Dritte Fußball-Bundesliga: Die Löwen straucheln

Die Leistung von Eintracht Braunschweig schwankt. Eigentlich fehlt nicht viel für den Aufstieg. Doch dann ist da plötzlich diese Unsicherheit.

Eintracht Spieler klatschen sich ab

Keine durchgängig gute Leistung: Spieler von Eintracht Braunschweig Foto: Hauke-Christian Dittrich/dp

BRAUNSCHWEIG taz | Das Team war zerstritten, es gab Gerüchte um disziplinarische Verfehlungen, manche Auftritte erinnerten an Arbeitsverweigerung: In der vergangenen Saison ist Eintracht Braunschweig verdient aus der Zweiten Bundesliga abgestiegen. Im Sommer dann folgte der große Umbruch – mit dem neuen Trainer Michael Schiele und neuen, hungrigen Spielern. Keine großen Namen, sondern Teamplayer waren gefragt. Und die Idee schien zu greifen.

Nach anfänglichen Problemen fing sich die Mannschaft und legte ab Herbst 2021 eine Siegesserie hin, die sie auf die vordersten Ränge der Liga katapultierte. Kampf, Leidenschaft und wirklich schöne Spielzüge nährten bei den Fans die Hoffnung auf einen direkten Wiederaufstieg. Doch nach der Winterpause gab es Rückschläge. Überzeugenden Siegen gegen Viktoria Berlin oder Duisburg standen Punktverluste gegen Verl oder Freiburg II gegenüber. Und das scheint sich wie ein roter Faden durch die weitere Saison zu ziehen.

Am vorletzten Wochenende zeigte die Eintracht bei Verfolger Mannheim eine exzellente Leistung, ließ den Waldhöfern kaum eine Chance und siegte mit 3:0. Beim zweiten Verfolgerduell innerhalb von sieben Tagen gegen Saarbrücken trat nun jedoch das andere Gesicht der Braunschweiger zutage.

Umständlicher Spielaufbau, eine schwer zu erklärende Unsicherheit und kaum Torchancen, so lassen sich die 90 Minuten gegen taktisch hervorragend eingestellte Saarbrückener zusammenfassen. Die schossen ihrerseits gefühlt auch nur dreimal aufs Tor der Heimmannschaft, trafen aber zweimal und zeigten sich so um Längen effektiver. Das Murren von den Rängen – rund 14.500 Zuschauer sahen das Spiel im Stadion – das immerhin am Ende doch noch in totale Unterstützung des eigenen Teams umschlug, mag ein Grund für die eklatante Heimschwäche der Löwen sein.

Aufstieg innerhalb von zwei Jahren

In der Heimtabelle liegt das Team nur auf Platz acht, auswärts auf Platz zwei. Das ergibt unter dem Strich den vierten Platz mit bisher einem Punkt Abstand auf die Relegation. Immer noch eine ordentliche Ausbeute, zumal der Verein das offizielle Ziel ausgegeben hat, innerhalb von zwei Jahren aufsteigen zu wollen.

Trotzdem bleibt die Frage, warum die Mannschaft solche Leistungsschwankungen zeigt. Ein wenig erinnert die Situation an Borussia Dortmund zwei Etagen höher. Auch der Bundesligist BVB erzielt zum Teil spektakuläre Siege, steht in der Tabelle ordentlich da, verliert aber auch immer wieder völlig überraschend gegen eigentlich unterlegene Gegner. Mit dem drittteuersten Kader der 3. Liga – Saarbrücken liegt hier übrigens auf Platz 15 – sollte auch bei Braunschweig eigentlich mehr Konstanz möglich sein.

Die Unsicherheit der Mannschaft ist schwer zu erklären, der Spielaufbau umständlich

Sinnbildlich für die beiden Gesichter des niedersächsischen Vereins steht Torwart Jasmin Fejzić. Der in Bosnien-Herzegowina geborene Keeper ist mit kurzer Unterbrechung seit 2015 im Verein, seit Jahren die Nummer eins, Fanliebling und mittlerweile Kapitän des Teams. Auf der Linie und im direkten Eins-gegen-Eins gehört er zu den Besten der Liga, wenn er nicht gar der Beste ist. Bei der Strafraumbeherrschung und insbesondere mit dem Ball am Fuß hat Fejzić allerdings Luft nach oben. So auch im Spiel gegen Saarbrücken, wo gleich zwei seiner Zuspiele fast zu hundertprozentigen Torchancen führten. Das Raunen auf den Rängen war sicher bis auf den Platz zu hören.

Eigentlich scheint es, als würde es in Braunschweig für die vorderen Plätze reichen. Für ganz oben fehlt vielleicht noch das eine oder andere Puzzleteil.

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