Drittliga-Derby in Niedersachsen: Wackelige Abwehr, viele Tore

Nach 22 Jahren treffen der VfL Osnabrück und der VfB Oldenburg im Derby aufeinander. Abwehr müssen beide Teams üben. Für Oldenburg reicht es trotzdem.

Zwei Spieler in VfB-Trikots jubeln

Jubel nach umkämpften Derby: Oldenburger Torschütze Leon Deichmann (l.) mit Kollege Manfred Starke Foto: Osnapix/Imago

OSNABRÜCK taz | Es war das erste Derby seit Jahrzehnten. Um genau zu sein, war es 22 Jahre her, seitdem der VfB Oldenburg zuletzt dem VfL Osnabrück gegenüberstand. Damals standen Namen wie Kai Pankow und Oktay Yildirim sowie Jacek Janiak und Joe Enochs auf dem Spielberichtsbogen. Am vergangenen Samstag gab es nun ein Wiedersehen in der Dritten Liga – und das hatte es in sich. Mit 4:3 gewannen die Oldenburger. Und in der Partie hätten sogar noch mehr Tore fallen müssen. Das Derby zeigte auf, dass beide Teams dieselben Probleme haben.

Für Tobias Schweinsteiger war es das erste Spiel für den VfL Osnabrück. Der Bruder des Weltmeisters von 2014, Bastian Schweinsteiger, ist neuer Trainer des Klubs. Und die Probleme sind noch dieselben, mit denen auch schon sein Vorgänger, der zu Arminia Bielefeld gewechselte Daniel Scherning, zu kämpfen hatte: eine mangelnde Chancenverwertung und die instabile Defensive.

Der VfL war zuletzt auf der Suche nach einem Knipser – und holte Außenstürmer Noel Niemann. Schweinsteiger ließ ihn im Derby von Beginn an spielen, setzte sonst aber auf die erfahrene Startelf.

Der VfB Oldenburg spielt unter Trainer Dario Fossi einen frischen Kombinationsfußball. Die Mannschaft befindet sich allerdings in einem Lernprozess und musste Lehrgeld zahlen. Wie bei vielen Aufsteigern fehlt einigen Spielern noch die Abgezocktheit.

„Was für ein Spiel“ raunt das Publikum

Auf dem Platz herrschte von Beginn an Derby-Atmosphäre. Die Oldenburger gingen nach drei Minuten in Führung. Drei Minuten später gab es einen Elfmeter für Osnabrück. Ba-Muaka Simkala verwandelte. Die erste gelbe Karte zeigte der Schiri nach zwölf Minuten für den Osnabrücker Sven Köhler, zwei Minuten später war der Oldenburger Kamer Krasniqi dran. Im Minutentakt ging es weiter. Zwei Minuten lag der Ball wieder im Tor der Oldenburger – aber Abseits. Zwei Minuten später zählte das Tor von Robert Tesche. „Was für ein Spiel“, raunten die Zuschauer auf der Tribüne.

Die zweite Halbzeit begann mit einem Geschenk der Oldenburger. Ein Spieler des VfB schickte Simkala steil, der nahm das Geschenk an und vollendete: 3:1. Doch die Oldenburger schlugen nur drei Minuten später zurück.

Das Spiel entwickelte sich mehr und mehr zu einem Derby, das diese Bezeichnung verdient hat. Es ging hin und her, die wackeligen Abwehrreihen beider Mannschaften ließen etliche Chancen zu. Die Oldenburger erzielten schließlich den Ausgleich. Doch damit nicht genug. Der VfB ging 4:3 in Führung – verdient, denn die Spieler von Dario Fossi wollten den Derby-Sieg mehr als die Osnabrücker. Sie waren bissiger und engagierter in der zweiten Halbzeit. Das Spiel: ein Leckerbissen für die Fans.

Osnabrücks Trainer Tobias Schweinsteiger saß wenige Minuten vor dem Abpfiff sinnierend in der Hocke am Spielfeldrand. Auf ihn kommt viel Arbeit zu. Insbesondere die Stabilisierung der Abwehr und eine bessere Verwertung der Torchancen sollten auf dem Plan stehen.

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