■ Dokumentation: Sehr geehrter Herr Bundeskanzler / An die Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland
Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,
es ist offenbar an der Zeit, daß Sie den „kritischen Dialog“ mit der Regierung in Teheran auch zu Ihrer Sache machen. Die Willkür, die zum Verschwinden von Faradsch Sarkuhi geführt hat, zeigt doch, daß die Regierung dort nur noch durch eine dieser Willkür entsprechende Gegenmaßnahme zum Einlenken gebracht werden kann. Ich bin nicht der einzige, der weiß, daß Ihnen die Menschenrechte nicht feil sind für ein pragmatisches Kalkül. Deshalb bitte ich Sie im Namen vieler um Ihr persönliches Engagement zur Klärung des Schicksals von Faradsch Sarkuhi und, wenn nötig, zu seiner Rettung aus den Händen der Teheraner Regierung.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Walser
An die Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland
Wir, die unterzeichneten Orientalisten und sonstigen Orientfachleute, Schriftsteller und Journalisten, die wir in Deutschland bemüht sind, das pauschale Feindbild, das im Westen vielfach gegen die islamische Welt besteht, zu revidieren, appellieren an Sie, mit allen Ihnen zur Verfügung stehenden diplomatischen Mitteln auf die Regierung der Islamischen Republik Iran einzuwirken, damit der Schriftsteller, Literaturkritiker und Chefredakteur der Literaturzeitschrift Adineh, Herr Faradsch Sarkuhi, nicht länger in Haft gehalten und nicht als Geisel in den Auseinandersetzungen des Iran mit Deutschland über den „Mykonos“-Prozeß benutzt, sondern ihm die Ausreise zu seiner Frau nach Deutschland gestattet wird.
Prof. Dr. Gernot Rotter, Hamburg; Prof. Dr. Annemarie Schimmel, Bonn, Friedenspreis des deutschen Buchhandels 1995; Prof. Dr. Petra Kappert, Hamburg; Dr. Peter Behnstedt, Hamburg; Said, Schriftsteller, München; Karl Otto Conrady, Präsident Pen-Zentrum BRD; Elsbeth Wolffheim, Vizepräsidentin Pen-Zentrum BRD; Günter Wallraff, Schriftsteller, Köln; Ralph Giordano, Schriftsteller, Köln; Prof. Dr. Peter Heine, Berlin; Prof. Dr. Gerhard Höpp, Berlin; Prof. Dr. Hajo Funke, Berlin; Prof. Dr. Friedemann Büttner, Berlin
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen