piwik no script img

Die Wochenvorschau für BerlinEine echte Marathonwoche

Da kommt was auf uns zu: Super-Wahlsonntag, Klimastreik, Raubkunst im Humboldt-Forum, und dann ist auch noch Marathon in der Stadt.

Am Sonntag ist wieder Marathon in Berlin – der erste post-Corona Foto: picture alliance/dpa | Andreas Gora

Die kommende Woche hat es in sich, selbst wenn Sie am Sonntag nicht beim Berlin-Marathon an der Startlinie stehen. Zunächst mal ist Endspurt vor der Wahl, klar, es ist Super-Wahlsonntag in Berlin: Gut möglich, dass die Schlangen lang werden vor den Wahllokalen. Alle Wahlzettel sortieren, kreuzen, falten, das dauert.

Aber so hat man wenigstens noch mal Zeit, über all die last minute aufgestickerten Slogans auf den Wahlplakaten nachzudenken: Hier erinnert ein Kandidat daran, dass er übrigens ein großer Freund der Jugendkunstschule im Bezirk ist, dort listet ein anderer noch mal auf, wie viele Mittel er für die Sanierung welcher Bauvorhaben in den letzten Jahren in seinem Wahlkreis eingetrieben hat. Für die Pflege könnte sich übrigens auch noch jemand einsetzen, gerne sofort, und in den kommenden Jahren: Der Streik der Pflegekräfte bei Verdi für bessere Bezahlung und mehr Personal geht jedenfalls am Montag weiter.

Durchaus politisch ist auch dieser Termin: Ab Donnerstag sind im Humboldt Forum die Sammlungen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Nachdem im Dezember bereits erste Ausstellungen des Stadtmuseums hinter der rekonstruierten Barock(kitsch)fassade des Stadtschlosses eröffnet wurden, sind also jetzt die umstrittensten Sammlungen dran: Viele der über 20.000 Objekte in der größten Ausstellung im Humboldt Forum, etwa die berühmten Benin-Bronzen, stehen seit langem im Zentrum von Debatten um Raubkunst und Restitutionsforderungen.

Publikumsmagnet Raubkunst

Vermutlich genau deswegen ist der Satz des Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, so zynisch wie richtig: Das Herzstück des Humboldt Forums, hatte er im Vorfeld gesagt, dürfte auch genau wegen der Raubkunst ein Publikumsmagnet werden.

Wer lieber demonstrieren gehen statt Bronzen gucken will: Am Mittwoch um 11 Uhr gibt es eine Demo gegen die Eröffnung vor dem Schloss, zeitgleich spricht auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) beim offiziellen Festakt.

Und dann ist da ja noch das Klima. Am Freitag ist Globaler Klimastreik, in Berlin ist ab 12 Uhr die zentrale Demo vor dem Bundestag. Am Mittwoch hingegen bitte nicht wundern, wenn Ihre Nebenstraße zur Spielstraße wird und der Busfahrer Sie ohne Ticket einsteigen lässt (der ÖPNV ist einen Tag kostenlos): Nein, die Grünen sind nicht vorzeitig ins Rote Rathaus eingezogen und Berlin ist nicht Bullerbü – es ist einfach nur Internationaler Autofreier Tag.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Mein Vorschlag: Den Marathon auf den großen Stern begrenzen, also immer im Kreis laufen, bis die 42,x km voll sind.

  • Gefühlt läuft auch die Zeit immer schneller, schnellere Updates, immer schneller kommen neue iPhones. raus und auch in der Politik dreht sich alles schneller.

    • 1G
      17900 (Profil gelöscht)
      @Sven Brettschneider:

      Andererseits kommen mir 16 Jahre Merkel wie 160 Jahre vor.