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Diebstahl der Mauertoten-KreuzeTheater um 14 weiße Kreuze

Linke Extremisten? Nein: Kunst! Nach dem Diebstahl der Gedenkkreuze soll eine Performance entstehen, inklusive Hausdurchsuchung. Der Staatsschutz ermittelt.

So sähe es aus, wenn die Gedenktafeln am 9. November immer noch nicht an ihrem Ort wären. Bild: dpa

BERLIN taz | Für Dieter Dombrowski, Vizepräsident des Landtags Brandenburg und Mitglied der CDU, ist die Sache sonnenklar: Bei den Leuten, die am Bundestag zunächst unbemerkt 14 weiße Gedenkkreuze zur Erinnerung an die Mauertoten abmontiert hatten, handele es sich um „linksradikale Asylrechtsaktivisten“. Und die Frage ist ja berechtigt: Wer Gedenktafeln abschraubt, um damit Aufmerksamkeit für die Grenzpolitik der EU zu erzeugen – kann der etwas anderes sein als radikal? Und links? Und Aktivist?

Am Montag hatte sich eine Gruppe des „Zentrums für politische Schönheit“ um dessen „künstlerischen Leiter“ Philipp Ruch dazu bekannt, jene weißen Kreuze am Bundestag abgeschraubt zu haben, die dort an Menschen erinnern sollten, die beim Versuch, aus der DDR zu entfliehen, an der Grenze ermordet wurden.

Die Gruppe behauptet, diese Kreuze „zu den Schwestern und Brüdern der Mauertoten“ gebracht zu haben, „die vor Europas Außenmauer auf ihren Tod warteten“, und verbreitete Fotos von Flüchtlingen an Europas Außengrenzen, die Nachbildungen der Kreuze in den Händen hielten. Aus Opferverbänden und aus Reihen der CDU hatte es darüber massive Empörung gegeben.

Der Staatsschutz beim Landeskriminalamt Berlin, der für politische Delikte zuständig ist, ermittelt offenbar intensiv, um die Kreuze bis zu den offiziellen Gedenkveranstaltungen am Wochenende wieder zu ihrem Ausgangsort zu bringen. Der politische Druck ist hoch: Wie sähe es aus, wenn die Gedenktafeln am 9. November nicht an ihrem Ort wären?

Doch was wie ein übliches Ermittlungsverfahren klingt, könnte sich in den kommenden Tagen zu einer Live-Performance der ganz neuen Art entwickeln: inklusive Hausdurchsuchungen und Staatsanwaltschaft. Denn die Gruppe, die mit ihrer Aktion auf die Tausenden Toten an Europas Außengrenzen aufmerksam machen will, versteht sich als politische Künstlergruppe – und treibt das Spiel um die Gedenksymbolik weiter voran.

In den Bergen von Gourougou

Dem Vernehmen nach hat die Polizei die Gruppe aufgefordert, die Kreuze auszuhändigen, doch die – ja, was denn: Künstler? Aktivisten? – geben nicht klein bei: „Wir sind bereit, Duplikate anzubringen, die besser sind als die Originale“, sagte Ruch am Dienstag der taz.

Die echten Kreuze, so behauptet die Gruppe, befänden sich derzeit bei malischen Flüchtlingen in den Bergen von Gourougou. „Den Betroffenen und Angehörigen der Opfer sei aber versichert, dass sie auf jeden Fall ans Reichstagsufer zurückkehren werden. Nur den 25. Gedenktag des Mauerfalls wollen und werden sie nicht in Deutschland feiern.“

Auch in anderer Hinsicht will die Gruppe die Deutungsmacht über ihre Aktion behalten: „Wir haben ein Stück geplant, in dem weder der Staatsschutz noch das SEK auf die Bühne stürmt, aber wir finden auch für sie einen Platz“, sagt Ruch provokant. Nun überlegt die Künstlergruppe, wie eine etwaige Hausdurchsuchung öffentlich zu inszenieren wäre – mit Kameras in den eigenen Arbeitsräumen?

