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■ MonetaDumm gelaufen

Niedrige Zinsen, schwache Immobilienmärkte und zuletzt fallende Aktienkurse haben den Lebensversicherern die Rendite verhagelt. Das bekommen spätestens jetzt die KundInnen zu spüren. Eine Gesellschaft nach der anderen senkt jetzt die berühmt-berüchtigte Überschussbeteiligung. Manch ein Unternehmen greift bereits empfindlich auf die Reserven zurück. Jetzt trennt sich Spreu vom Weizen. Besonders hart trifft es die KundInnen des eins-tigen Lieblings aller selbsternannten Verbraucherschützer, die „Hannoversche Leben“. Von einer Nettoverzinsung in Höhe von 7,1 Prozent noch 1999 bricht sie nun auf nur noch 5,2 Prozent ein. Das tut weh.

Bei allem Schmerz und allen berechtigten Sorgen um die zukünftigen Renditen deutscher Lebensversicherer gibt es aber einen Silberstreifen am Horizont: Demnächst sollen die Unternehmen ihren Aktienanteil von bisher maximal 30 auf stolze 35 Prozent anheben dürfen. Ein Meilenstein für die deutsche Versicherungslandschaft!

Unterstellen wir den Aktienmärkten Gutes für die Zukunft, bedeutet dieser Schritt – so er denn konsequent umgesetzt wird – wieder steigende Renditen in den Depots der Lebensversicherer. Insbesondere natürlich vor dem Hintergrund, dass die jetzt erlaubten Zukäufe auf diesem niedrigen Kursniveau erfolgen können. Und da die Versicherungsgesellschaften bekanntlich nicht nur Peanutsbeträge verwalten, dürfte sich diese Entwicklung selbst schon belebend auf die europäischen Aktienmärkte auswirken.

Wer allerdings glaubt, den Aktienmärkten stünde langfris-tig nichts Gutes ins Haus, der sollte die Ablaufprognosen der Lebensversicherer mit einem riesigen Fragezeichen versehen. Denn ohne Aktiengewinne dürften mehr als 5 Prozent utopisch sein. Oder glaubt ernsthaft noch jemand an ein Comeback der Hochzinsphasen und steigenden Immobilienrenditen? Susanne Kazemieh

Fotohinweis: Susanne Kazemieh ist Finanzmaklerin und Gründerin der FrauenFinanzGruppe, Schrammsweg 15, 20249 HH, Tel.: 4607 3337, eMail: Info@FrauenFinanzGruppe.de

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