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Dieter Hallervorden wird 80Geburtstagsständchen ohne Chuzpe

Zum 80. Geburtstag des Komikers zeigt die ARD eine Doku sowie einen Spielfilm – in dem Hallervorden die Karikatur eines Geldjuden gibt.

Und wie schaut Dieter Hallervorden, wenn man ihn Didi nennt? Archivbild aus dem Jahr 1995 Foto: dpa

Schlimmer könnte es kaum anfangen – aus Sicht eines Didi-Verehrers. Ein greiser Mann sinniert am Hafen von Marseille neben einer jüngeren Frau: „Hier sind gestanden deine Mutter und ich zusammen mit vielen anderen Menschen, die wegwollten aus Deitschland. Fort aus Europa. Im Mai 1946 mit dem Schiff nach Australien …“

Der große Komiker, Kabarettist, Entertainer Dieter Hallervorden schätzt die Anrede „Didi“ überhaupt nicht. Das erzählt er in der Doku, die am Samstag nach dem Spielfilm läuft. Er wird 80 an diesem Tag – und grundsätzlich ist gegen die dreistündigen Hallervorden-Festspiele in der ARD (“Chuzpe – Klops braucht der Mensch!“, 20.15 Uhr; „Dieter Hallervorden – „Mann mit Humor und Tiefgang“, 21.45 Uhr) nichts einzuwenden.

Die nach Berlin verlegte Geschichte des Spielfilms wurde (von Andrea Stoll) „nach Motiven“ eines Romans der jüdisch-australisch-amerikanischen Schriftstellerin Lily Brett gezimmert. Bei „Chuzpe – Klops braucht der Mensch!“ ist die Chuzpe allerdings bloße Behauptung.

Der von Hallervorden dargestellte Edek Rotwachs, von seiner Helikopter-Tochter (Anja Kling) nach 65 Jahren in Australien heim nach Berlin geholt, wird da als „Geldjude“ karikiert, denunziert. Er spricht mit durch und durch künstlich klingender Paraphrasierung des Jiddischen (oder dessen, was er und seine Regisseurin Isabel Kleefeld dafür halten) mit Wortverdrehungen wie: „Sicherheit ist Vater von Porzellankiste.“

Der Slapstick ist sich dabei nicht selbst genug, er muss zur „Tragikomödie“ mit Botschaft geadelt werden. Alles, was für das Gelingen einer Tragikomödie zählt, sind Timing und Tonlage. Diese „Chuzpe“ ist ein Schlamassel, das Leichte schlägt schwer auf den Magen. Didi Hallervorden wird trotzdem ein ganz Großer bleiben.

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