piwik no script img

■ Bonn-apartDope + PDS = Gefahr

Mensch, Ursula Jelpke, haben wir gedacht. Mußte das denn sein? Hätte die PDS-Abgeordnete zum Marihuanarauchen nicht nach Holland fahren können? Aber nein, Frühstück in St. Tropez reicht schon nicht mehr. Jetzt muß es Marihuanarauchen in Australien sein. War das wirklich nötig, sich als Bundestagsabgeordnete bei so was erwischen zu lassen? 0.K., Frau Jelpke ist als Privatperson gereist, hatte nicht gerade die Deutschlandfahne um den Bauch gewickelt und war auch nicht auf Staatsempfang. Aber trotzdem.

So dachten wir jedenfalls und dachten gerade, vielleicht sind wir ein bißchen spießig, und wollten uns schon schämen. Da platzte das Fax von dem drogenpolitischen Sprecher der CSU, Eduard Lintner, in die Redaktion. „Der Vorfall in Australien schadet dem Ansehen des ganzen Parlaments im In- wie im Ausland“, schrieb der Parlamentarier und fuhr fort: „Die PDS ist auch im Bereich der Drogenpolitik eine Gefahr für unsere Gesellschaft.“ Da bekamen wir schon einen Schreck. So hatten wir das ja überhaupt nicht gesehen. Wie gut, daß es noch moralische, wachsame Mannsbilder wie den Herrn Eduard Lintner gibt. Unsere Neugier war erwacht.

Mit Hilfe von 008 Schmidbauer entführten wir zunächst Frau Jelpke aus dem australischen Hochsicherheitsgefängnis, wo sie eigentlich die nächsten zehn Jahre absitzen sollte. Auf der CSU-Geschäftsstelle schnallten wir sie dann auf den Lügendetektor, einen umgerüsteten elektrischen Stuhl, auf dem Einwanderer in Bayern gewöhnlich den Aidstest bestehen müssen. Was sie berichtete, ließ uns den Atem stocken. In Wirklichkeit ist Frau Jelpke nicht nur die uneheliche Tochter von Margot Honecker und einem kolumbianischen Dorgenboß, sondern auch Agentin der fortbestehenden SED. Ihr Auftrag in Australien: zu sondieren, wie die Drogenbestände der DDR, mit denen am Tag X die Einwohner der Bundesrepublik zu willenlosen Junkies gemacht werden sollten, nach Australien gebracht werden könnten. Die Drogen sollten dort an zum Export nach Deutschland bestimmte Schafe verfüttert werden. So wollte die SED doch noch siegen. Gut, daß sie wachsam waren, Herr Lintner. Markus Franz

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen