EMtaz: Torlinientechik bei der EM: Kamera ist nicht gleich Kamera

Doppelt hält besser: Obwohl es bereits Torlinientechnik in französischen Stadien gab, ließ die Uefa dort Hawk-Eyes installieren. Warum?

Eine Nahaufnahme einer Kamera die vom Stadiondach aus das Spielfeld filmt.

Ein Hawk-Eye überwacht die Goal-Control. Aber wer überwacht dann das Hawk-Eye? Foto: dpa

Nie wieder Unklarheit! Mit der WM 2014 war auch der Fußball – nach dem Tennis oder dem Eishockey oder ganz vielen anderen Sportarten – endlich im 21. Jahrhundert angekommen: Die Torli­nien­technik wurde auf der großen Bühne präsentiert.

Zum ersten Mal ernsthaft gebraucht wurde sie am 15. Juni 2014 beim Spiel zwischen Frankreich und Honduras (3:0). Nach einem Schuss des Franzosen Karim Benzema an den Pfosten lenkte der honduranische Torwart den Ball knapp über die eigene Torlinie. Diesen historisch bedeutsamen Moment hat der Weltfußballverband Fifa selbstverständlich archiviert, zu finden ist er bei YouTube („Benzema v Honduras – Goal-Line Technology EXCLUSIVE“).

Und weil der europäische Verband Uefa der großen Fifa natürlich nur ungern in irgendetwas nachstehen will, kommt bei der EM 2016 auch Torlinientechnik zum Einsatz – so wie mittlerweile in allen großen europäischen Ligen. Auch in Frankreich wurde im vergangenen Jahr in allen Stadien der Ligue 1 ein solches System installiert.

Dumm ist nur, dass es ein anderes ist als jenes, das die Uefa bei diesem Turnier nutzen wird. Die französische Liga nutzt GoalControl, ein in Deutschland entwickeltes System, das jedes Tor mit sieben Kameras überwacht. GoalControl kam auch bei der WM in Brasilien zum Einsatz.

Es ging um die Kohle

Während der EM wird jedoch das Konkurrenzsystem Hawk-Eye – bekannt vom Tennis und mittlerweile auch in der Bundesliga im Einsatz – genutzt. Die GoalControl-Kameras können also Pause machen. Denn stattdessen müssen natürlich in jedem Stadion die sechs oder mehr Hawk-Eye-Hochgeschwindigkeitskameras installiert werden. Sie liefern die Bilder, die dem System helfen – sollte der Ball die Linie überschreiten –, ein Signal an die Armbanduhr des Schiedsrichters zu senden.

Bleibt die Frage: Warum hat man nicht einfach auf das bestehende System gesetzt, das bereits in den Stadien installiert und dort zum Einsatz gekommen war? Tja, die Wege eines Sportverbands sind unergründ…, ach Quatsch, natürlich ging es wieder einmal nur um Kohle.

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