Rückendeckung erhält Ruch von der Intendantin des Berliner Maxim Gorki Theaters, Shermin Langhoff. Sie sagte der taz: „Seit dem Tod von Christoph Schlingensief vermisse ich immer wieder eine starke, provozierende Stimme in der Kunstlandschaft, die politisch interveniert.“

Deshalb sei sie froh, dass es das Zentrum für Politische Schönheit gebe. „Die Aktion erzeugt Aufmerksamkeit für die katastrophale Situation der von Flucht betroffenen Menschen an den EU-Außengrenzen. Sie nimmt die Vergangenheit als Auftrag ernst.“

Tatsächlich ist die sogenannte Inszenierung, die Berlins Senatssprecher Richard Meng als „dumm und geschmacklos“ bewertete, Teil der offiziellen Eröffnungsaktion des internationalen Festivals „Voicing Resistance“, das am Freitag am Gorki Theater beginnt. Dann sollen Busse mit Aktivisten verabschiedet werden, die von dort direkt an die europäischen Außengrenze fahren, um mit Bolzenschneidern Löcher in den Grenzzaun zu schneiden. Das Theater – auf dem Weg in den Widerstand?

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54 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • D
    D.J.

    Die Kreuze seien angeblich in Mali? Na, ihr Helden, dass das mal nicht die Aktivisten von Ansar Dine dort mitbekommen.

    • @D.J.:

      "Die echten Kreuze, so behauptet die Gruppe, befänden sich derzeit bei malischen Flüchtlingen in den Bergen von Gourougou."

      empfehle google maps.

  • ich muß sagen die aktion ist super!!!! hat sie doch mehr wirkung wie jedes bedauern über hunderte ersoffene flüchtlinge........

    der gedenkfeier wird es nix schaden, denn dublikate erfüllen durchaus ihren zweck und auf die wahre anzahl wird es ja hoffentlich nicht ankommen....... ist es doch für die meisten würdenträger eher eine prestige veranstaltung... und die jenigen die wegen wahrer trauer und gedenken der grenzopfer kommen, sind bestimmt nicht gegen eine solche aktion, mit rückkehr garantie der macher.......aber typisch deutsch so ne "nette" sache so aufzublasen und auf gesetze zu beharren, obwohl jeder der idioten die sich aufregen, großes bedauern über die wasserleichen im mittelmeer ausdrücken würde und natürlich auch versichern würde dagegen vorzugehen.......

     

    etwas unpassend find ich die diskussion weiter unter über den mauerfall.....hat es sich gelohnt, war es zu teuer, ist es immer noch zu teuer und und und.......was regen wir wessis uns denn immer noch auf????? hat sich doch gelohnt....ein blanko fleck erde der von "unseren" discountern und anderen freien wirtschaftern/innen überrannt wurde und das bischen kohle abgesaugt hat, von menschen die diesem " es gibt alles im überfluß-scheiß" schutzlos und unvorbereitet ausgeliefert waren......

    und alle die nen schicken hybrid fahren oder strom-karren bestitzen....wo wird denn die ganze biomasse angebaut???????.......

    no borders ist nicht besonders praktikabel....aber helfen könnte man trotzdem

  • Habe mir mal die Facebook-Seite der politischen Schönheiten (der Begriff an dieser Stelle ist schon entlarvend) angeschaut: Mein Anfangsverdacht hat sich bestätigt. Dort drehen narzisstische, kapriziöse Egomanen ihre Piroutten, wird einem Avantgarde-Gedanken sich hingegeben, sieht man sich als gesellschaftliche und moralische Elite. In einem selbstreferentiellen Netzwerk der Wohlmeinenden bestätigt man sich gegenseitig der eigenen Vortrefflichlichkeit.

    Weniger Gedanken werden dagegen darauf verschwendet, was "no borders" konkret bedeuten würde, was es, konsequent zu Ende gedacht, für Folgen für uns haben wird.

