Die Wahrheit: Verbrennertränen

Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Heute darf sich die geneigte Leserschaft an einem Poem über Autos auf der Roten Liste erfreuen.

Foto: Reuters

Schlimmer als das Artensterben

ist klar das Verbrenner-Aus.

Gottfried Daimlers Diesel­erben

weinen sich den Ölstand raus.

Wenn ein Unkraut ohne Blätter

irgendwo im Sand verdorrt,

sind sofort besorgte Retter

grüner Schutzpatrouillen dort.

Doch dem Röhren der Motoren

nach zu weinen, das braucht Mut!

Dabei tut der Sound den Ohren

wie der Hirsch der Herbstnacht gut!

Schlimm! Dem Leben der Verbrenner,

dem Vermächtnis von Carl Benz,

diesem Wurmfortsatz für Männer,

neiden sie die Existenz.

Keiner trauert ums Getriebe

oder um den Kupplungszug,

um den Schoß der Hubraumliebe.

Vielen ist der Strom genug.

Und was macht VW-Chef Blume?

Steht gedankenlos im Kraut

und weiß fern der Ackerkrume,

nicht mehr, wie man Autos baut.

Hat er auf den Roten Listen

denn den Einen übersehn?

Warum lässt er auf den Pisten

nicht den Käfer auferstehn?

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kari

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