piwik no script img

„Die sollen mal kommen“

■ Ist die Stille in der Pauliner Marsch mit dem „Sportgarten“ dahin?

Fünf Galloways grasen friedlich vor sich hin, man hört Entengeschnatter und Vogelgezwitscher. Hier, wo die Kleingartenpfade „Im Stillen Winkel“ heißen, soll ein Sportgarten für die Jugendlichen vom Viertel hin? Thomas Fritzke, Geschäftsführer vom Restaurant Jürgenshof tritt vor die Tür und läßt den Blick schweifen. „Ach wissen Sie, wir haben ja auch das Rollsportstadion nebenan. Solange die nicht auf unser Grundstück übergreifen, sollen sie mal kommen.“

Seit gestern ist amtlich, daß der Sportgarten, das Projekt der Kids vom Viertelparlament auf das Gelände des früheren Wurfgartens in der Pauliner Marsch hinter dem Weserstadion darf. Das Areal ist als Sport- und Freizeitfläche ausgewiesen – Stadionbad, Tennisplätze, Fußballfelder reihen sich aneinander – und doch wird gemunkelt, daß die Idylle mit den Kids ein Ende haben könnte: Die Lärmschutzbedingungen sind noch zu prüfen. Sagt die BIMSCH, die Bundesimmissionsschutzverordnung Sport.

Frau K. sagt dazu: „Können se ruhig machen.“ Frau K. führt hier täglich ihren Yorkshire-Terrier spazieren. Herr G. dagegen seinen Spaniel. Er wohnt am Osterdeich und meint: „Lärm haben wir hier alle zwei Wochen, wenn Werder spielt.“ Diese Belästigung käme beim Jürgenshof schon gar nicht mehr an, sagt Thomas Fritzke, verhehlt aber nicht, daß vor und nach dem Spiel das Geschäft floriert. Solchen Segen werden die Jugendlichen nicht mitbringen. Und wie laut Skater-Rollen quietschen, muß sich zeigen. sip

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen