E-Mail-Affäre um Hillary Clinton: Justizministerin verzichtet auf Anklage
Sie hatte das letzte Wort in der E-Mail-Affäre um Clinton: US-Justizministerin Loretta Lynch verzichtet nun auf Ermittlungen. Republikaner sprechen von Mauschelei.
Die Justizministerin betonte, sie folge mit ihrer Entscheidung zur Einstellung einer Empfehlung der Bundespolizei FBI. Das FBI war nach einer Untersuchung zu dem Schluss gelangt, dass Clinton kein vorsätzlicher Gesetzesverstoß nachzuweisen sei. Die Bundespolizei empfahl daher am Dienstag dem Justizministerium als oberster Strafverfolgungsbehörde, auf offizielle Ermittlungen gegen die frühere Außenministerin zu verzichten
Die E-Mail-Affäre hatte Clintons Wahlkampf belastet. Ihr republikanischer Widersacher Donald Trump stellte die Affäre ins Zentrum seiner Angriffe auf die Demokratin. In ersten Reaktionen auf die Entscheidung der Justizministerin machten Trump und andere führende Republikaner klar, dass sie die Vorwürfe gegen Clinton weiterhin thematisieren wollen.
Trump bezeichnete den Verzicht auf eine Anklage gegen Clinton als „Schande“. Der Republikaner warf Lynch bei einer Wahlkampfveranstaltung in Ohio vor, sich durch die Entscheidung den Verbleib im Amt auch unter einer Präsidentin Clinton sichern zu wollen. Dies sei Lynch in Aussicht gestellt worden. „Und dann musste die Justizministerin eine Entscheidung über Schuld und Unschuld treffen – und Mann, das war eine schnelle Entscheidung, wow!“, sagte Trump. Er warf Clinton vor, immer wieder die Unwahrheit zu sagen.
Republikaner: „Schlag ins Gesicht“
Der Vorsitzende des Nationalkomitees der Republikaner, Reince Priebus, bezeichnete die Entscheidung als „Schlag ins Gesicht“ vieler Amerikaner. In der Vergangenheit hätten Menschen in den USA wegen unsachgemäßen Umgangs mit Dienstgeheimnissen ihre Stellen verloren oder Haftstrafen antreten müssen, erklärte Priebus. Clinton werde es nun erlaubt, sich nach anderen Spielregeln zu verhalten.
Clinton selbst hat ihrem damaligen Umgang mit dem Mails als „Fehler“ bezeichnet. Sie hatte während ihrer Zeit als Außenministerin von 2009 bis 2013 für ihre dienstliche Kommunikation eine private E-Mailadresse und mehrere private Server genutzt. Damit verstieß sie gegen die geltenden Sicherheitsregeln.
Nachdem die Affäre vor zwei Jahren aufgekommen war, übermittelte sie nachträglich rund 30.000 E-Mails an ihr früheres Ministerium. Die Mails wurden einzeln vom FBI unter die Lupe genommen. Außerdem befragten Beamte der Bundespolizei die Ex-Ministerin am vergangenen Samstag dreieinhalb Stunden lang.
„Unsere Schlussfolgerung ist, dass kein vernünftiger Staatsanwalt dies zu einem Fall“ für strafrechtliche Ermittlungen machen würde, hatte FBI-Chef James Comey am Dienstag gesagt. Er kritisierte dabei, die damalige Außenministerin habe einen „extrem sorglosen“ Umgang mit den teilweise als vertraulich, in einigen Fällen sogar als „Top Secret“ eingestuften Informationen gepflegt.
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