     

    Könnte man die nicht mal, wie damals die Stasi, in die Produktion schicken? So zwecks Kontakt mit dem wirklichen Leben?

    • @unique_identifier:

      wenn schon

      "bestätigt man sich gegenseitig die eigene Vortrefflichlichkeit"

      nicht jeder genetiv zeugt vom tiefgang eines gedankens.

      • @christine rölke-sommer:

        Tja, ich wollte eigentlich noch "versichert man sich..." schreiben. In der Kürze der Zeit vertut man sich zuweilen - so wie Sie mit Ihrem GenEtiv.

        Wenn Sie aber sonst inhaltlich nichts beizutragen haben, dann war Ihr Kommentar eher überflüssig.

        • @unique_identifier:

          fein, dass Sie immerhin wissen, wie man richtig schreibt, was man falsch verwendet hat.

          ham Se abetur oder woher kommt Ihr begriff von produktion+wirklichem leben?

      • @christine rölke-sommer:

        Man muß sich aber auch nicht, so frech wie Sie, DER eigeneN Unzulänglichkeit bestätigen, wenn es um die Duldung der irrigen Vortrefflichkeit Anderer geht, so wie hier. ;-)

    • @unique_identifier:

      Besser noch:

      Des Nachts in Konzentrationslagern schlafen lassen und tagsüber an Autobahnen schuften lassen.

      • @H-G.-S:

        Habe noch gezögert, das zu schreiben. Fast vorhersehbar, daß das absichtsvoll missverstanden wird.

        Sagen wir so: Ein Lernprozess, dass echtes Geld zuvor durch echte (Produktiv)Arbeit erwirtschaftet werden muss, um es später wieder auszugeben, der täte Manchem gut.

        • @unique_identifier:

          "echtes Geld zuvor durch echte (Produktiv)Arbeit erwirtschaftet"

           

          In welchem Jahrhundert leben Sie?

          Im Ernst: Wer von denen, die sich grade am meisten aufregen ("Opferverbände" und "CDU") kennt das aus eigener Anschauung?

          Das sind doch genau diejenigen, die die Opfer der DDR-Diktatur benutzen, um einen "Hurra-und-Oh-Scheiße-Kapitalismus" mit Spekulation auf Spekulation (und ggf. Kriegen zur Sicherstellung von Ressourcen und Wachstum) zu rechtfertigen, genau diejenigen, denen "echtes Geld durch echte Arbeit" höchstens mal als Übergangslösung etwas bedeutet.

          Ich möchte auch nicht behaupten, dass "no borders" ein ausgereiftes Konzept wäre. Aber mal ehrlich, haben Sie eins?

          Und dass der Unrechtsstaatenbund EU durch das ökonomische Gefälle (link: postkoloniale Strukturen) bereits zig mal mehr Todesopfer gefordert hat als die DDR, ist ja nun mal korrekt.

          • @MontNimba:

            - Echtes Geld, das auch längerfristig ein Wertäquivalent für echte Waren und Dienstleistungen (die ja vorher jemand erbracht haben muss, wenn man dieses Äquivalent eintauschen möchte) darstellt, dass kann nur durch echte Arbeit erzielt werden. Finanzcasinogeld ist entweder jemandem geklaut (aber trotzdem echt) oder ein Vorgriff auf erwartete Gewinne, also Schulden bzw. Luftbuchungen, Vermögen, das man eigentlich nie besessen hat- und die holen früher oder später jeden ein. So langsam dämmert uns das.

            So, dass es jeder versteht: Die Summe des Wohlstands eines Gemeinwesens ist nicht bedrucktes Papier, sondern die Waren und Dienstleistungen - und die muss man erzeugen.

             

            - Es gibt kein einziges Land auf der Welt, das "no border" praktiziert, jedenfalls keines, das was zu verlieren hat.

