Die Wahrheit: Alphabet der Alliterationen
Lebenslänglich Bayer: Mich leckst am Arsch – das bayerische Wörterbuch der Wort-Duos ist nicht aufzuhalten! Ja, Derblecken und Drohnen, auf geht's!
L aptop und Lederhose. Mit diesen zwei Wörtern hat der einstige Bundespräsident Roman Herzog Bayern beschrieben, und dem früheren Ministerpräsidenten Edmund Stoiber hat das so gut gefallen, dass sogar er es unfallfrei hat aussprechen können. Weil nun Markus Söder alles besser weiß und besser machen möchte, hat er jüngst ein neues Wortpaar präsentiert. Auf jeden Fall hat man nicht schlecht gestaunt als er es ausgesprochen hat: Leberkäs und Lasern.
Mich leckst am Arsch, mag sich da so mancher Bayer anerkennend gesagt haben, und längst läuft im Freistaat ein regelrechter Wettbewerb, an dessen Ende ein bayerisches Wörterbuch der Alliterationen stehen könnte – mit Wortpaaren, die zeigen sollen, dass Bayern gestern ist und morgen sein will. Und wenn wir schon beim Hintern sind, dann können wir gleich loslegen: Arschlecken und Apple Watch.
Oder: Mit Aiwanger und iPad zu Boostern und Bratwurst. Und wenn dazu die Frisur sitzen soll? Bader oder Barbershop. Männerschmuck, der vor dem Hosenstall der Lederhose hängt, paart sich bald mit teurem Frauenduft. Denn sinnlich geht es zu in Bayern. Charivari und Chanel ist hier das Wortpaar, das sich aufdrängt.
Geschossen wird mit echtem Mundwerk oder mit wahren Waffen aus bayerischer Produktion. Derblecken und Drohnen, heißt es dann. Und wenn es um Verkehr und Klima geht: Eseltreiber und Erneuerbare. Darf es gar etwas Erotik sein? Fensterln und Ficken. Handfest darf es gern zugehen: Fingerhakeln und Flugtaxi – mit einem schönen Gruß an den Scheuer Andi, den ewigen Verkehrskasperl.
Dürfen es auch einmal drei auf einen Schlag sein? Gaudi, Gamsbart und Geothermie. Denn warm wollen die Bayern es schon haben in der Hütte an den kanonenbeschneiten Hängen ihrer Berge. Aber wenn einer nicht spurt, dann kriegt er was zu spüren, damit er wieder in die Spur kommt: Haberfeldtreiben und Halfpipe, weil Bayern sind schließlich nicht auf der Brennsuppn dahergesurft.
Italiener essen Katzen, hat man einst geglaubt. Denn multikulti ist Bayern schon immer gewesen und anzuschauen waren die Frauen auch schon immer gut: Katzlmacher und Catwalk eben. Schmalz hat einer der viel Kraft hat in Bayern, es sei denn, die Kraft kommt aus dem Motor. Mit Irxenschmalz und eBike geht es dann zu Leberkäs und Lasern.
Womit wir in der Zukunft wären, die ebenso wie die gute, alte Zeit von Bayerns Schutzheiliger behütet sei: Patrona Bavariae und Bavaria One für alle Rindviecher und Raketen, Seifensieder und Solarpaneele. Aber bloß keinen Unsinn machen, sonst ist Schluss mit lustig, schließlich stehen wir für Sparifankerl und Spacelab.
Auf zur Wallfahrt mit dem Navi: Tuntenhausen und Tesla, weil das Leben mehr als Kartenspielerei ist: Unter und Uber. Wie gemacht für jedermann, für Volldepp und Vakzinentwickler. Darauf Weißbier und Wellness für Zipfelschwinger via Zoom!
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