Duschgel des FC St. Pauli: AfD macht „ANTI-FA“ zum Erfolg
Der FC St. Pauli bietet ein „ANTI-FA“ Duschgel an. Erst empört sich die AfD, dann der Henkel-Konzern – und schon ist die Seife fast ausverkauft.
Eine kleine Tube löste in den vergangenen Tagen großen Wirbel aus. Vorige Woche landete der FC St. Pauli mit seinem Duschgel „ANTI-FA“ einen Marketing-Coup, da die, die wenig Freude an dem neuen Produkt hatten, brav mitspielten und mit ihrem Gegenwind dafür sorgten, dass die KundInnen die Regale leerräumten.
Zuerst stänkerte der AfD-Bundestagsabgeordnete Martin Hess. Dass „ein gemeinnütziger Verein“ sich „mit einer linksextremistischen Gruppierung solidarisiert“, sei „inakzeptabel“. Durch diesen Zwischenruf machte das dato noch unbekannte Duschgel Karriere in den deutschen Medien und St.-Pauli-Geschäftsführer Andreas Rettig frohlockte: „Wenn sich Leute aus dieser Partei aufregen, haben wir etwas richtig gemacht.“
Aufgeregt reagierte auch der Henkel-Konzern, Produzent der Marke FA, die auch als Duschgel auf dem Markt ist. „Die Verbindung des Begriffs ,Anti'mit einem unserer Markennamen ist grundsätzlich nicht in unserem Sinne“, ätzte das Düsseldorfer Unternehmen und drohte „rechtliche Schritte“ an. Und schwuppdiwupp war das Duschgel fast überall ausverkauft – jedeR wollte es haben, bevor Henkel es aus den Regalen klagt.
Das Unternehmen aber sah sich einem Shitstorm ausgesetzt, bis hin zu Boykottankündigungen. Der Tenor: Henkel habe mit Antifaschismus ja wohl so gar nix am Hut. Da hatten die Verantwortlichen des Clubs die Diskussion dort, wo sie sie hinhaben wollten. Der Hamburger Verein mit dem Totenkopf-Logo war mal wieder als widerständig, antikommerziell und „non-established“ positioniert, das neue Produkt, dessen Erlös der Initiative Laut gegen Nazis zugute kommt, fast ausverkauft.
Da stört es auch nicht, dass der FC St. Pauli mit Henkel jetzt den Kompromiss fand, die vorhandenen Restbestände dürften noch verkauft, das Duschgel dürfe aber nicht neu aufgelegt werden. Das war ohnehin nicht geplant.
Die limitierte Sonderauflage des „ANTI-FA“-Duschgels besitzt inzwischen Sammlerwert. Und wird deshalb auch nach Gebrauch kaum im Plastikmüll landen, sondern vermutlich ganz ökologisch immer wieder befüllt werden.
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