             

            - Dass der relative Wohlstand der ersten Welt der Grund für die Armut der dritten wäre, ist jahrzehntealter wahnhafter Konsens eines Milieus, das alle Schuld immer bei sich suchen muss (dabei meint "bei sich" nur das eigene Land oder Gruppe, aber niemals sich persönlich).

            • @unique_identifier:

              In welche Ihrer oben genannten Kategorien gehört das Geld, mit welchem die amerikanischen und auch europäische Notenbanken den Markt fluten?-

              • @H-G.-S:

                Dieses Geld gehört in die Kategorie Luftbuchung. Rückzahlbar in der Zukunft durch Inflation, Währungsreform o.ä.

  • Als "dumm" und "geschmacklos" würde ich eher den restriktiven Umgang mit den Menschen, die in Europa unfreiwillig Zuflucht suchen, bezeichnen.

    Die erwartbare "Empörung" bestimmter Kreise über diese Aktion verdeutlich mir nur das Missverhältnis in der Wahrnehmung dessen, was lebenswichtig und was abstrakt ist. Was, wenn nicht Kunst, könnte dies besser aufgreifen und verarbeiten?

    • @Rainer B.:

      So ist es!

      Die Aufgabe der Kunst ist es, die Menschen zu verstören und dadurch ihre Aufmerksamkeit zu wecken. Eine erfahrungsgemäß nur schnöde Staatspolitik will die Aufmerksamkeit der Menschen zweckdienlich abstumpfen und einseitig vereinnahmen.

      Käthe Kollwitz „stahl“ das Pietàmotiv für ihren persönlichen Ausdruckswillen, einer auch anderen Mater Dolorosa mit dem Leichnam eines anderen Kindes auf dem Schoß.

      ALLES erlaubt alles okay!

      Auch deutsche Archäologen und andere Kunsträuber entweihten auch im Orient und in Afrika heilige Gedenkstätten, um ihre jeweiligen heimischen Museen damit zu schmücken und dadurch einen musealen Aufmerksamkeitsgewinn zu erzielen. (wenn schon dann wäre auch sowas bis heute, nicht erlaubt und schon längst wieder gut zu machen gewesen!) Vielfach schillernde Thematik.

       

      Die Nutzbarmachung dieser Kreuze für die kongeniale Aufmerksammachung hinsichtlich auch anderer Leute Flüchtlingstote, geht vollkommen und eine große, vorläufige Genugtuung auslösend „in Ordnung“ und ist deshalb auf das Willkommenste zu bejahen. Denn der offizielle, europäische und auch deutsche Umgang mit dem Thema des todbringenden Flüchtlingsdaseins ist, ebenso kongenial verstörend, „nicht in Ordnung“. –

       

      Traurig genug, dass die Mitmenschlichkeit sich so wie hier, erst dann aufregt, wenn es um angebliche Sachbeschädigung gehen soll oder dem tragikomischen Schutz, ihrer amtlich auf Hochglanz polierten eigenen Gedenkstätten, welche sowieso oft genug, nur der eigenen, parteipolitisch erwünschten Weltanschauung zupass kommen soll. Eher nämlich, als als Ausdruck echter menschlicher Anteilnahme der politischen Macht an den ihnen vermutlich, eigentlich eher vollkommen gleichgültigen und uninteressant unbekannten Namen irgendwelcher umgekommener DDR-Bürger.

  • Und mal wieder ist es schoen zu sehen, dass trotz (oder gerade wegen) fehler- und lueckenhafter Berichterstattung der Konsummedien ein bis zwei Wut-, Mut-, Gut,- Brut-, Klug-, Blut-, Hut-, Rekrut-, Knutbuerger mehr von besagter Gedenkstaette erfahren haben.

    Nun ist mit dem Verschwinden der Kreuze ein Stueck Bewusstsein entstanden.

    Wie @KARL PETER KREINER mehr als treffend formuliert: ,,Die Kreuze haben jetzt eine Funktion bekommen, die vielleicht ein paar künftige Grenzopfer vermeiden kann. Für die Toten aber können sie nichts mehr tun."

