Dieselgate Die erste Festnahme im Abgasskandal in Deutschland: Ex-Audi-Manager in Untersuchungshaft
Washington/Hamburg/Berlin rtr/dpa | Im Dieselskandal bei Volkswagen und der Konzerntochter Audi gibt es eine erste Festnahme in Deutschland. Ein ehemaliger Audi-Manager sitzt wegen des Verdachts des Betrugs und der unlauteren Werbung in Haft, wie die Staatsanwaltschaft München II am Freitag bestätigte. Der Mann wurde demnach bereits am Montag von der Polizei festgesetzt und befindet sich seitdem im Untersuchungsgefängnis.
Der Haftbefehl sei nicht auf Bitten amerikanischer Behörden erlassen worden, sondern fuße auf eigenen Ermittlungen, sagte die Justizsprecherin. Ermittelt werde inzwischen gegen mehrere Beschuldigte. Details nannte sie nicht, fügte aber hinzu: „Gegen Mitglieder des Vorstands wird nicht ermittelt.“ Weder bei Audi noch VW wollte man sich äußern.
Am Donnerstag hatte die US-Justiz Strafanzeige gegen den ehemaligen Audi-Manager erstattet. Sie wirft ihm Verschwörung zum Betrug und Verstöße gegen US-Umweltrecht vor. Er soll Mitarbeiter der Motorenentwicklung in Neckarsulm angewiesen haben, Betrugssoftware zu entwickeln, um Dieselabgaswerte zu manipulieren. Die Vorwürfe gegen den 60-Jährigen stützen sich auf einen Kronzeugen, der den Mann schwer belastet. Der Anklageschrift zufolge hatten Audi-Mitarbeiter über einen Zeitraum von mindestens sieben Jahren immer wieder darauf hingewiesen, dass die Software US-Vorschriften verletze, erklärte das US-Justizministerium. Der Manager habe diese Warnungen jedoch ignoriert und unterdrückt.
Jetzt soll was schnell gehen
Derweil haben die Ministerpräsidenten der Bundesländer, in denen Automobile produziert werden, am Freitag zügige Maßnahmen zur Verbesserung der Abgaswerte von Diesel-Pkws gefordert. Die Regierungschefs von Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sprachen sich dafür aus, dass die Nachrüstung älterer Dieselfahrzeuge nicht von den Kunden, sondern von der Automobilwirtschaft bezahlt werden soll.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen