Doppelanschlag in Bagdad: Dutzende Menschen getötet
Zwei Selbstmordattentäter haben sich im Zentrum der irakischen Hauptstadt in die Luft gesprengt. Mindestens 27 Menschen wurden getötet und mehr als 80 verletzt.
Ein Sprecher des Innenministeriums erklärte, die Selbstmordattentäter hätten sich am frühen Morgen auf dem Platz der Luftfahrt in die Luft gesprengt. Dafür hätten sie Sprengstoffwesten benutzt. Augenzeugen berichteten, die Bomben seien in der Nähe einer Gruppe von Bauarbeitern gezündet worden.
Zunächst übernahm niemand die Verantwortung für den Doppelanschlag. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte sich in der Vergangenheit vielfach zu Attentaten im Irak bekannt.
Vor allem in Bagdad kommt es immer wieder zu Anschlägen. Die sunnitischen Extremisten nehmen dabei vor allem Schiiten ins Visier. Sie wollen damit die Spannungen zwischen den beiden großen islamischen Konfessionen im Land weiter erhöhen.
Die militärische Niederlage
Im Sommer 2016 waren in Bagdad beim bisher verheerendsten Anschlag der Dschihadisten mehr als 280 Menschen getötet worden, als eine Autobombe vor einem Einkaufszentrum explodierte. Im November desselben Jahren riss ein Selbstmordattentäter südlich der Hauptstadt mehr als 70 Menschen mit in den Tod, als er an einer Tankstelle einen mit Sprengstoff beladenen Laster zur Explosion brachte.
Die Extremisten hatten im vergangenen Jahr ihr früheres Herrschaftsgebiet im Irak und auch im Nachbarland Syrien fast vollständig verloren. Die irakische Armee konnte unter anderem die ehemalige IS-Hochburg Mossul im Norden des Landes einnehmen.
Trotz der militärischen Niederlage ist der IS noch nicht zerschlagen. Viele Extremisten sind in den großen Wüstengebieten im Westen des Iraks untergetaucht. Beobachter gehen davon aus, dass sie wie schon früher verstärkt auf Guerillaaktionen und Attentate setzen.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!