     

    @JOHN DOE: ,,Es ist ekelhaft, auf Kosten von Toten 'Kunst' zu betreiben." - ist es nicht viel widerwaertiger über Zeiten hinweg keinen Gedanken an diese Opfer zu verschwenden, ihre Gedenkstaetten verfallen zu lassen, nicht mal zu merken wenn sie entwendet werden, und sich dann an diesem einen ganz besonderen Tag vor der Weltöffentlichkeit mit dem Gedenken an diese armen Menschen beweihraeuchern zu wollen?!

    Glauben Sie wirklich, dass die Angehoerigen dieser Menschen vergammelte Kreuze im Regierungsviertel brauchen um ihrer zu Gedenken?

     

    Wie gut, dass waerend wir uns mit diesen "Belanglosigkeiten" beschaeftigen hunderte, tausende (amerikanische) Bomben auf Kobane und Syrien fallen, die die Zahl von potenziell aufzunehmenden Flüchtlingen drastisch reduzieren. Und nur gut, dass es in meiner Naehe noch keine Gedenktafel fuer diese Menschen gibt, so muss ich mich nicht auch noch mit diesem Leid beschaeftigen.

  • Es wäre ja jetzt an der Zeit dem Schabowki endlich ein übelebensgroßes Monument zu spendieren den nur er war es ja wohl der die Mauer zum einsturz gebracht hat am besten auf dem Vorplatz der Amerikanischen Botschaft mit dem Arbeitstitel Auftraggeber und bezahlter Büttel .

    Vor nichts mehr hatten die damaligen Eliten in Ost und West mehr Angst als vor einer wirklichen Revulution mit dem Ergebnis eines Demokratischen Deutschlands.

    Dieser Tag kann also nicht nur als Kristallnacht begangen werden sondern auch als Ende der Friedlichen Revolution in der DDR und Fortführung und Restauration der Kapitalistischen Barbarei.

  • Was für ein Schwachsinn. Als ob die Spaltung eines Landes durch eine Mauer zu vergleichen sei mit Flüchtlingen aus anderen Ländern.

     

    Im übrigen finde ich diese Überzeugung das wir für das Wohlergehen aller Menschen dieser Welt verantwortlich seien sehr befremdlich. Es zeugt von einer beispiellosen Arroganz.

    • @Aquarius:

      "Im übrigen finde ich diese Überzeugung das wir für das Wohlergehen aller Menschen dieser Welt verantwortlich seien sehr befremdlich."

       

      Wie gut, daß die Allierten das 1945 anders sahen und den Marshallplan verwirklichten.

    • @Aquarius:

      Richtig.

       

      Westdeutsche haben mit dem Wohlergehen von Ostdeutschen nix am Hut, auch nicht mit deren komischen Gedenkfeiern für "Mauertote". Für das Geld, was mich als jemand, der in den Grenzen der BRD von 1989 geboren wurde und dort gearbeitet hat, schon jeder Ostdeutsche gekostet hat, hätte man hunderte von Afrikanern retten können.

      Warum dürfen wir nicht selbst darüber entscheiden, was mit unserem Geld geschieht?

      • @Age Krüger:

        Ich als Ostdeutscher habe mit meinem Steuergeld und Sozialbeiträgen schon viele (auch westdeutsche) unterstützt- ich tue da gern, weil unsere Gesellschaft auf dem Solidarprinzip beruhrt.

        Infromeiren sie sich mal, WO die Transfers gelandet sind- bestimmt nicht bei den Ostdeutschen in der Brieftasche.

        • @Tupaq:

          Das ist sowieso klar, aber Ihr habt Euch dazu mißbrauchen lassen, die BRD(West)-Ordnung zu zerstören und habt nun sowieso nur eine DDR 2.0 bekommen.

           

          Ihr seid nicht reicher geworden, aber Ihr habt dann eben 1990 zu über 80% die falschen Parteien gewählt. Und dass Ihr das heute macht, ist eben gemein. (Aber das machen die Westdeutschen ja auch nicht besser.)

