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EMtaz: Gruppe C Ukraine – NordirlandStaubtrocken abstauben trotz Regen

Die Grünen gewinnen. Obwohl Will Grigg 90 Minuten auf der Bank sitzt! Vielleicht, weil die Ukrainer in Hälfte zwei völlig den Faden verlieren.

Gareth McAuley schraubt sich in der 49. Minute zum Kopfball hoch und wird zum nordirischen Volksheld Foto: dpa

Die Startbedingungen: Die beiden Auftaktloser der Gruppe C im direkten Duell. Die Ukraine stellte sich beim 0:2 gegen Deutschland ganz ordentlich an, die Nordiren verloren zu Recht gegen die Polen. Aber sorry, liebe Nordiren und lieber Coach Michael O’Neill, die Aufstellung war auch ein großer Fehler. Die ganze Welt, zumindest aber Menschen, die über einen Internetanschluss verfügen, wissen seit Wochen, dass „Will Grigg’s On Fire“ ist. Da singt man allerorten, dass Euer Stürmer brennt – und was macht Ihr? Ihr lasst ihn 90 Minuten auf der Bank schmoren. Nun sitzt der Kerl wieder auf der Bank.

Vor denen solltet Ihr Euch übrigens in acht nehmen, denn die haben zum Beispiel Jérôme Boateng zu einer unverhofften Karriere in der Rhythmischen Sportgymnastik genötigt. Und auch wenn Ex-Bayer Anatoliy Tymoshchuk nur noch Reserve ist, haben die noch genug Chuks in der Hinterhand. Serhiy Sydorchuk und Vyacheslav Shevchuk zum Beispiel. Zur Not dichten sie ihre Defensive mit Kautschuk ab.

Das Vorurteil: Nordirland ist ein typischer EM-Aufstockungs-Gewinner; nur dabei, weil jetzt fast jeder mitspielen darf, die kriegen mit Mühe einen geraden Pass hin.* Ukraine: Weder Fisch noch Fleisch, wie bei jedem Turnier. Irgendwann sind sie einfach draußen, und man hat sie gar nicht bemerkt (bis auf ein paar Chuks, die über den Bildschirm huschen).

*Die Wahrheit ist übrigens, dass Nordirland als Quali-Gruppensieger die EM erreicht hat

Gruppe C

1. GER: 3 - 3:0 - 7

2. POL: 3 - 2:0 - 7

3. NIR: 3 - 2:2 - 3

4. UKR: 3 - 0:5 - 0

Das Spiel: Hälfte 1: Der Regen prasselt unaufhörlich nieder in Lyon. Elf Männer in gelben Hemden und elf Männer in grünen Hemden spielen Fußball gegeneinander. Letztere versuchen es eher – sie rutschen, grätschen und wirbeln unorthodox umher. Die Gelben haben meistens den Ball, sie schieben eine ruhige Kugel. In Minute 26 formt sich mein Mund zu einem Gähnen. In Minute 34 gibt es eine Torchance. Für die Grünen. Kurz darauf noch eine.

Hälfte 2: Der Hagel prasselt unaufhörlich nieder in Lyon. Die Grünen schießen ein Tor – Gareth McAuley netzt! Nach Freistoß von halblinks köpft er das erste EM-Tor überhaupt für die Grünen. Nach einer kurzen Unterbrechung wegen Hagels liefe der Ball nun nicht mehr ganz so flüssig, sagt der Reporter. Als sei er das je in dieser Partie. Die Fans der Grünen singen endlich den Smash-Hit für den Bankdrücker. Die Gelben passen sich derweil vollends der spielerischen Qualität der Grünen an. Die Gelben drücken gegen Ende, in der Nachspielzeit aber treffen die Grünen noch mal. Niall McGinn staubt staubtrocken auf nassem Gras ab.

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Die Grünen gewinnen. Obwohl Will Grigg 90 Minuten auf der Bank sitzt! Ergebnis: Nordirland 1, Ukraine 0.

Der entscheidende Moment: Gareth McAuley schraubt sich in der 49. Minute zum Kopfball hoch und wird zum nordirischen Volksheld. Die Ukrainer verlieren völlig den Faden in Hälfte zwei.

Der Spieler des Spiels: Der 12. Mann und die 12. Frau der Nordiren – welch geballte Gesangsbegabung auf den Rängen.

Die Pfeife des Spiels: Eigentlich alle Ukrainer – sehr enttäuschender Auftritt von den -chuks und -enkos.

Das Urteil: Die Nordiren kriegen mit Mühe einen geraden Pass hin, aber sie fighten leidenschaftlich. Das ukrainische Team ist weder Fisch noch Fleisch, wie bei jedem Turnier. Irgendwann sind sie einfach draußen, und man hat sie gar nicht bemerkt. Kein Aber.

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