Die Wahrheit: Vorsätzliche Vorstellung
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die geneigte Leserschaft an einem brandaktuellen Poem zu Silvesterentschlüssen erfreuen.
Wenn das Jahr zu Ende geht,
sie den zehnten Rückblick senden,
in der Luft Fondue-Duft steht,
polternd Feuerwerke blenden,
gibt’s Champagner (Aldi-Sekt),
werden froh für Glück und Frieden
Zuckerschweinchen zugesteckt,
dann geht’s an das Vorsatzschmieden:
Künftig wirklich täglich Sport,
Engagement zum Schutz des Meeres,
kein Malochen im Akkord,
endlich Zeit für Familiäres,
nie mehr rauchen, stets gesund
essen, Chef die Meinung geigen,
Heirat, Lotto-Sechser und
den Mount Everest besteigen,
fasten für die Darmschleimhaut,
irgend ’nen Nobelpreis kriegen,
Umschulung zum Astronaut,
Oma mal im Skat besiegen,
Chart-Erfolg als Fagottist,
Welt befrieden mit Poemen.
Und der größte Vorsatz ist,
sich nicht zu viel vorzunehmen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Sturz des Assad-Regimes
Freut euch über Syrien!
Krieg in Nahost
Israels Dilemma nach Assads Sturz
Grünes Wahlprogramm 2025
Wirtschaft vor Klima
100 Jahre Verkehrsampeln
Wider das gängelnde Rot
Weihnachten und Einsamkeit
Die neue Volkskrankheit
USA nach Trump-Wiederwahl
Das Diversity-Drama