weiter nur schleppend voran. Im Europaparlament in Brüssel will zwar am Montagnachmittag der zuständige Verkehrsausschuss seine Position festlegen. Der letztendlich entscheidende Rat der Mitgliedstaaten hat sich bislang aber noch nicht auf eine gemeinsame Position verständigt. Dies wäre Voraussetzung dafür, dass die Zeitumstellung wirklich abgeschafft werden kann. Die Meinungen darüber, ob das sinnvoll ist, gehen auseinander.

Nach Angaben des CDU-Europaabgeordneten Peter Liese zeichnet sich im EU-Parlament eine deutliche Mehrheit für die Abschaffung der derzeit zweimal pro Jahr vorgeschriebenen Zeitumstellung ab. Unklar ist ihm zufolge allerdings, für welchen Termin die Abgeordneten votieren werden.

Während die EU-Kommission 2019 vorgeschlagen hatte, haben sich andere Parlamentsausschüsse für 2020 ausgesprochen. Der Verkehrsausschuss will nun für 2021 plädieren. Die Abstimmung im Plenum ist für Ende März geplant.

Die EU-Kommission hatte im vergangenen September offiziell die Abschaffung der Zeitumstellungen vorgeschlagen. Die Mitgliedstaaten sollen dann entscheiden, ob sie dauerhaft die Sommer- oder die Winterzeit anwenden wollen.

Zeitumstellung spart kaum Energie

Eine Auswertung von verschiedenen Studien hatte zuvor ergeben, dass die ursprünglich erhofften Energieeinsparungen durch die Zeitumstellung nur marginal sind, während sich gleichzeitig die Bürgerinnen und Bürger zunehmend über negative Auswirkungen auf die Gesundheit beklagen. In einer online erfolgten EU-Umfrage sprachen sich zuletzt 84 Prozent der Teilnehmer für die Abschaffung der Zeitumstellung aus.

Wann sich die Regierungen der Mitgliedstaaten auf eine gemeinsame Position zur Abschaffung der Regelung festlegen, war bis zuletzt unklar. Nach dem bislang letzten Ministertreffen zum Thema hatte es im Dezember lediglich geheißen, das Ende der Zeitumstellung werde „frühestens 2021“ kommen. Als Grund wurde unter anderem genannt, dass es in der EU zu einem „Zeit-Flickenteppich“ kommen könnte, wenn sich Nachbarländer nach der Abschaffung der Zeitumstellung unkoordiniert für Sommer- oder Winterzeit entscheiden.

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3 Kommentare

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  • 8G
    84935 (Profil gelöscht)

    Also die Variante "permanante Sommerzeit" wäre ja vom Regen in die Traufe! Da ist dann der halbe Vormittag rum, bevor es hell wird. Steckt wohl der Verband deutscher Psychiater dahinter... Mal wieder typisch Politik: auch den besten Ansatz bekommt man noch irgendwie vermurkst!

    • 8G
      84935 (Profil gelöscht)
      @84935 (Profil gelöscht):

      Bin für die "echte Zeit": jedes Land wählt die Zeitzone so, dass in seiner Mitte möglichst nah um 12 die Sonne oben ist. Alles andere ist künstlich und ungesund! Dass man im Stundenraster und bei der Reverenz Greenwich bleibt, wäre natürlich sinnvoll. Dadurch gibt es wahrscheinlich zwei bis drei Zeitzonen in der EU und die kleinen Staaten und Stäätchen können sich statt an der Geographie meinetwegen auch am Bezugs-Nachbarn orientieren.



      Im Übrigen sollte ein Zeitzonenwechsel in unserer (Wirtschafts-)Welt doch kein Problem sein. Auch der Sommer/Winterwechsel wird von der Computern ja automatisch vollzogen.

  • das Problem ist doch das schon heute die EU in mehreren Zeitzonen liegt und egal ob mit oder ohne Zeitumstellung eine Einheitszeit für die Menschen einfach nicht passt. Und ja für geschäftliches kann man UTC nehmen, die gilt weltweit!