           

          Ansonsten kann das, was Sie da sagen, dass Sie Sozialbeiträge und Steuern zahlen, in 24 Jahren wahrscheinlich aber eben auch jeder Flüchtling sagen, den wir hier aufnehmen. Dafür muss der nicht aus dem Osten kommen.

      • @Age Krüger:

        Exakt. Anno 90 hatten nicht Wenige im Westen - und im Osten übrigens auch - Vorbehalte gegen die Wiedervereinigung. Sie sollten letztlich recht behalten. Eigentlich war alles besser in der BRD vor 89/90. Sogar mit dem atomaren Damoklesschwert hatte man sich längst arrangiert, das sorgte höchstens noch für ein leicht morbides Gruseln. Die Naziprobleme waren überschaubar und mit einer Vollzeitstelle konnte man eine Familie ernähren.

        • @Dudel Karl:

          Ruhig, Opa erzählt aus dem Krieg...

          Lustig, wenn Altlinke die "BRD" in der Rückschau verklären.

          Früher war eben nicht alles schlecht, dafür vieles besser.

           

          Nebenbei, unter uns Pfarrerstöchtern: Zur Wiedervereinigung gab's, auch praktisch, keine Alternative. Wir hätten einen Hort der Instabilität neben uns gehabt und letztlich wäre sie dann durch die Verhältnisse erzwungen worden, zu noch höheren Kosten.

          • @unique_identifier:

            die ddr waralso ein schnäppchen?

            nun wundert mich ja garnix mehr!

          • @unique_identifier:

            Dem Wendegewinner stellt sich sie Situation natürlich anders dar.

             

            Immerhin: Die alte BRD gab wenigstens konkreten Anlaß zu späterer Nostalgie. Wie´s drüben war, weiß ich nicht, aber seltsamerweise ging es nicht allen so schlecht wie Herrn Gauck und Frau Merkel, die nur so weit privilegiert waren, daß es zum Studieren gereicht hat, sich zu erinnern glauben. Arme Leute, das.

            • @Dudel Karl:

              Wendegewinner gibt es sehr viele.

               

              Da sind zum einen die ca. 16 Mio Einwohner der DDR. Dann noch alle anderen Deutschen, mach also ca. 80 Mio.

               

              Kommunisten und Stasiangehörige waren zwar die Verlierer, aber Antidemokraten verlieren nun mal in der Demokratie.

               

              Und dann gibt es da noch weitere 7 Milliarden Gewinner der Wende. Denn früher oder später hätte es den Knall gegeben. Zuletzt war es ja 1983 fast soweit, da waren es die Sowjets.

               

              Aber wer es war ist auch völlig egal, irgend wann verliert eine der beiden Seiten halt die Nerven.

               

              Somit gab es nur Wendegewinner.

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    Die Staatssicherheit wurde durch den Staatsschutz ersetzt. Wie beruhigend.

  • Speziell für Frau Rölke-Sommer: wenn ich etwas wegnehme und für eigene Zwecke mehrere Tausend Kilometer ins Ausland verfrachte, dann ist die Grenze des furtum Usus längst überschritten.

     

    Demnächst vergreift sich mal wieder einer aus "lauteren" Motiven, nicht nur in Zueignungsabsicht, am Eingangsbereich in Auschwitz...

    • @Trango:

      ich fürchte, genau das - vergreift sich mal wieder einer aus "lauteren" Motiven, nicht nur in Zueignungsabsicht, am Eingangsbereich in Auschwitz... - haben Sie gerade getan.

      aus lauteren oder aus lauen motiven?

      • @christine rölke-sommer:

        Ich will es Ihnen gerne verdeutlichen. Das Problem vor fünf Jahren in Auschwitz war nicht das Stück Stahl, das da entwendet wurde (und zurecht als Diebstahl geahndet wurde), sondern die Tatsache, sich an einem symbolischen Ort zu vergreifen. Die taz zitierte Polen, die beklagten, man habe den Opfern die Erinnerung gestohlen.

