Dissident in Kambodscha erschossen: Spontaner Trauermarsch
Nachdem ein prominenter Regierungskritiker in Kambodscha erschossen wurde, sind sich viele sicher: Es war eine politisch motivierte Tat.
„Wir wissen, dass er Probleme mit (Regierungschef) Hun Sen hatte“, sagte ein Fahrer. Die Polizei nahm nach eigenen Angaben einen Verdächtigen fest.
Familienmitglieder fuhren den nur auf eine Matte gebetteten Leichnam auf der Ladefläche eines Kombis mit offenen Fenstern durch die Straßen. Neben dem Toten saßen Mönche. Weinende Menschen langten in den Wagen, um den Toten zu berühren. Kem Ley wurde für die buddhistische Verbrennung zum Tempel Wat Chas gebracht.
Kem Ley hat dem seit mehr als 30 Jahren autokratisch regierenden Hun Sen oft vorgeworfen, das Volk mit Gewalt zu drangsalieren. Vor wenigen Tagen hat die Organisation Global Witness Hun Sen und seine Familie in einem Bericht bezichtigt, das Land zur eigenen Bereicherung auszubeuten. „Hun Sen unterdrückt die politische Opposition durch Mord, Folter und willkürliches Einsperren von Kritikern“, heißt es in dem Bericht, den die Regierung als Lügengespinst zurückwies. Die Organisation betonte am Sonntag, dass Kem Ley nicht zu dem Bericht beigetragen habe.
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