Dr. Motte organisiert Technoparade: „So wird Weltfrieden entstehen“

Der Gründer der Loveparade bringt am Samstag einen neuen Rave auf Berlins Straßen. Mit „Rave the Planet“ hat Dr. Motte gleich mehrere Ziele.

Menschen tanzen um die Siegessäule

So wars zu den großen Zeiten der Loveparade: Raver am Stern 1999 Foto: Imago

taz: Dr. Motte, Sie haben „Rave the Planet“ als politische Demonstration angemeldet. Worum geht’s dabei?

Dr. Motte: Wir demonstrieren für ein gutes Miteinander als Menschen, weil die Mehrheit auf diesem Planeten eine friedliche Zukunft haben möchte. Aber eine Minderheit möchte das nicht, wie wir gerade wieder sehen.

Woran machen Sie das fest?

Wir hatten noch nie so viele Kriege, Auseinandersetzungen und Hass wie derzeit, auch von der EU gesteuert mit Frontex, wo Flüchtlinge wieder zurückgeschickt werden nach Libyen. Und ich muss auch fragen: Wie viele Steuermittel sollen eigentlich noch für Kriege ausgegeben werden? Diese versteckte Schuldenaufnahme durch Herrn Scholz ist nicht im Sinne des Friedens und auch nicht im Sinne des Steuerzahlers. Weil der eine friedliche und positive Perspektive möchte und keinen Eintritt in einen Krieg durch einen Mann, der eigentlich sehr viel Schlechtes tut. Wir brauchen endlich mal ein Zeichen, dass wir nicht für Krieg sind, sondern eine positive Entwicklung auf diesem Planeten wollen und nicht dessen Vernichtung.

Matthias Roeingh

alias Dr. Motte, 61 Jahre alt, ist Mitgründer der Loveparade und Veranstalter von „Rave the Planet“.

Sie wollen sich außerdem für die Klubkultur einsetzen, steht auf Ihrer Homepage. In welcher Weise genau?

Wir demonstrieren auch für die Anerkennung der elektronischen Musikkultur als schützenswertes Kulturgut. Und für die Anerkennung der Technokultur in Berlin als immaterielles Kulturerbe der Unesco. Für die Gleichstellung der elektronischen Musikkultur mit allen anderen etablierten Kulturformen. Für den Schutz von Kulturstätten allgemein, wie Klubs und anderen Veranstaltungsorten. Für ein bedingungsloses Grundeinkommen für Künst­le­r*in­nen und Kulturschaffende. Für die Einführung des Tages der elektronischen Tanzmusikkultur als gesetzlichem Feiertag.

Zur Loveparade in Berlin kamen einst Millionen, aber das ist lange her. Mit wie vielen Leuten rechnen Sie bei Ihrer Rave-the-Planet-Parade am Samstag, den 9. Juli?

Die einzigen Zahlen, die wir haben, sind Zahlen auf Social Media. Ich kann die Namen dieser Plattformen aber nicht nennen, weil ich die eigentlich boykottiere wie zum Beispiel „Gesichtsbuch“. Aber wir müssen nun mal trotzdem dort sein, um unsere Veranstaltung zu bewerben. Und dort geben 18.000 an, teilnehmen zu wollen, interessiert sind 62.000. Letztlich rechnen wir mit 25.000 Leuten. Und das wäre doch schon viel für das erste Mal.

Dr. Motte

„Wir brauchen endlich mal ein Zeichen, dass wir nicht für Krieg sind“

Rave the Planet soll jedes Jahr stattfinden. Wie groß soll die Veranstaltung werden?

Wir wollen irgendwann auch andere inspirieren, sodass wir bald in allen Ländern Loveparades beziehungsweise Rave-the-Planet-Paraden haben, bei denen dann irgendwann alle Menschen auf diesem Planeten tanzen werden. Und die werden erkennen: Oh, wir sind ja alle Teil derselben Familie, nämlich der Menschen auf diesem Planeten. Und dann wird dadurch Weltfrieden entstehen. Durch Musik und nicht durch Worte. Denn Worte können missverstanden werden, Musik dagegen versteht jeder. Und durch das gemeinsame Tanzen wird eine ganz andere Kommunikation stattfinden, die eher gefühlsbasiert ist.

Das alles soll eine Parade bewirken können, auf der Leute zu Techno tanzen?

Schauen wir uns an, was passieren wird am 9. Juli. Wir werden alle Brüder und Schwestern sein an diesem Tag. Die Musik verbindet uns alle, bringt uns Einigkeit und Freiheit, macht uns einzigartig.

„Rave the Planet“-Parade: am 9. 7., Start: 14 Uhr am Kurfürstendamm

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