        Die Anmaßung, im Namen der Kunst oder sonstwas (im Grunde nur im Namen des eigenen Narzissmus) dies mit den Mauerkreuzen zu tun, ist das Empörende.

        • @Trango:

          Ich glaube nicht, daß, wer Auschwitz erlebt hat, eine verrostete Tür braucht, um sich zu erinnern. Das ist - bei allem Respekt - pathetischer Quatsch.

           

          Die Kreuze haben jetzt eine Funktion bekommen, die vielleicht ein paar künftige Grenzopfer vermeiden kann. Für die Toten aber können sie nichts mehr tun.

        • @Trango:

          nun, im unterschied zu http://www.taz.de/!45761/

          weiß man doch sehr genau, wohin diese kreuze verschwunden sind, nämlich zu ihren schwestern+brüdern im unrecht.

          fraglich scheint mir jedoch, ob sie sich nun physisch am oder hinterm zaun von Mellila oder am Evros befinden.

          damit wurde erinnerung nicht gestohlen, sondern erweitert, in raum und zeit. wenn ich's richtig verstanden habe: vorübergehend, in der hoffnung, dass was hängenbleibt.

          • @christine rölke-sommer:

            kleine ergänzung aus

            https://www.facebook.com/politische.schoenheit?hc_location=timeline

            "Liebe CDU und Boulevard-Presse: Hier endlich Bilder vom schändlichen Zustand der Weißen Kreuze, bevor sie an die EU-Außenmauern geflüchtet sind. Wer den Fluchthelfern "Grabschändung" oder "Pietätlosigkeit" vorwirft und gleichzeitig in politischer Verantwortung steht, der muss sich fragen lassen:

            -Wieso wurden die Kreuze jahrelang vergessen und dem Verfall preisgegeben?

            -Wieso will seit fast einem Jahrzehnt keine Behörde für die Pflege der Gedenkstätte zuständig sein?

            -Wieso bleibt die Flucht der Kreuze unmittelbar vor dem Reichstag über mehrere Tage unbemerkt und wird erst nach unserer Pressemitteilung entdeckt?

            (...)"

  • Was sollen wir denn tun? Jeden reinlassen?

     

    Welche Chacen haben denn Einwanderer aus 3.weltländern hier bei uns, wenn wir schon so dramatsiche Probleme mit den Kindern unserer Gastarbeiter haben?

     

    Die Situation der Menschen kann nur in deren Herkunftsländern verbessert werden. Faire Handelsbedingungen und der Stop des Braindrain bringen uns allen mehr als eine Öffnung der Grenze.

    • @Robert:

      Was für "dramatische Probleme" meinen Sie denn? Daß manche davon ein Kopftuch tragen?

       

      Türkei, Libanon und Jordanien haben inzwischen schon Millionen Menschen aufgenommen und verfügen nicht über den stinkenden Reichtum Deutschlands und Mitteleuropas.

  • Natürlich ist die Vereinnahmung des Gedenkens an Tote immer schwierig, weil diese sich nicht mehr äußern können. Aber wird dieses Gedenken durch die offiziellen Feierlichkeiten weniger vereinnahmt als durch diese Aktion?

  • im übrigen: ich sehe noch nicht mal einen diebstahl. der kreuze nicht und der toten schon garnicht.

  • Geschmackloses kann Kunst sein, aber deswegen wird nicht jede Geschmacklosigkeit zur Kunst.

     

    Es ist ekelhaft, auf Kosten von Toten "Kunst" zu betreiben. Hier wird nicht nicht nur auf dem Gedenken der Verstorbenen, sondern auch auf den Angehörigen getrampelt.

     

    Was würde Frau Langhoff wohl sagen, wenn Neonazis auf die Idee kämen, geschändete jüdische Grabsteine als "eine starke, provozierende Stimme in der Kunstlandschaft, die politisch interveniert.“ bezeichnen würden?

