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Donald Trump in SchottlandDabei wollte er nur golfen

Trump ist zu seinem fünftägigen Besuch in Schottland eingetroffen, um eine Lösung im Zollkonflikt mit der EU zu finden. In Edinburgh und Aberdeen gibt es Proteste.

Hoffentlich kriegt die EU nicht noch höhere Strafzölle wegen schlechtem Wetter beim Golfen; Trump am 26.07. im Golfmobil Foto: Alastair Grant/ap/dpa

Washington/Brüssel dpa/taz | Im Zollstreit mit der Europäischen Union trifft sich Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an diesem Sonntag mit US-Präsident Donald Trump in Schottland. Dem Treffen waren nach Angaben einer Kommissionssprecherin intensive Verhandlungen „auf technischer und politischer Ebene“ vorangegangen.

„Die Chefs werden nun Bilanz ziehen und prüfen, inwieweit ein ausgewogenes Ergebnis erzielt werden kann, das für Unternehmen und Verbraucher auf beiden Seiten des Atlantiks Stabilität und Vorhersehbarkeit bietet“, sagte die Sprecherin weiter.

Von der Leyen schrieb zuvor auf der Plattform X, die Entscheidung zu dem Treffen sei nach einem „guten Telefonat“ mit Trump gefallen. Diskutiert werden sollten die „transatlantischen Handelsbeziehungen“ und, wie diese stark gehalten werden können.

Trump bestätigte ein paar Stunden später bei seiner Ankunft in Schottland das Treffen: „Wir werden sehen, ob wir einen Deal machen“, sagte er. Falls das gelinge, wäre es „der größte Deal von allen“. Von der Leyen sei eine „hoch angesehene Frau“, man freue sich auf das Treffen. „Das wird gut werden“, betonte der US-Präsident.

Proteste gegen Trump

Die Chancen auf eine Einigung bezifferte er auf eine „gute 50:50-Chance“. Vor seinem Aufbruch hatte er sich bereits ähnlich geäußert. „Ich denke, die EU hat ziemlich gute Chancen, eine Einigung zu erzielen“, sagte er da auch.

Zunächst begann das Treffen in typischem Trump-Stil: Er geißelte Windräder und „die Migration“ als Gefahren für Europa. Die bedeutenden Handelsgespräche während des Schottland-Besuches von US-Präsident Donald Trump kommen erst noch. Am Samstag widmet er sich zunächst seiner Golfleidenschaft.

Derweil haben hunderte Menschen Menschen in Edinburgh und Aberdeen gegen Trump und dessen Schottland-Besuch protestiert. Die Protestgruppen riefen zu einem „Festival des Widerstands“ auf. „Donald Trump ist hier nicht willkommen“, sagte eine Rednerin bei der Kundgebung in Aberdeen.

Am Mittwoch (Ortszeit) hatte Trump die Senkung von angedrohten Zöllen auf die Einfuhr europäischer Produkte in Aussicht gestellt – wenn die Europäische Union ihren Markt stärker für die USA öffnet. Davor hatte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) angedeutet, dass im Handelsstreit eine Einigung bevorstehen könnte.

Trump hatte sich gerade erst mit Japan auf Zölle von 15 Prozent geeinigt – das ist deutlich weniger als ursprünglich geplant. Auch mit der EU verhandeln die USA seit Wochen über einen Handelsdeal, der von Trump bereits angekündigte Zölle von 30 Prozent zum 1. August noch verhindern soll.

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3 Kommentare

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  • "Er geißelt Windräder und die Migration"?



    Erstaunlich, dass er sich nicht gegen die Eisenbahn ausgesprochen hat. Bei Geschwindigkkeiten über 30 km/h stirbt der Mensch bekanntlich.

  • Interessant dazu ein Artikel des Spiegel von 2015 - über D.Trump als Golfplatzbesitzer und Windkraftgegner:

    www.spiegel.de/wir...den-a-1068163.html

    • @Axel Donning:

      Vielen Dank für den Link. Ich habe mich schon gefragt, warum spricht Trump als erstes über Windräder? Das persönliche Befinden des US-Präsidenten steht immer an erster Stelle.