Drogeriekette will keine Tarifverträge: dm-Beschäftigte streiken
Weil dm für seine Angestellten keine Tarifverträge unterzeichnet, haben die Beschäftigten im Lager Weilerswist am Mittwoch gestreikt.
„Die Beschäftigten brauchen die Sicherheit eines Tarifvertrags. Sie brauchen die Sicherheit, fair bezahlt zu werden und auch im Alter nicht in Armut zu fallen“, sagt Verdi-Gewerkschaftssekretär Nils Böhlke der taz.
Bereits am 22. Mai hatte Verdi die Lager-Mitarbeiter*innen erstmals zum Streik aufgefordert. Nach Angaben der Beschäftigten seien in Folge Regale in den Filialen leer geblieben, berichtet Böhlke.
dm-Geschäftsführer Christian Harms sieht keine Gefahr, dass Regale leer bleiben. „Wir gehen davon aus, dass wir die Verfügbarkeit unseres Sortiments in allen dm-Märkten sicherstellen können“, sagte er.
Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft will das Unternehmen nicht aufnehmen. Die Beschäftigten würden individuell gerechter entlohnt, hieß es. Die Drogeriemarktkette zahle bereits mindestens so viel, wie der Tarifvertrag für die Branche vorsehe, behauptete Harms.
Konkurrenz um Bio-Produkte
Seit der Schlecker-Pleite steht dm in harter Konkurrenz mit der Drogeriekette Rossmann. dm gilt dabei als Wohlfühlladen mit besseren Arbeitsbedingungen als der Rivale Rossmann, der seine Produkte tendenziel zu noch niedrigeren Preisen anbietet.
Auch in puncto Nachhaltigkeit wetteifern die beiden Ketten. Das ist vor allem deutlich geworden, als dm die Zusammenarbeit mit der Bio-Marke Alnatura zugunsten seiner neuen Öko-Eigenmarke aufkündigte und Alnatura zu Rossmann abwanderte.
In diesem Kontext war auch immer wieder Kritik an dem nachhaltigen und fairen Image der Großkonzerne geäußert worden. Nicht zuletzt deswegen, weil dm jetzt auch Lebensmittel mit einem neuen Demeter-Siegel und andere Marken verkauft, die lange Bio-Märkten vorbehalten waren. Es waren immer wieder Zweifel aufgekommen, ob der hohe Öko-Standard auch in so großen Ketten wie dm gehalten werden kann.
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