    • @John Doe:

      Wofür wollen Nazis schon einstehen? Ausländer vergasen ist kein kunstwürdiges Anliegen.

    • @John Doe:

      es ist ekelhaft, jüdische grabsteine zu bemühen, ohne dazuzusagen, dass welch etliche dieser grabsteine an menschen erinnern, die sich das leben nahmen, weil kein anderes land sie aufnehmen wollte. und es ist ekelhaft, jüdische grabsteine zu bemühen, ohne an die jüdinnen zu erinnern, die ihren fluchtversuch an irgendwelchen grenzen und auf irgendwelchen meeren und in irgendwelchen wäldern+wüsten mit dem leben bezahlten und an die kein grabstein erinnert. und es ist ekelhaft, sich hinter jüdischen grabsteinen zu verstecken, um nur ja nicht über die reden zu müssen, die heute aus und vor verhältnissen fliehen, die sich im grunde von den verhältnissen, aus und vor den jüdinnen aus erst 'schland und dann Europa zu fliehen suchten und fliehen mußten, überhaupt garnicht unterscheiden.

      und letztlich ist es ekelhaft, die mauertoten für 'schlands politik des 'das boot ist voll' vereinnahmen zu wollen.

      denn die frage bleibt, ob diese mauertoten freiheit sich als festung Europa mit der extra-festung 'schland mittendrin vorgestellt haben.

      • @christine rölke-sommer:

        außerdem ist es nicht wo, als würden in D nicht regelmäßig jüdische Friedhöfe geschändet. Interessiert nur keinen der Wutbürger, die sich über die sich jetzt über die Gedenkkreuze (die nicht mal Gräber sondern lediglich ein Symbol von Gedenkpolitik sind) aufregen.

      • @christine rölke-sommer:

        Stimmt Frau Rölke-Sommer, der Vergleich ist ekelhaft. Manchmal muss das einfach sein, um darzustellen, wie falsch die gewählte Form des Protestes ist. Leider stelle ich anhand Ihrer Antwort fest, dass selbst das nicht ausreicht.

         

        Es geht mir nicht darum, das Elend und die Leiden von Flüchtlingen klein zureden oder gar zu verschweigen. Ganz im Gegeneil, es ist traurig, dass dies nur ein Randthema der Leitmedien ist! Es gibt aber mehr als genug Möglichkeiten, um darauf aufmerksam machen zu können als ausgerechnet die Gedenkkreuze der Mauertoten zu schänden.

        • @John Doe:

          in einer stadt, in der gerade ein innenHenkel den maßnahme-staat 2.0 durchsetzt, dürfen gedenkkreuze schon mal in obhut genommen werden, bevor dass ein kranzniederlegender innenHenkel das vermächtnis dieser wie auch anderer auf der flucht erbärmlich verreckter besudelt.

  • Die wollen von dem Festival aus in Bussen aufbrechen? Das müssen sie aber ein bisschen klandestiner anstellen. So fahren ihnen doch bestimmt ein paar Geheimdienstler in Zivilautos hinterher und verhindern die Aktion dann spätestens an der EU-Außengrenze...

  • 9G
    • @970 (Profil gelöscht):

      Da sieht ja die DDR-Grenze noch regelrecht niedlich aus.

  • "Kunst" - immer wieder ein Passepartout für einige Wenige, sich mit Dingen, die ihnen nicht gehören, in Themen einzumischen, die sie nichts angehen.

    • @Trango:

      Naja, Einmischen soll man sich dürfen in einer offenen Gesellschaft. In alle Themen. Nur "Kunst" sollte man das nicht nennen und Kritik daran ist dann natürlich ebenso legitim.

    • @Trango:

      Jaja, wir wissen, wie Putin über Pussy Riot u.a. denkt.

    • @Trango:

      Die sie bichts angehen? Was für eine merkwürdige Aussage ...

    • @Trango:

      Die gleiche Kunst wie Graffitti