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Drug-Checking in BerlinEndlich sicher ballern

Marie Frank
Kommentar von Marie Frank

In Berlin gibt es seit Dienstag das Drug-Checking Projekt. Längst überfällig, denn Drogen sind aus dem Nachtleben nicht wegzudenken.

Feiern und ballern gehört für viele zusammen. Ab jetzt ist das ein Stück sicherer geworden Foto: Sophia Kembowski/dpa

W er häufiger in Clubs unterwegs ist, kennt das: ewig lange Schlangen vor den Toiletten, aus denen dann gleich mehrere Leute rauskommen, die sich verschmitzt an den ungeduldig Wartenden vorbeidrücken. Was sie dort drinnen gemacht haben, ist nicht schwer zu erraten: Es wird geballert was das Zeug hält.

Im besten Fall sind lange Schlangen die einzige negative Folge und die Menschen haben danach eine gute Zeit. Im schlimmsten Fall haben sie etwas konsumiert, das verunreinigt oder zu hoch dosiert ist. Dann kann man nur hoffen, dass der Club ein gutes Awareness-Team hat, das die Menschen auffängt und im Notfall einen Rettungswagen ruft.

Um das Risiko unerwünschter und mitunter lebensgefährlicher Nebenwirkungen beim Drogenkonsum zu minimieren, gibt es in Berlin seit Dienstag das Drug-Checking. Bei drei Beratungsstellen, nämlich Vista (Kreuzberg), Fixpunkt (Neukölln) und der Schwulenberatung (Charlottenburg), können Kon­su­men­t*in­nen ihr Koks, Speed oder Ecstasy untersuchen lassen.

Das Ganze geschieht anonym und kostenlos. Sucht­be­ra­te­r*in­nen erklären die Ergebnisse und beantworten Fragen. Eine Webseite informiert über das Projekt und über Drogen im Allgemeinen und warnt außerdem vor als gefährlich analysierten Substanzen.

Vorsicht ist dennoch geboten

Nur einen kleinen Haken hat das lang erwartete und immer wieder verschobene Vorzeigeprojekt akzeptierender Drogenpolitik der rot-grün-roten Vorgängerregierung: Erst nach rund drei Tagen kann das Ergebnis – telefonisch oder persönlich – abgefragt werden. Für spontan Entschlossene bleibt der gemeinsame Klobesuch also weiter riskant.

Auch mit Drug-Checking gilt: Aufeinander aufpassen, sich nichts von Unbekannten andrehen lassen und Finger weg von gefundenen Drogen. Diese werden gerne mal absichtlich liegengelassen – und das sicher nicht aus Nächstenliebe.

Für alle, die ihren Konsum vorausschauend planen, bietet das Drug-Checking jedoch die Gewissheit, dass der nächste Rausch kein Horrortrip wird. Jetzt fehlt nur noch eine Lösung für die langen Kloschlangen.

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Marie Frank
Leiterin taz.berlin
Leiterin taz Berlin und Redakteurin für soziale Bewegungen, Migration und soziale Gerechtigkeit. Hat politische Theorie studiert, ist aber mehr an der Praxis interessiert.
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4 Kommentare

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  • Der Drogenkrieg in Mexiko hat von 2006, als das Militär systematisch im Inland eingesetzt wurde, bis zu den Jahren 2017–2018 zwischen 200.000 und 250.000 Menschen das Leben gekostet. Bis in das Jahr 2020 kamen in diesem Krieg geschätzt 300.000 Menschen um. Mehr als 27.000 der Verstorbenen erreichten höchstens das 19. Lebensjahr.

    • @Stoffel:

      Wir denken lieber nicht darüber nach und rufen mit unserem Fairphone das Kokstaxi an, damit wir nachher im veganen Restaurant nicht zu müde werden.

  • "Im besten Fall sind lange Schlangen die einzige negative Folge und die Menschen haben danach eine gute Zeit. Im schlimmsten Fall..."

    In JEDEM Fall haben sie ein weltweites Milliardenbusiness, das wortwörtlich über Leichen geht, gefördert. Jedes Gramm Koks trieft von Blut.

    Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie leichtfertig gerade Linksliberale, die sonst gegen jeden Amazon-Tower mobilisieren, solche Tatsachen totschweigen. Ich persönlich glaube zwar, dass es so etwas wie ein Recht auf Rausch gibt. Aber es gibt zumindest bei bestimmten Drogen auch klar linke, humanitäre Argumente gegen den Konsum.

  • Wieso kostenlos?



    Die Clubs kosten doch auch!



    Betreuter Drogenkonsum..., wie passt das zur "Freiheit"?