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Doppelanschlag in BagdadMindestens 28 Tote

In der irakischen Hauptstadt explodieren auf einem Markt zwei Bomben. Viele Menschen sterben, zahlreiche weitere werden verletzt.

Nach dem Anschlag auf dem Markt in Bagdad Foto: reuters

Bagdad ap | Auf einem Markt im Zentrum von Bagdad sind am Samstag zwei Bomben explodiert. Bei dem Doppelanschlag wurden mindestens 28 Menschen getötet und 54 weitere verletzt, wie Vertreter der Polizei und der Gesundheitsbehörden mitteilten.

Die Angriffe ereigneten sich demnach in den Morgenstunden in Al-Sinak, einem belebten Markt, auf dem unter anderem Autozubehör, Lebensmittel und Bekleidung verkauft werden. Zu dem Angriff bekannte sich zunächst niemand.

Details zum Tathergang waren zunächst unklar. Die Polizei hatte erst mitgeteilt, dass zwei Bomben unmittelbar aufeinanderfolgend am Straßenrand explodiert seien. Ein Polizeivertreter sagte später, dass zunächst nur ein Sprengsatz an der Straße detoniert sei. Im Anschluss habe ein Selbstmordattentäter seine Bombe in die Luft gesprengt, als sich eine Menschenmenge am Tatort versammelt habe. Letztlich stellte die Polizei fest, dass das Blutbad die Tat zweier Selbstmordattentäter gewesen sei.

Mehrere Bombenanschläge hatten rund um Bagdad bereits während der Weihnachtstage mindestens elf Zivilisten getötet und Dutzende weitere verletzt. Zu Attacken dieser Art kommt es fast täglich im Irak. Zu vielen davon hat sich in der Vergangenheit die Terrormiliz Islamischer Staat bekannt.

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1 Kommentar

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  • Selektive eurozentrierte Gedenkkultur

     

    Diese Bluttat wird uns wieder unsere sehr selektive Opfergedenkkultur vor Augen führen, wie sie sich sehr publikumswirksam schon bei der Fußball-EM manifestiert hatte, wo man vor Spielbeginn Schweigeminuten für Attentatsopfer einlegte, aber nur, wenn sie im europäischen Orbit stattfanden oder weiße Europäer unter den Opfern waren. Nach der etwa zeitgleichen verheerenden Anschlagserie in Bagdad kam bei der UEFA niemand auf die Idee, deren Opfer ebenso zu Gedenken wie denen in Istanbul. Von Berlin bis Sydney strahlten öffentliche Gebäude in den Landesfarben Frankreichs und Belgiens nach den dortigen Anschlägen. Wird diesmal zur Abwechslung auch mal das Brandenburger Tor rot-weiß-schwarz angestrahlt? Wird sich Bundespräsident Gauck diesmal in das Kondolenzbuch in der irakischen Botschaft eintragen? Da dies nicht geschehen wird, bleiben wir unserer selektiven Zweiklassen-Opfergedenkkultur treu, den jeweiligen Gewaltopfern eine abstufende Wertigkeit zumessend.