Diskriminierung von trans-Personen: Elfenbeinharte Bürokratie
Student*innen fordern einfache Namensänderungen für trans, inter und nichtbinäre Personen. Das ist seit 2016 möglich, doch passiert ist wenig.
Hochschulen können unabhängig von einer amtlichen Änderung die gewählten Namen von trans, inter oder nichtbinären Personen verwenden. Das hatte die Antidiskriminierungsstelle des Bundes schon 2016 rechtlich geprüft. An den Hochschulen sei seitdem wenig passiert, so die Studierendenvertretungen.
Zwar können, zumindest an der TU, TIN-Studierende mittlerweile mit einem Ergänzungsausweis den eigenen Namens- und Geschlechtseintrag in Hochschuldokumenten und -systemen ändern. Das gelte aber nicht für Mitarbeitende, so das Asta-Papier. Die Problematik von Zwangsoutings verschärfe sich in Coronazeiten, wenn in Onlineveranstaltungen der abgelegte, aber im Unisystem gespeicherte Geburtsname auf dem Bildschirm erscheine.
Die TU, die anderen Berliner Unis und die Landesregierung werden angehalten, die von rund 5.000 Menschen unterschriebenen Forderungen der Petition „#TINklusiveUni, jetzt!“ an allen Hochschulen umzusetzen.
Auf taz-Nachfrage sagte Staatssekretär Krach: „Wir haben die Hochschulen bereits vor einiger Zeit aufgefordert, diesen Anliegen entgegenzukommen, wo immer es rechtlich möglich ist, und werden das weiterhin thematisieren.“ Zugleich dürften Studierende nicht in rechtliche Unsicherheiten geraten. Diversität an den Unis zu stärken sei ein Ziel der anstehenden Novelle des Hochschulgesetzes.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
MLPD droht Nichtzulassung zur Wahl
Scheitert der „echte Sozialismus“ am Parteiengesetz?
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Proteste in Georgien
Wir brauchen keine Ratschläge aus dem Westen
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“