Die Wahrheit: Showdown in Hollywood
Normalerweise ist Donnerstag der Gedichtetag auf der Wahrheit. Aber außergewöhnliche Arbeitskämpfe verlangen nach Lyrik außer der Reihe.
Am Set sind schon die Lichter aus.
Kein Filmprojekt kann starten.
Die Crews sind allesamt zu Haus.
Es bleibt nur abzuwarten.
Die Filmaufbauten sind verwaist.
Auf Stühlen liegen Klappen.
Die pralle Mittagssonne gleißt
und bleicht die Pizzapappen.
Ein heißer Wind durchfährt den Ort,
treibt Tumbleweeds in Schüben
vom Western-Drehort weiter fort
zur Netflix-Serie drüben.
Man hört die Schwingtür vom Saloon
sich ab und zu bewegen,
wo zwei Coyoten, die dort ruh’n,
im Schatten sich nicht regen.
Und selbst der Absprung von Tom Cruise
aus einem Satelliten
fällt aus. Er kommt auch nicht zu Fuß,
geschweige denn geritten.
Stattdessen sind nur halb zerfetzt
die Scripts von Filmideen,
die niemand mehr in Szene setzt,
im Wüstensand zu sehen.
Ein Truck voller Science-Fiction-Kram
und Dutzend Avataren,
die niemand mit nach Hause nahm,
wird schon zum Müll gefahren.
Das riecht doch alles sehr nach Aus,
die letzte Klappe, Blende.
Wir seh’n es dann im Lichtspielhaus
wohl ohne happy Ende.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Greenpeace-Mitarbeiter über Aufrüstung
„Das 2-Prozent-Ziel ist willkürlich gesetzt“
Keith Kelloggs Wege aus dem Krieg
Immer für eine Überraschung gut
Ampel-Intrige der FDP
Jetzt reicht es sogar Strack-Zimmermann
Antisemitismus in Berlin
Höchststand gemessen
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Rauchverbot in der Europäischen Union
Die EU qualmt weiter