Die Wahrheit: Schmeichenlaus
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über eine vatikanische Versammlung erfreuen.
Am Petersplatz herrscht Hochbetrieb,
denn Samstag zu der Messe
kommt manch bekannter Leichendieb
und heuchelt Interesse.
Es heißt nämlich, der Papst sei tot.
Er lebte dort seit Jahren.
Was er so an Ideen bot,
ist nicht mehr zu erfahren.
Mal raunte er vom Fenster raus,
mal wusch er Fremden Füße.
Kann sein, er zog im Gartenhaus
gesegnetes Gemüse.
Nun gibt’s nicht mal ein saub’res Klo,
man sitzt auf harten Bänken.
Da fällt es schwer, bei dem Niveau
des Greisen zu gedenken.
Und vom Komfort mal abgeseh’n,
was sitzt da diese Bande
dumm rum, um einen Sarg zu seh’n?
Es sind nicht mal Verwandte.
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