Die Wahrheit: Söders Billigung
Lebenslänglich Bayer: Der bayerische Ministerpräsident muss gar nicht Bundeskanzler werden. Markus Söder hat eine wichtigere Tätigkeit als Esser.
V ielleicht hätte er eine Katze mitnehmen sollen zum Medientermin in der Bayerischen Botschaft zu Berlin. Oder einen Hund. Das weiß doch mittlerweile alle Welt, dass er ein Hundeliebhaber ist. Dann hätten sie es vielleicht kapiert. Aber so muss sich Markus Söder wieder mal völlig unverstanden fühlen.
Es ist aber auch nicht leicht mit diesen Medien. Die wollen ihn nicht verstehen. Bei seinen Fans ist das anders. Und er hat so viele wie kaum ein anderer. Gut, mit Cristiano Ronaldo kann er es nicht aufnehmen. Noch nicht. Der erreicht mit seinen Social-Media-Kanälen eine Milliarde Menschen. Aber warum sollte Söder diese Zahl nicht auch erreichen. 500.000 Follower auf Instagram hat er schon. So viel fehlt da nun auch wieder nicht.
Auf Instagram hätte sich ein Bild mit Hund jedenfalls gut gemacht. Dann hätten es auch die deppertsten Politjournalisten in Berlin verstanden. Söder ist nicht eingeknickt vor der CDU, hat den Kampf um die Kanzlerkandidatenschaft nicht verloren – er hat seine Beliebtheit eingesetzt, um seine Unterstützung für Friedrich Merz hochoffiziell zu erklären. Sein Endorsement, wie man drüben sagen würde, in den Staaten, wo die Western spielen, aus denen sich der bayerische Ministerpräsident für seine Playlist „#soederwesternsongs“ bedient hat.
Söder ist schließlich nicht nur Politiker. Das ist nur eine Nebenbeschäftigung für ihn. Allzu häufig jedenfalls ist er im bayerischen Landtag nicht gesehen worden, seit er Ministerpräsident ist. Er mag politisieren und laut grölend gegen die Grünen und Migranten hetzen, aber dazu muss man ja kein Politiker sein. Das machen andere Menschen in Bierzelten auch.
Nein, im Hauptberuf ist Söder Popstar. Und ja, er wird geliebt. Sage und schreibe 40.000 Leute wollten angeblich dabei sein, als er via Instagram zum gemeinsamen Döner-Essen eingeladen hat. Und wenn es stimmt, was diejenigen berichten, die für bayerische Zeitungen Texte aus den Instagram-Posts von Söder stricken müssen, dann ist ein neues Produkt im Fan-Shop der CSU der absolute Renner: ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Söder Kebap“, das den Ministerpräsidenten mit langem Messer am Drehspieß zeigt.
Auch die Kleinsten im Freistaat wissen schon, dass sie bei Söder richtig sind, wenn sie eine Frage zu ihrer Leibspeise haben. Ein Video zeigt ihn im Kreis von sehr minderjährigen Schülerinnen und Schülern, die ihn tatsächlich fragen, wann der Döner endlich wieder drei Euro kostet, als hätte es in Bayern jemals eine Bude gegeben, die das gefüllte Fladenbrot zu diesem Preis vertickt hätte.
„Das frage ich meinen Finanzminister auch immer“, hat Söder darauf geantwortet. Und im ganzen Freistaat haben sich die Menschen lauthals lachend derart hart auf die Schenkel geklopft, dass in Sachsen eine Brücke eingestürzt ist und in Osteuropa haufenweise Flüsse über die Ufer getreten sind. Da soll noch einer sagen, ein Politiker in Deutschland könne nichts bewirken. Popstar muss er halt sein. Einer wie Söder.
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