Drohnenangriffe in Pakistan: Mehsud von zwei Raketen getroffen
Mehrfach wurde der pakistanische Taliban-Chef für tot erklärt. Diesmal bestätigen auch die Taliban, er sei bei einem US-Drohnenangriff getötet worden.
DERA ISMAIL KHAN/MIRANSHAH/ISLAMABAD rtr/afp/dpa | Pakistans Taliban-Chef Hakimullah Mehsud ist nach Angaben aus der Umgebung von Geheimdiensten und Militär sowie eines hochrangigen Taliban bei einem US-Drohnenangriff am Freitag in Pakistan getötet worden. Mehsud wurde zuvor bereits mehrfach für tot erklärt.
Diesmal aber bestätigen auch die Taliban den Tod Mehsuds in Nord-Waziristan. Eine unbemannte Drohne habe zwei Raketen auf ein Fahrzeug abgefeuert, das in einer Anlage nahe der afghanischen Grenze gestanden habe, sagten zwei Sicherheitsvertreter der Nachrichtenagentur AFP.
Zusammen mit ihm sollen mindestens drei mutmaßliche Gefolgsleute getötet worden sein. Ein Geheimdienstmitarbeiter sagte, insgesamt seien bei dem Angriff mindestens 25 Menschen gestorben.
Die US-Regierung geht davon aus, dass aus der Region Angriffe auf das Nachbarland Afghanistan und westliche Ziele vorbereitet werden. Pakistans neuer Regierungschef Nawaz Sharif hatte US-Präsident Barack Obama vorige Woche bei einem Treffen in Washington zum wiederholten Male aufgefordert, die Drohnenattacken einzustellen.
Doch schon am Donnerstag wurden wieder drei Aufständische bei einem solchen Luftangriff auf ihr Lager nahe der Ortschaft Miranshah getötet.
Die Vereinigten Staaten flogen seit 2004 fast 400 Angriffe mit ferngesteuerten unbemannten Fluggeräten in Pakistan. Die USA setzen Kampfdrohnen vor allem in den pakistanischen Stammesgebieten, aber auch in Afghanistan, Somalia und im Jemen ein.
Als offizielle Ziele dieser international umstrittenen Angriffe werden Al-Kaida-Anhänger und ihre Unterstützer angegeben. Die genaue Opferzahl liegt im Dunkeln, Schätzungen zufolge wurden in den vergangenen Jahren aber mehrere tausend Menschen getötet. Immer wieder kommen auch Zivilisten bei den Attacken mit den ferngesteuerten Flugzeugen ums Leben.
Das pakistanische Verteidigungsministerium präsentierte nun erstaunlich niedrige Angaben zu zivilen Opfern bei US-Drohnenangriffen und geriet in die Kritik. Die größte Oppositionspartei PPP sprach am Freitag in Islamabad von einer „gewaltigen Untertreibung“. Das Ministerium hatte dem Parlament in dieser Woche berichtet, dass bei den Angriffen seit 2008 unter mehr als 2.000 Toten 67 Zivilisten gewesen seien. Das Außenministerium hatte zuvor von mehr als 400 zivilen Opfern zwischen 2004 und 2012 gesprochen.
Seit der Amtsübernahme von US-Präsident Barack Obama Anfang 2009 haben die US-Drohnenangriffe zugenommen. Das Büro für investigativen Journalismus in London geht von 407 bis 926 getöteten Zivilisten bei US-Drohnenangriffen in Pakistan seit 2004 aus. Auch pakistanische Forscher stellten die jüngsten Angaben des Verteidigungsministeriums infrage.
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